Ist die Straßenbahn nicht mehr ein Massenverkehrsmittel, dass hohen Besucherandrang mühelos schaffen würde? Ein Stadionverkehr war einst herausfordernder für den Betrieb. Man braucht nötigenfalls nur die alten Anweisungen herauskramen, adaptieren und veröffentlichen. In bin überzeugt, dass dies die neuen hochqualifizierten Geschäftsführerinnen problemlos schaffen.
Die Entscheidung über die Auflassung der Station wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von den Wiener Linien getroffen, sondern von der Polizei.
Es geht aber letztlich nicht nur um die Kapazität der Verkehrsmittel, sondern auch der Wartefläche bzw. der Fläche zwischen Veranstaltungsort und Station. In Berlin wird seit Jahrzehnten während der zentralen Silvesterfeier am Brandenburger Tor die gleichnamige S- und U-Bahn-Station geschlossen - und zu Zeiten der U55 diese vollständig eingestellt. Nicht, weil S- und U-Bahn so wenig Kapazitäten haben, sondern weil die Station direkt unter der Veranstaltung liegt und man offensichtlich eine Überfüllung der Bahnsteige samt gefährlicher Situationen fürchtet, wenn sie in Betrieb bleibt.
Am Brandenburger Tor und am Rathausplatz gilt letztlich: es hat durchaus Sinn, wenn zwischen Veranstaltungsort und Wartefläche für die Öffis eine gewisse Distanz liegt. Der nächste Eingang zum Ernst-Happel-Stadion liegt übrigens auch nicht näher am Veranstaltungseingang der U-Bahn-Station als der Rathausplatz an der Haltestelle Parlament.