Man muss sich schön langsam echt fragen, ob das System Bahn überhaupt fit ist, die gewünschte Verkehrswende stemmen zu können. Zumindest in Österreich und Deutschland scheint mir das sehr zweifelhaft. Hat man unterschätzt (und wenn ja, warum?) dass der Fahrgastandrang mit dem Klimaticket so groß werden würde? Wenn noch mehr Reisende umsteigen, würde das Chaos nur noch größer. Obwohl Kapazität und Zuverlässigkeit derzeit wohl so mangelhaft respektive mies sind wie nie zuvor, wird auch noch eifrig die Werbetrommel gerührt (das gehört in Anbetracht der Umstände sofort eingestellt, weil ÖBB/DB derzeit so gut wie nichts, was dort versprochen wird, auch einhalten können!). Beim jüngsten Fahrplanwechsel haben sich die ÖBB bei der Ausweitung des Angebots sichtlich übernommen, bzw. sich angesichts der gebotenen finanziellen Subventionen "über den Tisch ziehen lassen". Die Abzüge für verspätete oder ganz ausgefallene Züge (= bestellte, aber nicht erbrachte Leistungen) müßten für die Bahn(en) wirklich schmerzhaft sein - es geht dabei nicht nur um ausgefallene Zugskilometer oder dergleichen, sondern sehr wesentlich um den immer größer werdenden Imageverlust!
Zur Lösung der vielfältigen Probleme wäre m.M.n. ein Schulterschluß zwischen allen "stakeholdern" angesagt. Jeder müßte bereit sein, über seine eigenen Schatten zu springen. Von politischer Seite müßte viel mehr Druck aufgebaut werden. Bahnen und Hersteller sollten z.b. alles auf die Optimierung ihrer Produktionsprozesse ausrichten, Zulassungsstellen müssen von ihrem hohen Roß runterkommen, damit Verfahren vereinfacht und beschleunigt werden können. Finanzielle Vorbehalte müssen in den Hintergrund treten. Welchen Grund gibt es z.b. für die nicht zugelassenen Steuerwagen der DANI (Nightjet)? Das ist doch eigentlich nur ein anders aussehender Stw als der des RJ...? Und die Ansteuerung eines Vectron statt einer 1x16 kann doch wirklich keine Hexerei sein! Wenn es (wieder einmal) an der "Dokumentation" liegt, dann gehören alle Beteiligten sofort an einen Tisch mit einer strikten Zeitvorgabe von Seiten des Ministeriums, das Problem aus der Welt zu schaffen!
EDIT: Irgendwie scheint das ganze ähnlich abzulaufen wie damals, als die 365.- EUR Jahreskarte in Wien eingeführt wurde. Fahrgastzuwachs unterschätzt, Abgeltung seitens öffentlicher Hand nicht ausreichend (?) bzw. falsch eingesetzt (Management), Kommunikation zwischen Stadt und WL unzureichend (Wiedner Hauptstraße!), Infrastruktur und Fahrzeuge am Zahnfleisch, Betriebsklima mau, Personalentwicklung mangelhaft, Schönreden der Probleme.