Autor Thema: Studierende klagen Wiener Linien  (Gelesen 2203 mal)

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nord22

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Studierende klagen Wiener Linien
« am: 19. September 2025, 11:33:48 »
Unter https://wien.orf.at/stories/3322289/ wird folgendes berichtet:
"Rund 17.000 Studierende klagen die Wiener Linien wegen Ungleichbehandlung: Es geht um die Kosten für das „Öffi“-Semesterticket. Jene mit Hauptwohnsitz in Wien wurden begünstigt. Mehrere Gerichtsurteile fielen bereits zugunsten der Studierenden aus..
Bis zum Sommersemester 2023 mussten Studierende ohne Wiener Hauptwohnsitz für das Semesterticket 150 Euro zahlen, während Studierende mit Hauptwohnsitz in Wien nur 75 Euro bezahlten. Die Wiener Linien stehen vor einer finanziellen Herausforderung, da zahlreiche Studierende die Rückerstattung der Preisdifferenz für die Semestertickets fordern.
Rechtsstreit bereits seit 2020
Der Rechtsstreit begann 2020, erste Erfolge für die Studierenden wurden 2022 erzielt. In mehreren Einzelverfahren haben die Studierenden bereits gewonnen, zuletzt vor einer Woche am Landesgericht für Zivilrechtssachen. Ein Urteil zur Sammelklage steht noch aus.
Für die Wiener Linien könnten die Rückzahlungsforderungen in die Millionen gehen. Sie betonten, dass es sich um Steuergelder handelt und daher jeder Anspruch genau geprüft wird. Hunderte Ansprüche seien zudem bereits abgelehnt worden, da sie fehlerhafte Angaben beinhalteten, etwa den falschen Semesterzeitraum. Ein Vergleichsangebot der Wiener Linien wurde vom Prozessfinanzierer bisher abgelehnt, jetzt sollen die weiteren Prozesse noch abgewartet werden.

Die Plattform Ticketerstattung.at, vertreten durch Anwalt Martin Cvikl, unterstützt die Klägerinnen und Kläger. „Der Spielraum für die Wiener Linien, das zu verzögern, wird sukzessive enger. Die Tatsache, dass eben ein Datenabgleich schon stattfindet oder stattgefunden hat, indiziert auch, dass die sich damit abgefunden haben, dass hier Zahlungen zu leisten sind“, sagte Cvikl.

Wiener Linien wollen „abwarten“
Die Wiener Linien wollen die Entscheidungen in allen ausstehenden Verfahren abwarten, was bedeutet, dass viele Studierende noch länger auf eine Rückerstattung warten müssen. Die Plattform Ticketerstattung.at kritisierte diese Verzögerungstaktik und warnte vor den zusätzlichen Prozesskosten, die letztlich die Steuerzahler tragen müssten. Seit Sommersemester 2023 gilt ein einheitlicher Ticketpreis für alle Studierenden unabhängig vom Wohnsitz."

nord22


petestoeb

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #1 am: 19. September 2025, 13:04:21 »
Klar wäre es gut, wenn Wiener beim Preis bevorzugt werden, aber die Gesetze sind eben nicht so.

Grundsätzlich stehe ich Begünstigungen eher kritisch gegenüber. Warum sollte jetzt ein Student weniger bezahlen, wie ein normaler Arbeiter oder auch Pensionist? Jede einzelne Person verursacht den gleichen Aufwand für das Verkehrsunternehmen, deshalb halte ich diese Rabatte eine Fehlentwicklung. Das kann man weniger argumentieren, als regionale Begünstigungen. Deshalb bin ich für die Abschaffung jeglicher derartiger Rabatte und dafür generell niedrigere Preise.

PS: Ich wäre mit meinem Alter von 67 selbst davon betroffen.

Signalabhängigkeit

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #2 am: 19. September 2025, 14:05:12 »
Spinnen wir das weiter, warum sind Kinder begünstigt, warum zahlen Kleinkinder oft gar nix?

Der Neid is a Hund.

petestoeb

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #3 am: 19. September 2025, 15:11:11 »
Spinnen wir das weiter, warum sind Kinder begünstigt, warum zahlen Kleinkinder oft gar nix?

Der Neid is a Hund.

In der Tat stimmt das auch. Hier wäre ein Alter von 10-12 Jahren anzunehmen, wo 2 Kinder auf einen Platz passen. Ältere sollten ebenfalls den Normaltarif zahlen. Das hat nichts mit Neid zu tun, sondern mit Hausverstand. Der Aufwand ist pro Person gleich, also auch die gleichen Tarife. Und auch ich mit meinen 67 Jahren wäre davon betroffen, sehe es aber trotzdem so.

haidi

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #4 am: 19. September 2025, 20:54:14 »
Studenten verdienden meist weniger als Pensionisten.

Vor vielen Jahren hier gelesen, dass der Halbpreis für Kindern den WL ersetzt werden, auch die Schülerstreckenkarten.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Linie U7

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #5 am: 20. September 2025, 00:45:17 »
Klar wäre es gut, wenn Wiener beim Preis bevorzugt werden, aber die Gesetze sind eben nicht so.

Grundsätzlich stehe ich Begünstigungen eher kritisch gegenüber. Warum sollte jetzt ein Student weniger bezahlen, wie ein normaler Arbeiter oder auch Pensionist? Jede einzelne Person verursacht den gleichen Aufwand für das Verkehrsunternehmen, deshalb halte ich diese Rabatte eine Fehlentwicklung. Das kann man weniger argumentieren, als regionale Begünstigungen. Deshalb bin ich für die Abschaffung jeglicher derartiger Rabatte und dafür generell niedrigere Preise.

PS: Ich wäre mit meinem Alter von 67 selbst davon betroffen.
Ich verstehe den Ansatz, aber öffentliche Verkehrsmittel sollten von Allen gut nutzbar und keine Frage des Geldes sein. Und Pensionisten/Studenten/Familien haben da halt andere Schmerzgrenzen als z.B. 40-jährige. Wenn man bedenkt, dass gut Verdienende in Österreich überproportional hoch besteuert werden, ist eine günstigere Öffi-Karte nur ein kleiner Unterschied zwischen (im Schnitt) viel und wenig Verdienenden. Außerdem lässt sich das schwer so gerecht gestalten wie beschrieben, da dickere/größere Menschen mehr Platz verbrauchen und sperrige Gegenstände ebenfalls mehreren anderen Fahrgästen den Platz wegnehmen. Jedenfalls finde ich die neue 300-Euro-Lösung für alle, die nicht im Top-verdien-Alter sind, gut.

Lerchenfelder

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #6 am: 20. September 2025, 22:03:26 »
Spinnen wir das weiter, warum sind Kinder begünstigt, warum zahlen Kleinkinder oft gar nix?

Der Neid is a Hund.

In der Tat stimmt das auch. Hier wäre ein Alter von 10-12 Jahren anzunehmen, wo 2 Kinder auf einen Platz passen. Ältere sollten ebenfalls den Normaltarif zahlen. Das hat nichts mit Neid zu tun, sondern mit Hausverstand. Der Aufwand ist pro Person gleich, also auch die gleichen Tarife. Und auch ich mit meinen 67 Jahren wäre davon betroffen, sehe es aber trotzdem so.

Zu solchen Fragen gibt es halt unterschiedliche Meinungen. Da spielt auch die persönliche politische und gesellschaftliche Haltung eine Rolle... So bevorzuge ich tendenziell "Equity" gegenüber "Equality", sprich die Unterstützung der Schwächsten im Sinne des Chancenausgleichs. Denn das jeder von Haus aus dieselben Chancen hat, ist schlichtweg pseudoliberaler Unfug. Deinem Prinzip nach müsste man ja dann auch die oft beschworene "flat tax" für alle einführen. Ich halte beides für falsch, es ist schon richtig, dass einkommensstärkere Personen höhere Steuern zahlen und bestimmte Personengruppen mit meist niedrigeren Einkommen etwa bei den Ticketpreisen begünstigt sind. Einen gewissen Sozialstaat sollten wir uns schon erhalten, ich möchte nicht in US-amerikanischen Verhältnissen leben.

Und abseits davon sind Jugendliche, junge Erwachsene und Studierende im politischen und medialen  Diskurs eh eine absolut marginalisierte Gruppe, denn die Parteien haben hier vergleichsweise wenig zu gewinnen und zu verlieren. Alles dreht sich immer um die Pensionisten... Und ich gönne jedem eine anständige Pension (bis zu einer vertretbaren Höhe), aber sehr viel wird den Pensionisten aus dieser Logik heraus auch nachgeworfen, so erhlich muss man sein.

Cerberus2

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #7 am: 21. September 2025, 16:31:43 »
Deinem Prinzip nach müsste man ja dann auch die oft beschworene "flat tax" für alle einführen. Ich halte beides für falsch, es ist schon richtig, dass einkommensstärkere Personen höhere Steuern zahlen
Moment mal: "Flat tax" klingt zwar "flat", ist es aber nicht. Es ist halt nur ein konstanter Steuersatz, und der führt ganz in Deinem Sinne dazu, dass der, der doppelt soviel verdient, auch doppelt soviel Steuer zahlt.

pTn

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #8 am: 21. September 2025, 17:41:58 »
Moment mal: "Flat tax" klingt zwar "flat", ist es aber nicht. Es ist halt nur ein konstanter Steuersatz, und der führt ganz in Deinem Sinne dazu, dass der, der doppelt soviel verdient, auch doppelt soviel Steuer zahlt.
Ja, eh. Nur vergleich es mal mit dem bestehenden System bei der Einkommenssteuer resp. einer Form davon, der Lohnsteuer.
Als Gutverdienender hättest Du mit einer, sagen wir 20% flat Vorteile, als geringverdienende Person kostet es Dich verdammt viel.

Halbstarker

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #9 am: 21. September 2025, 18:17:27 »
Bei der Flat Tax fällt halt die Steuerprogression weg.
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

hema

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #10 am: 21. September 2025, 18:27:35 »
Flat Tax plus Wegfall aller Abschreibemöglichkeiten wäre durchaus sinnvoll!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

haidi

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Re: Studierende klagen Wiener Linien
« Antwort #11 am: 21. September 2025, 20:00:18 »
Flat Tax plus Wegfall aller Abschreibemöglichkeiten wäre durchaus sinnvoll!
  Vor allem weil die Geringverdiener eh keine Abschreibeposten haben - was sollen sie abschreiben, wenn sie keine Steuer zahlen.

Nein, unser Steuersystem ist schon ok, der Staat braucht die Steuer für ein gerechtes Sozialsystem oder wollen wir Zustände wie in den Pariser Banlieues? Dort wo es kein funktionierendes Sozialsystem gibt, steigen die Unruhen und auch die Kriminalität, weil sich die Leute Nahrungsmittel, Zigaretten ¹] und Kleidung organisieren müssen.
¹] Sucht ist ein Hund und auch eine Krankheit. Diejenigen, die eh Sorgen um Sorgen haben, kommen am schwersten von der Sucht weg.
Ich kenn das, ich hab sehr viel Erfahrung mit dem Rauchen aufhören, zig Male daneben gegangen. Erst eine gesundheitliche Krise hat mich innerhalb von 2 Stunden vom Rauchen weg gebracht
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