Es wäre für uns alle gut, aus Wien eine lebenswertere Stadt zu machen und das beginnt meiner Meinung nach zuallererst bei den Autos. Ich komme gerade aus Paris zurück, wo es aufgrund eines hervorragenden Öffinetzes im Vergleich zu Wien (abgesehen von den Hauptrouten) erstaunlich vernachlässigbaren Autoverkehr gibt. In dieser Beziehung könnte Wien in 10 Jahren wie Paris heute aussehen. Leider sind die Wiener Linien selbst aber ebenso für den Massen-IV verantwortlich, denn mit einem Betrieb wie derzeit pfeifen die Autofahrer nach ein paar Testtagen gleich wieder drauf!
Auch wenn die Wiener Öffis ihre Schwachstellen haben sind sie im internationalen Vergleich doch ziemlich gut – die Netzdichte und die Intervalle sucht man anderswo vergeblich! Ich würde das Wiener Netz sogar hervorragend nennen, auch wenn vieles doch um einiges besser gehen würde.
Der Autowahn kommt mMn nicht von einem schlechten Öffiangebot, sondern von der österreichischen Mentalität und die darauf zugeschnittene Stadtplanung. Solange man dem Autoverkehr noch ohne mit der Wimper zu zucken Flächen zugesteht, wird sich daran auch nichts ändern. In Österreich ist das Auto nun mal die heilige Kuh, in Frankreich hingegen hat es doch einen etwas anderen Stellenwert, das merkt man auch auf der Straße: Hier wird jeder Blechschaden gleich repariert, schließlich ist man ja stolz auf sein Auto. In Frankreich hingegen ist das Auto eher noch ein Gebrauchsgegenstand, wenn auch einer, der möglichst chic sein sollte. Natürlich hat das auch mit der dortigen wahnsinnigen Fahrweise zu tun, aber nur daran kann es auch nicht liegen.