Die Tram T8 soll von Norden kommend auch hierher geführt werden, es ist angedacht, sie über die Ceinture Richtung Südosten zu verlängern, was sich anbieten würde; Die T3 führt über weite Strecken in Sichtweite an der Ceiture entlang, hier aber nicht, damit wäre eine Stadtbahnlinie auf der alten Trasse sinnvoll.
Im Grunde könnte man die T8 sogar bis zur Porte de Vincennes führen, die Ceinture führt da ziemlich mittig zwischen den anderen Strecken (Metro und T3) entlang und quert die Metrolinien meist in der Nähe einer Station - da hätte man automatisch eine perfekte Vernetzung mit dem Bestandsnetz.
Warum man die Ceinture im südlichen Teil nicht für die T3 genutzt hat bleibt aber natürlich ein Rätsel. Sogar entlang des zum Fußweg ausgebauten
Stücks liegt noch teilweise ein Gleis, das auch immer noch ans restliche Bahnnetz angeschlossen ist.
Ob die T8 mal auf die Ceinture kommt steht in den Sternen, wäre aber super. Die Ceinture und die T3 - das ist eine lange Geschichte voller eigenartiger Wendungen :-)
Die Kurzfassung:
in den technologiegläubigen 1970ern wollte man das System Aramis im Süden der Stadt installieren, hier in grün die angedachten Trassen:
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Aramis war eine fahrerlose Kleinkabinenbahn von Matra, die bis in die 80er getestet wurde, bevor man draufkam, dass das nicht wirklich was wird: inzwischen war Nantes mit der Tramway erfolgreich, und das schien erreichbarer als ein völlig neues System. Ausserdem war Aramis auch für die nicht durchgeführte Weltausstellung 1989 geplant. Nach der T1 wurde dann eine alte Gleichstrombahn mit seitlicher Stromschiene (die letzte dieser Art in Paris) zur Sanierung fällig; aus ihr wurde die T2, nachdem man mit dem System Tramway im Norden der Stadt gute Erfahrungen gemacht hatte.
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Dann wurde die T3 langsam aktuell, und die Diskussion ausführlich geführt, ob sie auf der Ceinture-Trasse oder im Straßenraum geführt werden sollte; im ersteren Fall wären es eher größere, mit der Tram inkompatible Fahrzeuge geworden. Neben der sichtbaren Lage im Straßenraum (die Ceinture führt ja über viele Viadukte und Tunnels) war die Kompatibilität zur T2 ein starkes Argument fürs System Tramway, mit dem die Straßentrasse gesiegt hat. Allerdings kams dann anders - nach dem Erfolg der T1 und T2 war es klar, dass es größere, breitere Wagen braucht (in Traktion zu fahren hat man damals anscheinend noch nicht getraut - erst als die T2 aus allen Nähten platzte fing man damit an). Nun ist die T3 erst inkompatibel zur T2, fährt aber im Straßenraum

Dass es genau umgekehrt besser wäre (breite Wagen auf der Vollbahntrasse T2, längere kompatible Züge auf der T3) ist jetzt gegessen. Die T2 wird dauerhaft an der Porte de Versailles enden, eine Weiterführung Richtung Zentrum hat keinen Sinn, weil dort eh die Metro fährt; Die T3 wird irgendwann zum Vollring ausgebaut sein, im Osten, im 16. Arondissement gibt es allerdings weniger Platz, da wären schmälere Züge nicht schlecht.
Zum Aramis-Thema hab ich ein interessantes Buch als PDF, hat aber mehr als 10 MB, das kann ich hier glaub ich nicht hochladen.