Mal ehrlich, gegen ein reines Zeitkartensystem spräche vor allem eines: Die Wiener Linien. Denn wenn man schon keine gleitenden Zeitkarten (Wochenkarte = 7 Tage, Monatskarte = 31 Tage) einführen will, da den Wiener Linien ein anständiges Körberlgeld entginge. Und weil es jeden Montag zu einem Stau bei den Entwertern käme, wenn die Leute ihre Wochenkarte entwerten - diese Antwort habe ich vom Fahrgastbeirat (sic!) erhalten. Derzeit muss man ja, wenn man eine Wochenkarte ab Mittwoch nimmt, bereits die ersten beiden Tage mitzahlen, obwohl sie schon vorbei sind. Man knöpft den Leuten also Geld ab, ohne irgendeine Gegenleistung dafür anzubieten.
Und wenn ich am Automaten am Freitag eine Wochenkarte für die Folgewoche kaufen will? Da muss ich höllisch aufpassen, nicht irrtümlich die Karte für diese Woche zu kaufen.

Und dann soll das mit Minuten-Zeitkarten funktionieren?
Ein weiteres Argument, was gegen eine reine zeitbasierte Abrechnung spräche: Ich muss im Vorhinein wissen, wie lange ich ca. unterwegs sein werde. Das macht es Ortsunkundigen (Touristen) sehr schwer, den für sie günstigsten Tarif zu ermitteln.
... die Gelegenheitsfahrer, die relevant sind, wären meiner Meinung nach am ehesten die Benutzer der 8-Tage-Klimakarten.
Die hat man eh mit der letzten Tarifreform beleidigt, als man davon abgegangen ist, einen Streifen genauso teuer zu machen wie zwei Einzelfahrten. Vorher war es leicht: Muss ich am Tag einmal hin und wieder zurück fahren, zwicke ich den Streifen und steige pari aus. Muss ich doch noch irgendwoanders hin, habe ich gewonnen.
Heute: Fahre ich hin und zurück, nehme ich zwei Einzelfahrscheine (und spare mir 20 Cent). Ruft mich am Abend jemand an, ob ich doch noch spontan ein Bier trinken will, muss ich entweder draufzahlen oder schwermütig absagen.
