Autor Thema: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan  (Gelesen 17022 mal)

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Conducteur

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Siehe: http://oe1.orf.at/artikel/311964

Zitat
Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan

Fortbewegung ist ein Thema, über das sich leidenschaftlich streiten lässt - zuletzt beispielsweise über das Parkpickerl in Wien. Für den Transportwirtschaftsexperten Sebastian Kummer von der Wirtschaftsuniversität Wien nur ein Beispiel, warum Österreich dringend einen Verkehrsplan braucht, wie ihn die Schweiz schon längst hat.

"Führung gefordert"
Die Schweiz habe zwanzig Jahre gebraucht, um den öffentlichen Verkehr dahin zu bringen, wo er heute ist, sagt Sebastian Kummer vom Institut für Transportwirtschaft und Logistik an der Wirtschaftsuniveristät Wien. Die österreichischen Politiker würden aber in kleineren Zyklen denken und sich zu sehr auf Projekte konzentrieren, wie etwa den Tunnelbau von Koralm, Brenner und Semmering.

Ein Gesamtkonzept für Österreich scheitere an der Führung, so Kummer: "Eigentlich müsste die Bundesregierung das Zepter in die Hand nehmen. Die Verkehrsministerin müsste sich hinstellen, auf den Tisch hauen und sagen, wir wollen einen Masterplan für Verkehr entwickeln, mit den Bundesländern natürlich, das geht politisch auch nicht anders. Hier wäre Führung gefordert."

Vorbild Schweiz

Als das große Vorbild für Österreich sieht Kummer die Schweiz. Dort habe man mit der Einführung eines Jahrestickets für die öffentlichen Verkehrsmittel einen Meilenstein gesetzt: "Dann stellt sich auch nicht mehr die Frage, soll ich mit dem eigenen Auto nach Wien oder nach Graz oder nach Linz oder nach Salzburg reinfahren, sondern dann ist jeder Kilometer, den ich nicht mit dem Auto fahre, ein Kilometer, wo ich spare."

Besonders die Pendler würden die Verkehrsplaner vor große Herausforderungen stellen, sagt Kummer. Gerade im Umland der Ballungsräume bräuchte es attraktivere Sammelpunkte, um die Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Die Park-and-Ride-Anlagen in Wien etwa seien zu nah an der Stadt und die meisten Autofahrer würden deshalb gleich mit dem Auto in die Stadt fahren.

"Knowhow vorhanden"

Eine systematische Lenkung mit Hilfe von Verkehrstelematik wäre ein weiterer Schritt, die Verkehrsströme zu lenken, so Kummer: "Man könnte den Menschen dann gezielt sagen, fahr doch zu dem Bahnhof, da ist ein Anschlusszug, da brauchst du dich nicht in den Stau stellen, sondern fahr doch auf der neu ausgebauten Westbahnstrecke schnell nach Wien direkt rein und nimm dann die U-Bahn zu deinem Arbeitsplatz." Es mangele einfach an ganz großen Konzepten in Österreich, sagt Verkehrsexperte Kummer. Das Knowhow in Österreich sei da, man müsse es nur nutzen.

Aus dem Verkehrsministerium heißt es dazu, es gebe natürlich eine verkehrsträgerübergreifende Planung in der Verkehrspolitik. Zur Idee, ein österreichweites Öffi-Ticket einzuführen, heißt es allerdings: Man habe den Bedarf eines solchen Angebots evaluiert und die Zahl der Interessenten wäre derzeit zu gering. Dafür will man den Schienenverkehr rund um die Ballungsräume weiter ausbauen. Enorme Zuwachsraten habe es deshalb bereits bei der S-Bahn in Salzburg gegeben.

Eines soll aber bleiben wie es ist: Egal ob Citymaut, Umweltzonen oder Parkraumbewirtschaftung - die Kompetenz für diese Entscheidungen soll weiter bei den Bundesländern bleiben.

HLS

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Re: Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #1 am: 06. August 2012, 11:05:53 »
Die Schweiz brauchte 20Jahre um es so auszubauen, Österreich braucht aber mindestens 20Jahre um es zu begreifen und dann nochmals mindestens 20Jahre um es zu realisieren, somit kann ich froh sein wenn ich noch lebe um dieses mitzubekommen.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

Laiseka

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #2 am: 06. August 2012, 11:27:56 »
Frage: ist die Fahrleistung des MIV in der Schweiz niedriger als jene in Österreich?

T1

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #3 am: 06. August 2012, 11:42:05 »
Der Kummer etabliert sich ja langsam als neuer Verkehrsprofessor des Landes. :P

Die Schweiz brauchte 20Jahre um es so auszubauen, Österreich braucht aber mindestens 20Jahre um es zu begreifen und dann nochmals mindestens 20Jahre um es zu realisieren, somit kann ich froh sein wenn ich noch lebe um dieses mitzubekommen.

Es gab bereits vor 20 Jahren mit dem Neuen Austrotakt '91 einen ziemlich umfassenden Versuch, den öffentlichen Verkehr zu vertakten und zu verknoten. Leider ist dieser an der Kurzsichtigkeit und Ignoranz der Entscheidungsträgern auf mehreren Ebenen gescheitert und hat uns um Jahre zurückgeworfen. Der vom Kummer gelobte Föderalismus mag zwar in manchen Fällen sinnvoll sein, ist dafür in anderen Fällen hoffnungslos (bsp. die bekannten bezahlten Verkehre, die abrupt an der Landesgrenze enden).

Frage: ist die Fahrleistung des MIV in der Schweiz niedriger als jene in Österreich?

Ja.

hema

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #4 am: 06. August 2012, 11:44:16 »
Laut Zahlen, die ich im Internet gefunden habe, fahren die Österreicher 8.600 km/Jahr mit dem Pkw, die Schweizer 10.600! Den höchsten Wert in Europa erreichen die Luxemburger.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Laiseka

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #5 am: 06. August 2012, 11:48:15 »
Falls die Schweizerinnen und Schweizer tatsächlich nicht signifikant weniger ihr Auto nutzen, dann stellt sich die Frage, ob das Schweizer System so viel besser ist. Aus ökologischer Sicht sollte das Ziel ja sein mehr ÖPNV, weniger MIV. Wenn das aber in der Schweiz nicht erreicht wird, dann darf das Schweizer Modell durchwegs in Frage gestellt werden.

Conducteur

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Re: Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #6 am: 06. August 2012, 11:56:24 »
Die Schweiz brauchte 20Jahre um es so auszubauen, Österreich braucht aber mindestens 20Jahre um es zu begreifen und dann nochmals mindestens 20Jahre um es zu realisieren, somit kann ich froh sein wenn ich noch lebe um dieses mitzubekommen.
Ich zweifle. Wenn das schweizer Konzept je bei uns umgesetzt werden sollte, dann wird es so sehr an hiesige Bedürfnisse angepaßt, bis es ad absurdum geführt ist.  :'(

Zitat
Besonders die Pendler würden die Verkehrsplaner vor große Herausforderungen stellen, sagt Kummer. Gerade im Umland der Ballungsräume bräuchte es attraktivere Sammelpunkte, um die Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Die Park-and-Ride-Anlagen in Wien etwa seien zu nah an der Stadt und die meisten Autofahrer würden deshalb gleich mit dem Auto in die Stadt fahren.

...

Eines soll aber bleiben wie es ist: ... die Kompetenz für diese Entscheidungen soll weiter bei den Bundesländern bleiben.

Solange das so bleibt, werden die meisten öffentlichen Verkehrsmittel weiterhin genau eine Station vor der jeweiligen Grenze enden. Ich erinnere mich noch, welcher Aufwand für die Bedienung von Fratres getätigt wurde, was damals freilich andere Gründe gehabt hat. Oder vielleicht doch nicht?  Ist der ideologische eiserne Vorhang in die Köpfe zurückgekehrt? ???

Die Verknüpfung Wiens mit dem Umland (Speckgürtel) ist, insgesamt gesehen, miserabel.

Zitat
"Man könnte den Menschen dann gezielt sagen, fahr doch zu dem Bahnhof, da ist ein Anschlusszug, da brauchst du dich nicht in den Stau stellen, sondern fahr doch auf der neu ausgebauten Westbahnstrecke schnell nach Wien direkt rein und nimm dann die U-Bahn zu deinem Arbeitsplatz."

Das mag punktuell zwar stimmen, insgesamt ist eine Verbindung wie die folgende aber ein Armutszeugnis für Österreichs Verkehrspolitik:
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Ist man im Umland ohne KFZ unterwegs, verhungert man einfach. Hier wird regelrecht alles nur Erdenkliche getan, um Reisende von der Eisenbahn fern zu halten.

Zitat
Zur Idee, ein österreichweites Öffi-Ticket einzuführen, heißt es allerdings: Man habe den Bedarf eines solchen Angebots evaluiert und die Zahl der Interessenten wäre derzeit zu gering. Dafür will man den Schienenverkehr rund um die Ballungsräume weiter ausbauen. Enorme Zuwachsraten habe es deshalb bereits bei der S-Bahn in Salzburg gegeben.

Die Hauptfrage ist, wie so eine Evaluation ausgesehen hat. Wenn ich Personen befrage, die Verkehrsverbindungen wie die von mir oben zitierte kennen, verstehe ich, daß sie an einem österreichweiten Ticket kein Interesse haben. Und ich selbst frage mich, ob ich mir so etwas besorgen solle, wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ohnedies nicht mehr sinnvoll in die Fläche komme. In der Schweiz ist das anders.

Bei Wien käme noch zusätzlich hinzu, daß eine P&R-Anlage knapp außerhalb der Stadtgrenze eine ganze, zusätzlich Zone kostete. Auch diesbezüglich müßte es attraktive Anpassungen im Tarifsystem geben. Es dürfte nicht sein, nur weil man einen Verknüpfungspunkt ein paar Meter weiter, wo dieser einfach optimaler positioniert wäre, errichtet, dann sämtliche Attraktivität wegen des Tarifsystems verloren geht.


moszkva tér

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #7 am: 06. August 2012, 13:01:17 »
Frage: ist die Fahrleistung des MIV in der Schweiz niedriger als jene in Österreich?
Zur Fahrleistung kann ich nichts sagen.
Aber: Privat-PKW pro 1000 EW (Zahlen aus 2010, ohne Gewähr):
Österreich 530
Deutschland 622
Schweiz 520

Die Schweiz hat also, trotz deutlich höherem Einkommen, einen geringfügig niedrigeren Motorisierungsgrad.

Laiseka

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #8 am: 06. August 2012, 13:25:15 »
Also ich halte eine Befragung mittels CVM (also Befragung über hypothetische Güter), wie es wohl bei der Österreichcard passiert ist für Schwachsinn. Ich glaube, dass den meisten Menschen die entspredchende Phantasie für solche Entscheidungen fehlt.

Der Motorisierungsgrad in Deutschland, Ö, CH, ... - bzw. in ganz Westeuropa ist sehr hoch und hat wohl in allen Ländern das Sättigungslevel erreicht. Der Unterschied zwischen diesen Ländern ist daher m.M.n. zu vernachlässigen. Der Reichtum der Schweiz hat m.M.n. damit wenig zu tun.

Ob das Schweizer Ticket wirklich erfolgreich ist, lässt sich meiner Ansciht nach nur unter einer Globalbetrachtung des Verkehrssystems herausfinden. Also: haben die Emissionen abgenommen? Hat der Motorisierungsgrad abgenommen? Hat die Fahrleistung abgenommen? Hat die Einstellung zum ÖV/MIV sich verändert?

Ein bloßes "Inderschweizistallesbesser" halte ich für fragwürdig.

Conducteur

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #9 am: 06. August 2012, 13:33:41 »
Ein bloßes "In-der-schweiz-ist-alles-besser" halte ich für fragwürdig.
Dann schau Dir bitte einmal an, wie exzellent in der Schweiz die Verkehrsmittel verknüpft sind und wie gut und effizient man öffentlich die meisten Ziele bequem erreichen kann.

moszkva tér

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #10 am: 06. August 2012, 13:44:39 »
Ein bloßes "In-der-schweiz-ist-alles-besser" halte ich für fragwürdig.
Dann schau Dir bitte einmal an, wie exzellent in der Schweiz die Verkehrsmittel verknüpft sind und wie gut und effizient man öffentlich die meisten Ziele bequem erreichen kann.
Unbestritten.
Aber wird es von der Bevölkerung auch so angenommen? Ehrliche Frage, keine Polemik.
(Tschuldigung, dass ich hier für Laiseka antworte)

Der Motorisierungsgrad in Deutschland, Ö, CH, ... - bzw. in ganz Westeuropa ist sehr hoch und hat wohl in allen Ländern das Sättigungslevel erreicht. Der Unterschied zwischen diesen Ländern ist daher m.M.n. zu vernachlässigen. Der Reichtum der Schweiz hat m.M.n. damit wenig zu tun.

Motorisierungsgrad und wirtschaftlicher Wohlstand stehen nun mal im direkten Zusammenhang. Oder standen.
Wer kein Geld hat, kann sich kein Auto leisten. Träumt aber davon, sich eines leisten zu können, und kauft sich eines, sobald er es sich nur irgendwie glaubt, leisten zu können.
Aber vielleicht entwickelt sich die Gesellschaft ab einem bestimmten Wohlstandslevel darüber hinaus? Das Phänomen gibts ja auch in Wien in den Bobo-Bezirken. Da leben inzwischen viele Leute, die kein eigenes Auto (mehr) haben, obwohl sie es sich locker leisten könnten. Diese Leute haben aber vielleicht schon zu denken begonnen und ihren Mobilitätsbedarf ehrlicher evaluiert.

In der Schweiz ist das Einkommen deutlich höher als bei uns. Aber der ÖV ist dennoch schweineteuer. Dürfte egal sein - wenn das Angebot stimmt, wird auch ein höherer Preis akzeptiert.

Laiseka

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #11 am: 06. August 2012, 14:17:37 »
Klar freue ich mich über erfolgreichen und gut organisierten ÖPNV, wie etwa in der Schweiz. Gerade das Generalabo ist eine gute Sache und die Schweiz nimmt dabei eine Vorreiterrolle in Europa (weltweit) ein. Für eine (ökologische) Volkswirtschaft zusätzlich interessant ist aber, ob dabei eben eine Verschiebung hin zum ÖV stattfindet oder bloß eine Zunahme an Mobilität.

@Motorisierunsgrad: das Sättigungslevel wird so oder so von einer Gesellschaft erreicht, egal wie reich diese ist. Das Syndrom, dass gewisse Schichten auf den eigenen Pkw bewusst verzichten, gibts übrigens nachgewiesen auch in Südkorea. Es gibt daher die Vermutung, dass es sich beim Motorisierunsgrad nicht um eine lineare Funktion sondern um eine Sinusfunktion handelt, also die Motorisierung nach dem Erreichen der Sättigung wieder abnimmt.

@Preis: der Preis alleine bestimmt nicht das Mobilitätsverhalten. Preiselastizitäten im Verkehr sind meistens sehr gering. Es ist vor allem das Angebot, welches Verkehrsverhalten bestimmt.

Conducteur

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #12 am: 06. August 2012, 14:30:55 »
@Preis: der Preis alleine bestimmt nicht das Mobilitätsverhalten. Preiselastizitäten im Verkehr sind meistens sehr gering. Es ist vor allem das Angebot, welches Verkehrsverhalten bestimmt.
Deswegen wird ja das Verkehrsangebot bei uns laufend reduziert (siehe das Beispiel Pinggau/Friedberg - Pinkafeld oben). Mit dem Preis muß man dann nachziehen, da kaum jemand das gleiche für stark verminderte Leistung zu zahlen bereit ist.


moszkva tér

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #13 am: 06. August 2012, 14:43:48 »
@Preis: der Preis alleine bestimmt nicht das Mobilitätsverhalten. Preiselastizitäten im Verkehr sind meistens sehr gering. Es ist vor allem das Angebot, welches Verkehrsverhalten bestimmt.
Alleine nicht, aber durchaus massiv.
Es hängt natürlich vom Land ab... gerade in armen Ländern gibts oft nur die Alternative "gar nicht fahren". Und genau da kommt es auch zur Massenmotorisierung, wenn eines Tages das Einkommen steigt. Weil es eben doch einen Bedarf an Mobilität gibt.

Bei uns ist das Preisargument weniger schlagend - aber schon auch. Auch in Österreich gibts genug Menschen, die jeden Cent zwei Mal umdrehen müssen.
Und dann gibts noch das Phänomen, dass man Mobilitätskosten nicht realistisch berechnet (= fahre ich mit dem Auto, kostet mich das nur Spritt...), ergo das Auto immer billiger scheint, als es wirklich ist. Im Prinzip muss man die Autofahrer mit einem guten und auch preislich fairen (nicht billigen) Produkt abholen.

Wattman

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #14 am: 09. August 2012, 21:58:42 »
Und dann gibts noch das Phänomen, dass man Mobilitätskosten nicht realistisch berechnet (= fahre ich mit dem Auto, kostet mich das nur Spritt...), ergo das Auto immer billiger scheint, als es wirklich ist.

Ja, das stimmt. Geht es um eine Rechtfertigung, warum man auf keinen Fall mit den Öffis fahren kann, dann ist das Autofahren auf einmal sooo billig. Der Sprit kostet praktisch nix, weil man so ein tolles sparsames Auto hat, und Service kostet auch nix, denn man hat ja einen Japaner, der ist so gut und so toll und so billig und nichts wird hin etc. Und die Fixkosten zählen nicht, denn die hat man sowieso. ::)

Wenn aber die Autofahrerclubs darstellen wollen, wie belastet denn die armen, armen Autofahrer sind, dann kostet der km auf einmal einen astronomischen Betrag, deutlich höher als das amtl. km-Geld. ;D