Der Platz, der für den Radverkehr draufgeht, wird vom MIV genommen. Die Radfahrer bremsen halt nicht direkt die Tram, sondern indirekt, indem sie den MIV auf die Straßenbahntrasse "zwingen".
Nun ja, das Ganze kann man ja mit Ampelschaltungen u.Ä. auch durchaus gut im Griff haben. Ein Vorteil des Systems Straßenbahn ist ja gerade die Möglichkeit des Mischverkehrs mit anderen Verkehrsteilnehmern. Nur wir sind in Wien – auch wenn es bei der Oberflächengestaltung der Ottakringer Straße deutliche Fortschritte gibt, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass das bei der Verkehrsorganisation auch der Fall ist. Denn das würde wohl eher ein partielles Fahrverbot oder Einbahnregelungen mit sich ziehen. Wer auf jeden Fall profitiert sind die Fußgänger und Radfahrer – besonders auf erstere wird sowieso viel zu wenig Rücksicht genommen, vor allem auch auf Kosten von Parkplätzen. Auch die Haltestellenbereiche sind aufgewertet – das hat die Straßenbahn auf jeden Fall! Dennoch: Eine Reduzierung von eigenen Gleiskörpern sehe ich immer kritisch, ich hoffe, es werden richtige Begleitmaßnahmen (z.B. am Beginn der Ottakringer Straße FR stadtauswärts, wo die MIV-Spur gleich nach dem Gürtel schon auf den Schienen führen wird) garantiert. Es wird sich zeigen, ob der MIV der einzige sein wird, der Nachteile hat.
Grundsätzlich ist es aber sowieso einmal Zeit, den Radfahrern zu sagen, dass sie für ihre Größe eine wirklich starke Lobby haben – was wollen die bitte noch alles? Es kann nicht sein, dass auf Kosten des ÖV Verbesserungen für den Radverkehr gemacht werden.