Im Prinzip trifft der Artikel voll ins Schwarze.
Aber ich gebe auch coolharry Recht. In Westeuropa war die Autohörigkeit der Städte in der Nachkriegszeit viel weiter fortgeschritten. Stadtautobahnen, Kahlschlag des ÖV - Speziell Straßenbahn - usw. wurden in Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Spanien, teilweise auch Deutschland, schon viel früher und mit einer viel größeren Konsequenz durchgeführt als bei uns. In Wien gab es gar nicht die Gelegenheit, ähnlich viele Monströsitäten durchzusetzen, auch wenn es durchaus solche Pläne gab (Gürtelautobahn beispielsweise). Wien war dafür 20 Jahre zu spät dran.
Immerhin rudern diese Länder nun wieder zurück, das muss man ihnen positiv anrechnen. Aber sie dennoch als "Musterstädte" darzustellen, finde ich übertrieben, denn da sind sie noch lange nicht angelangt, auch wenn der Weg durchaus ok ist.
Und Wien muss man anlasten, dass trotz vieler guter Ansätze man nichts aus den Fehlern anderer Städte gelernt hat. Wie ein pubertierender Jugendlicher hört man nicht auf andere, sondern muss um jeden Preis selbst mit dem Kopf die Wand austesten.
Musterstädte (wenn es sowas überhaupt gibt) in der Verkehrsbewältigung sehe ich z.B. in der Türkei. Die bauen inzwischen fleißig Straßenbahnen und haben die Phase der extremen Massenmotorisierung - auch dank absurd hoher Benzinpreise - fast komplett ausgelassen.