Autor Thema: Neue Mariahilfer Straße  (Gelesen 850420 mal)

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darkweasel

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #210 am: 13. August 2013, 20:54:44 »
Ich frage mich was an der Situation am Graben so schlimm war. Ich hab dort jahrelang gearbeitet und hab nie Probleme mit dem Bus bemerkt.
Er ist sicherlich nicht besonders rasch dort vorangekommen, aber ich habe so oft ich den 1A benutzt habe auch nie Probleme bemerkt. Langsamer als mit dem Umweg heute war er jedenfalls auch nicht und die Route war um einiges attraktiver.
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13er

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #211 am: 14. August 2013, 10:25:15 »
Der Theaterdonner ist schon wieder vorbei:

Zitat
Buslenker zufrieden: 13A wird fahren

Vor dem Start der neuen Mariahilfer Straße hat der Betriebsrat der Wiener Linien gedroht, die Linie 13A wegen Sicherheitsbedenken zu bestreiken. Das ist jetzt vom Tisch, die Forderungen der Buslenker wurden erfüllt.

Die gewünschten Sicherheitsmaßnahmen werden erfüllt, erklärte Wiener Linien-Betriebsrat Leopold Wurm gegenüber wien.ORF.at. Das haben die letzten Gespräche mit dem Büro der Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou ergeben.

Sitzbänke werden aufgestellt

Denn die geplante rote Markierung der Busspur in der Fußgängerzone war den Buslenkern zu wenig. Neben Hinweistafeln sollen nun auch Sitzbänke entlang der Busroute auf der Mariahilfer Straße aufgestellt werden, um sie besser von den Menschenmengen abzugrenzen. „So sind die Busfahrer, die Fahrgäste und die Fußgänger doch relativ geschützt“, meinte Wurm, der beim Aufstellen der Bänke selbst dabei sein will.

Die Fahrgäste des 13A müssten sich keine Sorgen machen, versichern auch die Wiener Linien. Die Busse würden planmäßig fahren.

13A-Streik vom Tisch

Zunächst war die Rede davon, dass die Busfahrer den 13a möglicherweise stehen lassen, wenn ihnen die Situation am Freitag dort zu gefährlich erscheint. Es könne nicht sein, dass erst etwas passieren müsse, bevor man gehört werde, so klautete der Tenor der Personalvertretung - mehr dazu in Mariahilfer Straße: Busfahrer besorgt.

Der Wiener Linien-Sprecher konterte damals mit dem Hinweis auf die Betriebspflicht, die man als Verkehrsunternehmen zu erfüllen habe. Außerdem sei es arbeitsrechtlich nur schwer vorstellbar, dass die Lenker nur einer Linie streiken könnten. „Das wäre zumindest ein Unikum in unserer Geschichte.“

Am Mittwoch wird die Mariahilfer Straße ab 20.00 Uhr zwischen dem Getreidemarkt und der Kaiserstraße gesperrt. Sollten dann noch Autos in der Kurzparkzone stehen, werden sie abgeschleppt. Das Halten und Parken ist dann nicht mehr gestattet, hingewiesen wird darauf mit gelben Bodenmarkierungen.
„Stadtgespräche“

Am 23.8. laden der ORF Wien und der Kurier zu den „Stadtgesprächen“ in die Mariahilfer Straße. Nach einer Woche Probebetrieb wird dabei Bilanz gezogen.

Im Bereich der Fußgängerzone sind Autos ohnehin tabu, in den angrenzenden Begegnungszonen dürfen Autos zufahren, um zu Garagen und Hauseinfahrten zu gelangen, allerdings nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h - mehr dazu in Mariahilfer Straße: Maßnahmen im Überblick. Radfahrer dürfen auf der gesamten neuen Mariahilfer Straße fahren, in der Fußgängerzone allerdings nur mit Schrittgeschwindigkeit.

Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2598034/
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Linie 41

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #212 am: 14. August 2013, 10:31:46 »
Glücklicherweise hat man diese Affen diesmal im Griff gehabt.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

95B

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #213 am: 14. August 2013, 10:34:36 »
Glücklicherweise hat man diese Affen diesmal im Griff gehabt.
Könnte man immer, wenn man nur wollte. Meistens ist es aber leider genau umgekehrt.
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #214 am: 15. August 2013, 10:23:09 »
So entwicklet sich der Geschäftsumsatz, wenn in einer Straße die Parkplätze zugunsten einer Fahrradinfrastuktur aufgelassen werden (Seattle):







...und hier noch was zum Thema First Hill Streetcar

95B

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #215 am: 15. August 2013, 10:41:59 »
Grüne Radlwege? Des ham sa se vo uns ohgschaut! ;D
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #216 am: 15. August 2013, 16:54:51 »
Ein paar erste Eindrücke von der neuen Mariahilfer Straße. Aber die können den Gesamteindruck nur unvollständig wiedergeben. Ich bin wirklich begeistert! Schaut euch das selbst an - es geht nicht um die noch unvollkommene und unfertige Gestaltung (es ist ja nur einmal eine Probe), sondern um die gesamte Atmosphäre. Man muss sich hier und da noch ein bißchen baulich dazu- oder wegdenken. Aber: Wien ist dank der Grünen endlich in Punkto Urbanität im 21. Jahrhundert angekommen! Nur weiter so mit diesem Mehr an Lebensqualität für die inneren Bezirke! Ich wette, dass nach der Probephase bis auf ein paar ÖVP-Suderanten niemand mehr den alten Zustand haben möchte.

Am auffälligsten natürlich die neue Busspur:

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Hinweise zur Benutzung:

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Auf Höhe Kirchengasse stadteinwärts. Die Polizeipräsenz war massiv, wobei die Beamten, so weit ich gesehen habe, mehr informierten als straften. Ist auch für ein paar Tage oder Wochen sinnvoll so, da doch etliche Autofahrer mit der neuen Situation überfordert waren.

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Die paar 13A-Busse, die ich gesehen habe, waren selbstverständlich (heute ist ja ein Feiertag) völlig problemlos und ungestört unterwegs.

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Das Geländer rechts ist etwas ... naja... aber wenns der Sicherheit dient, von mir aus:

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Kirchengasse stadteinwärts:

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Den Bus wird sicherlich niemand übersehen. Noch mehr als vorher bin ich in meiner Meinung bestärkt, dass es hier - wie in allen anderen Städten - zu keinen gröberen Zwischenfällen kommen wird.

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Ein paar Autofahrer versuchten trotz allem durchzukommen, rechneten aber nicht mit dem netten Polizisten, der gleich anhand des Verkehrsschilds, das er zum Autofahrer drehte, einen kurzen Lesekurs gab :)

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Auch der Motorradfahrer musste absteigen, hier links hat er brav sein Fahrzeug durch die Begegnungszone geschoben:

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Weiter oben war ich jetzt nicht, hier nur ein Blick Richtung stadtauswärts:

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Insgesamt ein echt tolles, gelungenes Projekt. Wie gesagt: Schaut es euch selbst an, bildet euch eine Meinung. Das Fußgängeraufkommen für einen Feiertag übrigens sehr hoch. Fast jeder zweite mit Kamera bewaffnet. Die meisten waren wohl so wie ich zum Schauen dort. Bis auf ganz vereinzelte Stimmen (darunter ein Grüppchen älterer Suderanten a la "des konns in Griechnlond mochn, owa ned bei uns!!!"), neben denen ich es nicht länger als eine Minute ausgehalten habe, hatte ich den Eindruck, dass auch die meisten anderen Leute dem ganzen durchaus positiv gestimmt waren.

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #217 am: 15. August 2013, 17:09:54 »
Drei Sachen sind mir nicht klar:
  • Was bedeuten diese weiß-gelben Bodenmarkierungen? Dass eine gelbe Linie am Straßenrand oder am Randstein ein Halteverboten markiert weiß ich, aber da kenne ich mich absolut nicht aus.
  • Dürfen jetzt die Radfahrer auf der Busspur fahren oder nicht? Wenn ja: in beiden Richtungen?
  • Was für einen Sinn hat ein Schutzweg in einer Begegnungszone.
Schaut gut aus, aber da muss noch ordentlich nachgebessert werden. Vor allem der Taferlwahn ist wieder einmal typisch.

haidi

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #218 am: 15. August 2013, 17:15:18 »
Zu 1:
Die weiße Linie ist die Fahrbahnmarkierung, d.h. die Fahrbahn geht bis zur weißen Linie, was in einer Begegnungszone natürlich Blödsinn ist, weil es dort keine eigene Fahrbahn gibt.
Die gelbe Linie außerhalb der FAhrbahn zeigt das Halteverbot an.

Hannes
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13er

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #219 am: 15. August 2013, 17:19:17 »
  • Dürfen jetzt die Radfahrer auf der Busspur fahren oder nicht? Wenn ja: in beiden Richtungen?
Meiner Meinung nach dürfen sie es, sonst dürfte man bei der Kreuzung Amerlingstraße die Mariahilfer Straße als Radfahrer überhaupt nicht mehr befahren (sondern das Rad schieben und danach erst wieder aufsteigen). Das siehst du am Bild mit dem schiebenen Motorradfahrer, da geht das Rot quer über die gesamte ehemalige Fahrbahn.

Die Schutzwege sind AFAIR alle außerhalb der Begegnungszone. Oder habe ich einen übersehen?
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #220 am: 15. August 2013, 17:23:10 »
Begegnungszone ist nicht zwingend Shared Space! Eine Begegnungszone kann wie ein Shared Space ausgeführt werden, muss aber nicht – es gibt eigentlich de jure immer eine Fahrbahn (in einem Shared Space wäre das die ganze Fläche), es kann aber auch Gehsteige u.ä. geben.

Siehe dazu auch StVO § 76c:

(1) Die Behörde kann, wenn es der Sicherheit, Leichtigkeit oder Flüssigkeit des Verkehrs, insbesondere des Fußgängerverkehrs, dient, oder aufgrund der Lage, Widmung oder Beschaffenheit eines Gebäudes oder Gebietes angebracht erscheint, durch Verordnung Straßen, Straßenstellen oder Gebiete dauernd oder zeitweilig zu Begegnungszonen erklären.

(2) In Begegnungszonen dürfen die Lenker von Fahrzeugen Fußgänger weder gefährden noch behindern, haben von ortsgebundenen Gegenständen oder Einrichtungen einen der Verkehrssicherheit entsprechenden seitlichen Abstand einzuhalten und dürfen nur mit einer Geschwindigkeit von höchstens 20 km/h fahren. Lenker von Kraftfahrzeugen dürfen auch Radfahrer weder gefährden noch behindern.

(3) In Begegnungszonen dürfen Fußgänger die gesamte Fahrbahn benützen. Sie dürfen den Fahrzeugverkehr jedoch nicht mutwillig behindern.

(4) Die Anbringung von Schwellen, Rillen, Bordsteinen und dergleichen sowie von horizontalen baulichen Einrichtungen ist in verkehrsgerechter Gestaltung zulässig, wenn dadurch die Verkehrssicherheit gefördert oder die Einhaltung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit unterstützt wird.

(5) Für die Kundmachung einer Verordnung nach Abs. 1 gelten die Bestimmungen des § 44 Abs. 1 mit der Maßgabe, dass am Anfang und am Ende einer Begegnungszone die betreffenden Hinweiszeichen (§ 53 Abs. 1 Z 9e bzw. 9f) anzubringen sind.

(6) Wenn es der Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs dient und aus Gründen der Sicherheit des Verkehrs keine Bedenken dagegen bestehen, kann die Behörde in der Verordnung nach Abs. 1 die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h erhöhen.


Radler düfen stadteinwärts die Busspur benutzen.

Anid

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #221 am: 15. August 2013, 17:25:38 »
Also was ich auf den Bildern sehe ist dass die Fußgänger die Straße nach wie vor meiden, vermutlich wegen der baulichen Abgrenzungen, der Poller etc. Ich hoffe das gibt sich noch und die ÖVP (die heute scheinbar massiv Kampfposter bezahlt um in allen Zeitungskommentaren massiv gegen die Grünen und die FuZo an sich zu wettern) kann das nach Ablauf der "Probezeit" nicht als Argument hernehmen.

Ansonsten: ENDLICH! ENDLICH!!! Man glaubt es ja kaum, die heilige Mariahilfer Straße ist endlich eine Fußgängerzone geworden, wenn auch an allen Ecken und Enden beschnitten und voller fauler Kompromisse. Eine typisch-wienerische Lösung halt, aber immer noch unendlich viel besser als der ehemalige Status Quo :D

Daniel

noniq

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #222 am: 15. August 2013, 18:37:40 »
Ein paar persönliche Eindrücke von heute Nachmittag:
  • In den Begegnungszonen spürt man förmlich, dass sich alle Verkehrsteilnehmer/innen (noch) nicht wirklich sicher sind, was sie dürfen und was nicht – und entsprechend vorsichtig gehen (fast) alle mit der Situation um  ;)
  • Im Laufe des Nachmittags haben sich immer mehr Fußgängerinnen und Fußgänger in den Begegnungszonen auf die „Fahrbahn“ getraut.
  • Von den wenigen Autos, die überhaupt unterwegs waren, hatte ein erheblicher Anteil (ca. 50%) Kennzeichen aus Restösterreich bzw. dem Ausland. Vermutlich alles Navi-User ;D
  • Die ganze Gegend ist auf einmal unglaublich ruhig. :up:

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #223 am: 15. August 2013, 18:47:26 »
In den Begegnungszonen spürt man förmlich, dass sich alle Verkehrsteilnehmer/innen (noch) nicht wirklich sicher sind, was sie dürfen und was nicht – und entsprechend vorsichtig gehen (fast) alle mit der Situation um  ;)
Wäre super, wenn sie das immer so machen würden.
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13er

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #224 am: 15. August 2013, 19:27:41 »
  • In den Begegnungszonen spürt man förmlich, dass sich alle Verkehrsteilnehmer/innen (noch) nicht wirklich sicher sind, was sie dürfen und was nicht – und entsprechend vorsichtig gehen (fast) alle mit der Situation um  ;)
Das ist ja gerade so gewollt bei Shared Spaces et al. - man hat keine genau vorgegebenen Regeln und muss daher selbst mehr Verantwortung übernehmen und genauer schauen.
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