Autor Thema: Zustand des rollenden Materials  (Gelesen 8601 mal)

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tramwayhamster

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Zustand des rollenden Materials
« am: 22. Mai 2013, 20:39:31 »
Heute zu Mittag wartete ich in der Station Schottentor auf eine Garnitur der Linie 1 um Richtung Hintere Zollamtstrasse zu fahren. Ich konnte nicht glauben in welchem Zustand E2 4008 auf Linie D unterwegs ist: Durchrostung im Bereich des hintersten Einstieges beim Auftritt, also ein PKW in dem Zustand würde die Kennzeichen abgenommen bekommen. Ich hab mir dann mehrere E2 genauer angesehen, das scheint ein korrosionsfreudiger Bereich zu sein aber so schlimm wie 4008 war kein weiterer. Der Zustand dieses E2 als auch der Gleise auf der Fahrt beunruhigt mich, es scheint an Geld und oder Lust zur Erhaltung und Pflege der Substanz zu mangeln. Das Rumpeln und die Geräusche des Ulf auf Linie 1 haben mich an meine Kindheit in Holztriebwagen K, M und L etwa auf der Linie J erinnert. Ich kann mir vorstellen dass dafür der Gleiszustand verantwortlich ist. Hoffentlich wird erhaltungsmässig bald etwas unternommen damit der Verfall nicht betriebliche Nachteile bewirkt.

13er

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #1 am: 22. Mai 2013, 21:41:17 »
Selbst sehr loyale, dienstbeflissene Mitarbeiter, die mich vor einem Jahr noch belächelt haben "wirst scho sehn, is ois hoib so schlimm, des wiard scho wieda", lachen heute nicht mehr. Ganz im Gegenteil, egal wo man hinkommt "so schlimm woar's no nia, des hätt i ma nia denkt". Gleise, Wagen, IT sowieso.

Es wird dem ganzen aber nicht entgegengearbeitet oder zumindest aufgehalten, sondern noch weiter durch verschiedene Maßnahmen verschärft.

Die betrieblichen Nachteile sind längst da: Täglicher Personal- und Wagenmangel (der keine natürlichen Gründe mehr hat), Langsamfahrstellen, gesperrte Weichen und damit unmögliche Kurzführungen, extreme Personalfluktuation usw. - es ist genau, wie Tatra83 es in seinem Beitrag "Burnout in Unternehmen" beschrieben hat.

Und da reden wir noch gar nicht von der HW - wenn sich die Bauarbeiten einmal jemand vom Kontrollamt oder Rechnungshof anschaut, dann gibts wieder einen Batzenbericht ;) Dort wird wirklich kein Problem und Fehler ausgelassen, aber zu genau darf ich da nicht werden ;)
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Bus

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #2 am: 22. Mai 2013, 22:55:05 »
Witzig, das du das schreibst, das selbe hab ich mir gestern gedacht, als ich aus einem c4 ausgestiegen bin. Da war hinten die Bodenplatte bei der letzten Stufe auch durchgerostet.

nord22

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #3 am: 23. Mai 2013, 08:56:26 »
Das ultimative "Prachtstück" des Sektor Nord war E1 4809, der 1985 für eine Radio Wien Werbung zur Gänze silbern lackiert war. Nach dem Auslaufen der Radio Wien Werbung wurde die silberne Dachfarbe belassen und der Wagenkasten wieder rot-weiß lackiert. Die Reste der silbernen Dachfarbe aus dem Jahr 1985 waren bei der Ausmusterung des 4809 im Jahr 2012 im Verband mit zahllosen Rostflecken noch vorhanden! Im Bugteil dieser Rostleiche habe ich nach der Abstellung wg. HU - Fälligkeit neun (!!!) nicht reparierte Unfallschäden gezählt. Es wurde über die Beulen und Streifspuren nur etwas roter Lack draufgepappt, der aber wegen Auflösung der Verblechung des Wagenkastens durch Korrosion teilweise wieder abgeblättert ist. Was man in Kattowitz mit dem desolaten 4809 anfangen kann, ist mir ein Rätsel (vermutlich Ersatzteilspender). Fraglich ist auch, ob manche E2 + c5 angesichts diverser gravierender Korrosionsschäden und Blechschäden so einfach bis 2025/ 2030 im Einsatz bleiben können.

Intern wird immer argumentiert, dass ja als Ersatz für die E1 + c3/c4 neue ULF beschafft werden. Nachdem in den vergangenen Jahren gerade mal 18 - 20 ULF/ Jahr ausgeliefert wurden und es noch 137 E1, 72 c4 sowie 31 c3 gibt, kann sich jeder Forenteilnehmer leicht ausrechnen wann der letzte E1 in Wien verkehren wird!

LG nord22 

13er

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #4 am: 23. Mai 2013, 09:13:38 »
Intern wird immer argumentiert, dass ja als Ersatz für die E1 + c3/c4 neue ULF beschafft werden. Nachdem in den vergangenen Jahren gerade mal 18 - 20 ULF/ Jahr ausgeliefert wurden und es noch 137 E1, 72 c4 sowie 31 c3 gibt, kann sich jeder Forenteilnehmer leicht ausrechnen wann der letzte E1 in Wien verkehren wird!
Die 40 A1 werden bis ca. Ende 2015 die Solo-E1 ersetzen, dann bleiben noch ca. 100 E1+cx. Bei einer Beschaffungsrate von 20 Niederflurern/Jahr dauert es also noch etwa bis 2020. Da sind noch keine Verzögerungen eingerechnet. Wenn man sich für ein neues Fahrzeug entscheidet, kann es aber relativ leicht dazu kommen. Auch die nötige Ausschreibung kann immer zu Verzögerungen führen.
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158er

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #5 am: 23. Mai 2013, 11:18:38 »
Bei einer Beschaffungsrate von 20 Niederflurern/Jahr dauert es also noch etwa bis 2020. Da sind noch keine Verzögerungen eingerechnet. Wenn man sich für ein neues Fahrzeug entscheidet, kann es aber relativ leicht dazu kommen. Auch die nötige Ausschreibung kann immer zu Verzögerungen führen.
Und da ist auch noch nicht eingerechnet, daß die ersten Niederflurer dann schon über zwanzig Jahre alt sein werden und eventuell (noch) öfter in der HW herumstehen als jetzt schon.  :-X

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #6 am: 24. Mai 2013, 21:40:11 »
Bei einer Beschaffungsrate von 20 Niederflurern/Jahr dauert es also noch etwa bis 2020. Da sind noch keine Verzögerungen eingerechnet. Wenn man sich für ein neues Fahrzeug entscheidet, kann es aber relativ leicht dazu kommen. Auch die nötige Ausschreibung kann immer zu Verzögerungen führen.
Und da ist auch noch nicht eingerechnet, daß die ersten Niederflurer dann schon über zwanzig Jahre alt sein werden und eventuell (noch) öfter in der HW herumstehen als jetzt schon.  :-X
Hoffentlich entscheidet man sich bei den B-ULFen für eine Rundumerneuerung, danach sollten sie als B1 (und auch mit selber Ausstattung) durch die Gegend fahren. Allein das Leuchtband der B1 würde schon eine enorme Verschönerung des Innenraums bringen. Man könnte Siemens auch die jetzigen A und B ULFe "zurückgeben"  >:D >:D
Straßenbahnen, ein faszinierendes Verkehrsmittel, das man gut (Genf) oder nicht so gut (Wien) beherrscht...
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W_E_St

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #7 am: 25. Mai 2013, 01:37:58 »
Bei einer Beschaffungsrate von 20 Niederflurern/Jahr dauert es also noch etwa bis 2020. Da sind noch keine Verzögerungen eingerechnet. Wenn man sich für ein neues Fahrzeug entscheidet, kann es aber relativ leicht dazu kommen. Auch die nötige Ausschreibung kann immer zu Verzögerungen führen.
Und da ist auch noch nicht eingerechnet, daß die ersten Niederflurer dann schon über zwanzig Jahre alt sein werden und eventuell (noch) öfter in der HW herumstehen als jetzt schon.  :-X
Hoffentlich entscheidet man sich bei den B-ULFen für eine Rundumerneuerung, danach sollten sie als B1 (und auch mit selber Ausstattung) durch die Gegend fahren. Allein das Leuchtband der B1 würde schon eine enorme Verschönerung des Innenraums bringen. Man könnte Siemens auch die jetzigen A und B ULFe "zurückgeben"  >:D >:D
Spätestens wenn die WL dann wieder ihre kaltweißen Leuchtstofflampen einbauen ist es mit den Vorteilen des Lichtbandes dann schon wieder weitgehend vorbei... der Entfall der grausig vergilbenden opalen Plexiglasabdeckungen wäre aber definitiv ein deutlicher Fortschritt.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

13er

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #8 am: 25. Mai 2013, 06:27:53 »
Hoffentlich entscheidet man sich bei den B-ULFen für eine Rundumerneuerung
Frühestens, wenn sie aus dem Leasingvertrag draußen sind ;)
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Linie 41

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #9 am: 25. Mai 2013, 10:43:05 »
Hoffentlich entscheidet man sich bei den B-ULFen für eine Rundumerneuerung
Frühestens, wenn sie aus dem Leasingvertrag draußen sind ;)

Zitat von: Gerhard Polt
Da sag ich noch: Mit diesem Leasingvertrag, da haben wir doch einen Fehler gemacht. Wissen Sie, was dieser Kerl mir sagt? Der Kretin! Da sagt der: Was heißt da wir!
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Konstal 105Na

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #10 am: 25. Mai 2013, 13:25:18 »
Was man in Kattowitz mit dem desolaten 4809 anfangen kann, ist mir ein Rätsel (vermutlich Ersatzteilspender)

Nein, der dreht als 940 brav seine Runden auf der Linie 26.

Generell haben die Liebhaber in Krakau und Schlesien bereits erkannt, in welchem Zustand die ehemaligen Wiener sind. Erst beim zuletzt in Podgórze entgleisten c3 556 konnte man sehen, wie verrostet er eigentlich ist.
po sygnale odjazdu nie wsiadac

Tatra83

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Re: Zustand des rollenden Materials
« Antwort #11 am: 29. Mai 2013, 09:01:23 »
Vergesst aber dabei nicht, wer uns vor der Privatisierung schützt  C:-)  :(

Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.