Autor Thema: [PM] Gebrochenes Weichenteil verursachte Zugsunglück in Frankreich  (Gelesen 4238 mal)

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13er

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Gebrochenes Weichenteil verursachte Zugsunglück in Frankreich

13. Juli 2013, 11:46

Sechs Tote und 30 Verletzte bei Unglück im Großraum Paris

Paris - Das schwere Zugunglück in Frankreich ist vermutlich durch ein gebrochenes Weichenteil verursacht worden. Dies gab am Samstag die Eisenbahngesellschaft SNCF bekannt. Das defekte Stück befinde sich normalerweise in der Weiche und diene als eine Art Klemme zwischen zwei Gleisen.

Überprüfungen auf gesamten Schienennetz

Ersten Ermittlungen zufolge sei das Teil am Unglücksort gebrochen und aus seiner Halterung gesprungen. Die SNCF will nun nach eigenen Angaben auf ihrem gesamten Schienennetz in allen Weichen das betroffene Teil überprüfen.

Der französische Verkehrsminister Frederic Cuvilier hatte bereits am Samstag menschliches Versagen ausgeschlossen. Glücklicherweise habe der Lokführer den "völlig außergewöhnlichen Reflex" gehabt, sofort das allgemeine Warnsystem auszulösen, sagte Cuvillier am Samstag dem Sender RTL. Durch das dadurch veranlasste Stoppen des gesamten Schienenverkehrs habe der Lokführer einen Frontalzusammenstoß der entgleisten Wagen mit einem entgegenkommenden Zug verhindert.

Mindestens sechs Tote

Am späten Freitagnachmittag war ein Regionalzug auf dem Weg von Paris nach Limoges im Bahnhof von Bretigny-sur-Orge entgleist, mindestens sechs Menschen starben und 30 wurden verletzt. Der französische Fahrgast-Verband klagte am Samstag über völlig überalterte Züge und Schienen.

Der Unglückszug habe zwar fristgemäß alle technischen Kontrollen durchlaufen, sagte der Verkehrsminister. "Doch heißt das nicht, dass wir uns mit Eisenbahnen zufriedengeben sollten, die 30 Jahre alt sind." In den vergangenen Jahren sei zu wenig in den klassischen Schienenverkehr investiert worden, kritisierte der Minister. (APA, 13.7.2013)


Quelle: http://derstandard.at/1373512543160/Menschliches-Versagen-nicht-schuld-an-Zugsunglueck-in-Frankreich
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Konstal 105Na

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Frankfurter Allgemeine und Rynek Kolejowy berichten ebenfalls über den Unfall. Laut den Meldungen wurden die hinteren Wagons abgetrennt, entgleisten und rammten den Bahnsteig. Laut Rynek Kolejowy gab es bis Ende Mai Bauarbeiten an besagter Weiche.

Anbei zwei Fotos:


Quelle: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/entgleist-mehrere-tote-bei-zugunglueck-in-frankreich-12280713.html


Quelle: http://www.rynek-kolejowy.pl/46578/wykolejenie_pociagu_we_francji_co_najmniej_szesc_osob_nie_zyje.htm
po sygnale odjazdu nie wsiadac

hema

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Klingt nach dem Weichenverschluss. Vielleicht ist der bei einer früheren Verschubfahrt "beleidigt" worden und weil äußerlich keine Beschädigung zu sehen war, haben es die Verschieber gar nicht gemeldet, um sich gröbere dienstliche Folgen zu ersparen. Nur meine Mutmaßung halt.
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tramway.at

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War anscheinend ein Schienenverbinder. Hier der Pressebericht der SNCF:
http://www.sncf.com/sites/default/files/dp_presse_bretigny-sur-orge_13_juillet.pdf
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Wattman

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Klingt nach dem Weichenverschluss. Vielleicht ist der bei einer früheren Verschubfahrt "beleidigt" worden
Dann hätte der Unfallzug nicht frei bekommen. Oder gibt es Meldungen, dass der bei untauglichem Signal fuhr?
Ich gehe davon aus, dass bei nicht ordnungsgemäßem Weichenverschluss auch bei den frz. Sicherungsanlagen keine Freistellung des zur Fahrstraße gehörenden Signals möglich ist.

hema

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Dann hätte der Unfallzug nicht frei bekommen. Oder gibt es Meldungen, dass der bei untauglichem Signal fuhr?
Ich gehe davon aus, dass bei nicht ordnungsgemäßem Weichenverschluss auch bei den frz. Sicherungsanlagen keine Freistellung des zur Fahrstraße gehörenden Signals möglich ist.
Der braucht ja nicht sichtlich kaputt gewesen sein, also durch Auffahren der Weiche gebrochen, sondern nur angebrochen, somit noch funktionsfähig bis er eben durch laufende Erschütterungen ganz aufgegeben hat. So eine Verschubfahrt kann ja bei Erkennen des Irrtums noch grad mit den Rädern auf der Zunge gestoppt worden sein, aber halt um 10 Zentimeter zu spät. Gesehen hat man nix, also erspart man sich weitere (disziplinäre) Schwierigkeiten und verschweigt den Vorfall. Das kann ja schon vor längerer Zeit gewesen sein und das geschwächte Material hat dann irgendwann aufgegeben. Ist ja nur mein persönlicher Erklärungsversuch und reine Mutmaßung, würde aber logisch passen.




War anscheinend ein Schienenverbinder. Hier der Pressebericht der SNCF:

Das ist eine komische Sache. Man spricht von einer Weiche und zeigt eine Kreuzung? Dann steht was vom Herzstück, in anderen Berichten klingt das eindeutig nach dem Zungenbreich!? Auch werden Laschen höchstens provisorisch auf Baustellen oder zur vorübergenenden Sicherung eines Schienenbruches verwendet, da wäre dann aber nur geringe Geschwindigkeit erlaubt. Die einzige Anwendung von Laschen ist die Verstärkung von Klebestößen, falls man solche zur Signalsteuerng heranzieht. Aber da auch nicht im Weichenbereich, da das signaltechnisch keinerlei Sinn hätte.
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Wattman

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Du meinst, der Weichenverschluss könnte so beschädigt gewesen sein, dass dieser der Sicherungsanlage eine ordnungsgemäße Endlage der Weiche nur mehr vorgegaukelt hat, und kam es halt zu dem Unfall, nachdem vorher -zig Züge "gerade noch" drübergekommen sind? Ja, nichts ist unmöglich .. ::)

hema

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Es steht ja auch in der von Harald verlinkten SNCF-Stellungnahme, dass um 16.45 Uhr noch ein Zug die Weiche ohne Probleme passiert hat. Um 17.14 kam es dann zur Entgleisung. Es ist ja auch nicht der ganze Zug entgleist, sondern nur der hintere Teil, somit ist es nahliegend, dass der endgültige Schaden an der Weiche erst beim Überfahren auftrat. Der Zug fuhr immerhin 137 km/h, erlaubt sind dort 150 km/h. Also die auftretenden Erschütterungen sind sicher nicht ohne.
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coolharry

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Also wenn ich die Bilder sehe wundere ich mich das nicht mehr Menschen gestorben sind.

Des Liftgupferl am Bahnsteig hats da ganz schön planiert.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.