@Klingelfee: Wenn man Straßen verkleinert, staut es sich ein Monat und dann ist alles wieder so wie vorher. Das ist ein wissenschaftlich mehrfach belegtes Faktum.
Dass dieses Faktum jedoch nicht immer eintritt, sehe ich jeden Tag in Rodaun. Wegen Bauarbeiten ist den ganzen Sommer über ein kurzes Stück der Breitenfurter Straße gesperrt, was zu massiven Staus und auch zur permanenten Verspätung bei den Buslinien führt. Die Speckgürtler fahren aber trotzdem tagtäglich, weil sie keine andere brauchbare Möglichkeit haben und der Verkehr nach Breitenfurt sich auch auf keine Alternativrouten verlagern kann.
(1) Sie wissen, dass es nach dem Sommer wieder normal weitergeht und nehmen den Stau aus Bequemlichkeit in Kauf.
(2) Das Verkehrssystem braucht nicht wenige Stunden, sondern mehrere Wochen bis wenige Monate, um sich auf einen neuen Zustand einzustellen.
(3) Es gibt Alternativen, aber die sind nicht immer klar ersichtlich und teilweise auch nur auf lange Sicht möglich: Wechsel des Verkehrsmittels, Wechsel des Arbeitsplatzes, Wechsel des Wohnorts.
Die Leute nehmen die Distanzen nur in Kauf, weil ihnen die Distanzüberwindung so leicht gemacht wurde. Also muss man die Distanzüberwindung schwieriger machen, um wieder menschengerechte, lebenswerte Strukturen entstehen zu lassen. Dies ist selbstverständlich ein langandauernder Prozess, der sich über Jahrzehnte, wenn nicht ein Jahrhundert hinzieht, aber er wird und muss kommen.