Manchmal denke ich mir, bei den Wiener Linien konstruiert man Probleme, die es gar nicht gibt. Küssen in den Öffis? Pfui, wäh! Sind wir wieder in den 1950ern? Oder im Iran? Oder wird die U-Bahn jetzt wie eine Kirche, die gerne von Touristen besucht wird, wo man am Eingang auch immer darauf hinweisen muss, was man (nicht) tragen darf und (nicht) machen darf?
Was kommt als nächstes? Keine Bluejeans? Lange Haare nur mit Haarnetz? Sandalen nur ohne Socken - bzw. Sandalen ganz verboten (wegen Zechenkaas und Fußpilz)? Keine Fußballdressen (wegen Fankämpfen) und keine T-Shirts von Musikgruppen (sonst fetzen sich die Hip-Hopper mit den Metalfans, die Raver mit den Jazzgenießern und mittendrin machen dann die Klassikfans ihre Geigenkästen auf...)
Am besten macht man es wie im Gefängnis. Jeder Fahrgast bekommt eine Glaskabine, unterhalten kann man sich über installierte Telefonhörer. So kann man auch keine Zärtlichkeiten wie Umarmungen, Händchenhalten oder Schulterklopfen austauschen und die Gespräche werden vorsichtshalber aufgezeichnet, damit man die ganz Bösen erwischt. "Heast Oida, heute beim Komolka habe ich mir einen super Stoff gekauft!"
Wer ist der Berater der Wiener Linien? Ursula Stenzel?
Soll ma lieber mal schauen, dass sonst alles in Ordnung ist, bevor man sich um Nicht-Probleme kümmert! Neulich z.B. habe ich am Schwedenplatz auf die U4 gewartet, es war eine der letzten regulären, noch keine Nacht-U-Bahn. Am Bahnsteig lag eine riesige Menge Kotze, irgendjemand vom Linienservice hat diesen gelben Plastikständer mit Rutschgefahr-Piktogramm danebengestellt. Aber wegputzen? Da muss man erst den Putztrupp anfordern.
Ach ja, @ Ferry: Zum Rumschmusen ist man nie zu alt!