Autor Thema: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen  (Gelesen 19035 mal)

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haidi

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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #30 am: 21. November 2013, 22:32:51 »
Grundsätzlich ist die U2 schon eine gute Verbindung, wird auch recht gut genutzt, wenn die Seestadt dann mal fertig ist dann wird auch der Abschnitt gut ausgelastet sein. Eine Schnellstraßenbahn statt der U2 wäre nicht sinnvoll gewesen, denn da wäre nichts gutes heraus gekommen, dafür hat man in Wien zu wenig Erfahrung.

Ich bin voll mit dir - aber es dürfte nach deiner Ansicht nach auch keine Ubahn geben, damit hat Wien überhaupt keine Erfahrung gehabt, während die etliche Wiener Straßenbahnstrecken früher, bezogen auf die damalige Zeit, durchaus als Schnellstraßenbahnen angesehen werden konnten.
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13er

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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #31 am: 21. November 2013, 23:18:46 »
Da muss ich einmal der Klingelfee recht geben: Für 80 km/h eignet sich unser Netz kaum. Dafür sind die Strecken einfach nicht ausgelegt und die Haltestellenabstände zu kurz. Man sieht das auch am 26er, wo man nicht einmal die 60 km/h ausfahren kann bzw. dann sofort wieder runterschalten muss, wenn man kurz auf 60 war (Oberfeldgasse).
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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #32 am: 21. November 2013, 23:24:28 »
Da muss ich einmal der Klingelfee recht geben: Für 80 km/h eignet sich unser Netz kaum.
Das heißt aber nicht, dass künftige Neubauten am Stadtrand (so es solche geben sollte) nicht auf höhere Geschwindigkeiten ausgelegt werden können.
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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #33 am: 21. November 2013, 23:29:27 »
Da muss ich einmal der Klingelfee recht geben: Für 80 km/h eignet sich unser Netz kaum.
Das heißt aber nicht, dass künftige Neubauten am Stadtrand (so es solche geben sollte) nicht auf höhere Geschwindigkeiten ausgelegt werden können.
Das bedeutet aber gleichzeitig (deutlich) längere Stationsabstände. Also in Richtung Badner Bahn. Nach Groß Enzersdorf könnte ich mir das evt. schon vorstellen.
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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #34 am: 21. November 2013, 23:37:00 »
Da muss ich einmal der Klingelfee recht geben: Für 80 km/h eignet sich unser Netz kaum.
Das heißt aber nicht, dass künftige Neubauten am Stadtrand (so es solche geben sollte) nicht auf höhere Geschwindigkeiten ausgelegt werden können.
Das bedeutet aber gleichzeitig (deutlich) längere Stationsabstände.
Natürlich. Aber weit draußen sollte die Straßenbahn ja eigentlich jene Funktion übernehmen, die man heutzutage um verschwenderisches Geld mit der U-Bahn umsetzt.
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haidi

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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #35 am: 22. November 2013, 00:07:20 »
Ich glaub, die Diskussion um die Geschwindigkeit läuft in die falsche Richtung.

Im Stadtgebiet braucht eine Schnellstraßenbahn nicht bis auf 80 kommen, das bringt nicht viel - wenn sie  5 km lang statt auf 60 auf 80 kommt bringt das gerade einmal 2,5 Minuten, also nichts.

Um was es wirklich geht sind:
Fahrzeuge mit schnellem FAhrgastwechsel (also keine T, ULF oder sonst in Wien verwendete straßenbahntaugliche Fahrzeuge)
vom MIV frei gehaltene Gleise
Ampelbevorrangung
Strecken, die wirklich für 60 km/h geeignet sind und keine Langsamfahrstellen.
Wenn man diese Bedingungen erfüllt kann ich mir vorstellen, dass man auf eine Geschwindigkeit von 25 km/h kommt, d.h. 10 km in 24 Minuten.
Die Ubahn braucht für 10 km zwischen 20 Minuten (Karlsplatz - Stadlau) und 17 Minuten (Seestadt - Kriau), wenn man jetzt noch das mit dem Autobus zur Ubahn kommen, das zum Bahnsteig und vom Bahnsteig weg gehen dazu rechnet, dann ist man mit fächerartig verteilten Schnellstraßenbahnen nicht langsamer oder nur um wenige Minuten langsamer, in vielen Fällen aber auch schneller als mit der Ubahn.
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raifort1

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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #36 am: 22. November 2013, 00:53:48 »
Und in meisten Fällen menschenwürdig im Tageslicht und nicht wie eine Ratte unter der Erde.

hema

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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #37 am: 22. November 2013, 02:00:37 »
. . . . man nicht einmal die 60 km/h ausfahren kann bzw. dann sofort wieder runterschalten muss, wenn man kurz auf 60 war . . .
Es sind aber in Wien auch alle Fahrzeuge in irgend einer Weise gedrosselt, was mögliche Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit angeht!
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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #38 am: 22. November 2013, 02:02:29 »
Es sind aber in Wien auch alle Fahrzeuge in irgend einer Weise gedrosselt, was mögliche Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit angeht!
Ist das nicht auch dem Überlastschutz (Stromaufnahme des ULF) bzw. der Fahrgastsicherheit (zu hohe Beschleunigung) geschuldet?
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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #39 am: 22. November 2013, 02:17:33 »
Die U2 mäandert durch die Gegend, um eine systembedingt nicht vorhandene Flächenerschließung zu simulieren.

Das ist ja das nächste: warum hat man der U2 nicht einfach eine geradlinige Streckenführung in die Seestadt verpasst (entweder Endtstastion 90° verdreht und Hausfeldstraße/Aspern Nord gestrichen oder Endstation Aspern Nord)? Um das mit 1-2 Stationen weniger gesparte Geld hätte man die Fläche locker mit sinnvollen Linien erschließen können - die dann von mir aus sogar Zubringer zur U2 hätten sein können, aber eben alles mit *direkten* Streckenführungen, statt den Spiralen, die jetzt herausgekommen sind.
Das hätte unterm Strich sowohl eine Kosten-, wie auch eine Zeitersparnis gebracht.
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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #40 am: 22. November 2013, 07:11:29 »
Die U2 mäandert durch die Gegend, um eine systembedingt nicht vorhandene Flächenerschließung zu simulieren.

Das ist ja das nächste: warum hat man der U2 nicht einfach eine geradlinige Streckenführung in die Seestadt verpasst (entweder Endtstastion 90° verdreht und Hausfeldstraße/Aspern Nord gestrichen oder Endstation Aspern Nord)? Um das mit 1-2 Stationen weniger gesparte Geld hätte man die Fläche locker mit sinnvollen Linien erschließen können - die dann von mir aus sogar Zubringer zur U2 hätten sein können, aber eben alles mit *direkten* Streckenführungen, statt den Spiralen, die jetzt herausgekommen sind.
Das hätte unterm Strich sowohl eine Kosten-, wie auch eine Zeitersparnis gebracht.

Warum die U2 keine geradere Linienführung bekommen hat ist leicht erklärt: Alle anderen Wege sind verbaut und nur mit hohen Kosten wieder frei zu bekommen. Weil freiwillig, ohne entsprechende Entschädigung, gibt keiner sein Grundstück her. Und ich weiß nicht wie sexy eine Hochbahn quer durch den Ortskern von Aspern gewesen wäre.

Das bedeutet aber gleichzeitig (deutlich) längere Stationsabstände. Also in Richtung Badner Bahn. Nach Groß Enzersdorf könnte ich mir das evt. schon vorstellen.

Grad nach Groß Enzersdorf kannst dich mit langen Abständen brausen gehen. Weil grade bis Groß Enzersdorf reicht eine klassische, bevorrangte, meist auf eigenem Gleiskörper fahrende Straßenbahn in ihrer normalsten Art und Weise. Dafür ist die Gegend mittlerweile zu verbaut. Wenn man bis Orth an der Donau weiter bauen täte dann ja aber nur bis GE ist das raus gehautes Geld.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #41 am: 22. November 2013, 09:15:12 »
Wenn man diese Bedingungen erfüllt kann ich mir vorstellen, dass man auf eine Geschwindigkeit von 25 km/h kommt, d.h. 10 km in 24 Minuten.

Die Tram von Bordeaux, die sehr gute Ampelprogramme und schnelle Strecken hat kommt auf 21 km/h, soweit ich mich erinnere, allerdings aufs Gesamtnetz gerechnet (FuZo im Zentrum)
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #42 am: 22. November 2013, 09:52:22 »
Realistisch wäre mit einem Beschleunigungsprogramm (das für alle Linien zusammengenommen rund 150 Mio. Euro kosten würde) eine Steigerung auf 18-19 km/h Reisegeschwindigkeit. Das ist ja auch schon ein sehr guter Wert und weit weg von unserer heutigen Schneckentramway.
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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #43 am: 22. November 2013, 11:05:02 »
Wenn man diese Bedingungen erfüllt kann ich mir vorstellen, dass man auf eine Geschwindigkeit von 25 km/h kommt, d.h. 10 km in 24 Minuten.

Die Tram von Bordeaux, die sehr gute Ampelprogramme und schnelle Strecken hat kommt auf 21 km/h, soweit ich mich erinnere, allerdings aufs Gesamtnetz gerechnet (FuZo im Zentrum)

Und ich glaube, das ist auch das Maximum, was man bei einer Straßenbahn rausholen kann. 25 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit ist für mich unrealistisch. Da bräuchte man wesentlich weitere Haltestellenabstände > 1000m.

Denn rein rechnerisch. Bei einenm Haltestellenaufenthalt von 15 sec bräuchte ich eine Strecke von 200m wo ich 50 km/h fahren kann, nur damit ich den Haltestellenaufenthalt wieder ausgleichen kann. Und eine Fahrzeit auf auf so eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit auszulegen, davon halte ich überhaupt nichts, denn dann hat der Fahrer absolut keine Chance mehr, kurzfristige Aufenthalte wieder auszugleichen. Und sei es nur, weil ein Rollstuhlfahrer den Haltestellenaufenthalt von den 15 Sec auf 45 Sec verlängert hat.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

hema

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Re: Theorie und Praxis der Schnellstraßenbahnen
« Antwort #44 am: 22. November 2013, 11:45:05 »
. . . .  eine Steigerung auf 18-19 km/h Reisegeschwindigkeit.
Das erreichst du vielerorts bereits jetzt, zumindest auf Teilstrecken. Z.B. der 60er oder der 49 zwischenn Huglgasse und Hütteldorf usw.


Es wäre schon ein Gewinn, wenigstens ein paar ein paar "Schmerzpunkte" zu beseitigen, das kostet nicht viel. wollen müsste man halt. Und endlich den leidigen Effizienzbonus von verfahrener Zeit auf gefahrene Kilometer umstellen, das brächte schlagartig garantiert bis 10 Prozent Beschleunigung! Aber wer fährt schon schneller (=mehr Kilometer in der gleichen Zeit), wenn er dadurch Geld verliert?


Schon allein die durch Beschleunigung zu erwartenden Betriebskosteneinsparungen wären nicht zu verachten!
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