Autor Thema: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen  (Gelesen 37525 mal)

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U4

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Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« am: 13. Januar 2014, 08:11:29 »
Auch wenn Bus sicherlich interessant:

Die Busse der Linien 56B, 156B und 58B werden vom Busunternehmen Dr. Richard betrieben und sind morgens meistens überfüllt. Ab Sommer sollen die Wiener Linien die Routen und damit auch die Probleme übernehmen.

Gnadenlos überfüllte Busse rollen jeden Tag zu Stoßzeiten durch Hietzing. Gleich drei Buslinien entlang der Maxingstraße bis zur Kennedybrücke sind vor allem in der Morgenstunden völlig überlastet - so mancher Fahrgast muss bei der Station weiter warten, weil er nicht mehr in den vollen Bus hineinkommt.

Wiener Linien übernehmen im Sommer

Bei den Wiener Linien kennt man das Problem, verweist aber an ein Partnerunternehmen. Denn die Busse werden vom Autobusunternehmen „Dr. Richard“ betrieben, der auch für die Organisation des Fahrplans verantwortlich sei, sagt Dominik Gries, Sprecher der Wiener Linien.

„Im Sommer werden wir den Großteil der Konzessionen übernehmen. Das heißt die Wiener Linien tragen dann die Verantwortung für die Fahrplangestaltung und für die Intervalle“, sagt Gries.

Dem Problem wolle man entgegenwirken, indem etwa verdichtete Intervalle und möglicherweise längere Betriebszeiten eingerichtet werden sollen. Beim derzeitigen Betreiber „Dr. Richard“ wird zu den momentanen Zuständen betont, dass man bisher keine Veränderungen hätte durchführen können. Für größere Gelenksbusse etwa hätte man die Stationen adaptieren müssen, heißt es vom Busunternehmen.
Quelle:wien.orf.at
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #1 am: 13. Januar 2014, 08:47:11 »
Bevor ich mir den Richard antue, geh ich lieber zufuss oder mache weite Umwegfahrten mit städtischen Verkehrsmitteln. Beim Dr. Richard hab ich Schwellenangst

95B

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #2 am: 13. Januar 2014, 08:49:49 »
Bevor ich mir den Richard antue, geh ich lieber zufuss oder mache weite Umwegfahrten mit städtischen Verkehrsmitteln. Beim Dr. Richard hab ich Schwellenangst
Im 22. habe ich genau gegenteilige Erfahrungen. Früher konnte man sich nach dem 95B die Uhr stellen. Seit der U-Bahn-Eröffnung und der damit verbundenen Umkrempelung des Busnetzes ist es damit allerdings vorbei. Die geänderten Fahrpläne mit Schreibtischfahrzeiten sorgen auf fast allen neuen Linien für ein ganztägiges Durcheinander.
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Ferry

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #3 am: 13. Januar 2014, 08:51:13 »
Denn die Busse werden vom Autobusunternehmen „Dr. Richard“ betrieben, der auch für die Organisation des Fahrplans verantwortlich sei, sagt Dominik Gries, Sprecher der Wiener Linien.
Ist das wirklich so? Gibt es nicht seitens der WL Vorgaben, wie die Intervalle zu gestalten sind? Das kann ich mir kaum vorstellen. Sonst könnte ja jemand, der eine bisher im Zehn-Minuten-Intervall betriebene Linie übernimmt, auf dieser aus Kostengründen ein Dreißig-Minuten-Intervall einführen (und damit günstiger sein als Mitbewerber).
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darkweasel

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #4 am: 13. Januar 2014, 08:56:42 »
Verstehe nicht, was daran besonders sein soll? Derzeit gehen ja alle privaten Konzessionen auf die WL über, in der Donaustadt ist das bei den meisten schon passiert. Steht ja nirgends, dass die WL das dann auch betreiben.

U4

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #5 am: 13. Januar 2014, 08:59:58 »
Soweit ich es im Kopf habe, sind bis auf die Maxingstrasse und Hietzing Am Platz alle Haltestellen so lange (wenn auch noch nicht so lange genehmigt) dass man sicherlich auch mit GZ fahren KÖNNTE.
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haidi

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #6 am: 13. Januar 2014, 09:11:31 »
Bevor ich mir den Richard antue, geh ich lieber zufuss oder mache weite Umwegfahrten mit städtischen Verkehrsmitteln. Beim Dr. Richard hab ich Schwellenangst
Ich war 30 Jahre lang auf den Dr.Richard angewiesen und hatte das Glück, an einer Ecke zu wohnen (Kleinbahn-Fabrik), wo ich aus 4 Linien auswählen konnte. Nach dem Dr. Richard konnte man wirklich die Uhr stellen, 1 Minute vor Fahrplan rauszugehen genügte für die Haltstelle vor dem Haustor. Eines der schönsten Erlebnisse: Von der Schnellbahn zur Endemanngasse tratsch ich im Bus mit meinem Nachbarn, wir vergessen den Knopf zu drücken, in der Haltestelle bleibt der Bus stehen und der Fahrer mit Migrationshintergrund meint, wir müssen jetzt aussteigen.
Nur die Intervalle in der Nacht waren ein bisserl fad.

Zu den Haltestellenlängen:
Tullnertalgasse, Endemanngasse (56B) geht sich mit Gelenkbussen nicht aus.
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95B

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #7 am: 13. Januar 2014, 09:51:06 »
Eines der schönsten Erlebnisse: Von der Schnellbahn zur Endemanngasse tratsch ich im Bus mit meinem Nachbarn, wir vergessen den Knopf zu drücken, in der Haltestelle bleibt der Bus stehen und der Fahrer mit Migrationshintergrund meint, wir müssen jetzt aussteigen.
Ähnliches gab es bei meiner Hauslinie. Man grüßte die Fahrer sowieso, jeder kannte jeden, im Sommer wurde mit offenen Türen gefahren, Aussteigen zwischen den Haltestellen war das normalste der Welt, denn die Fahrer wussten, wer wo wohnt. Drücken brauchte man auch nie, denn entweder wusste der Fahrer ohnehin, wo man hinwollte, oder man gab seinen Aussteigewunsch dadurch zu verstehen, dass man einfach zur Tür ging.
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W_E_St

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #8 am: 13. Januar 2014, 12:49:01 »
Denn die Busse werden vom Autobusunternehmen „Dr. Richard“ betrieben, der auch für die Organisation des Fahrplans verantwortlich sei, sagt Dominik Gries, Sprecher der Wiener Linien.
Ist das wirklich so? Gibt es nicht seitens der WL Vorgaben, wie die Intervalle zu gestalten sind? Das kann ich mir kaum vorstellen. Sonst könnte ja jemand, der eine bisher im Zehn-Minuten-Intervall betriebene Linie übernimmt, auf dieser aus Kostengründen ein Dreißig-Minuten-Intervall einführen (und damit günstiger sein als Mitbewerber).
Wieso sollten ausgerechnet die WL dem Konzessionsinhaber(!) einer Linie Vorgaben machen können?!? Das sind ja keine Auftragslinien!

Wenn könnten hier Stadt Wien oder VOR eingreifen.
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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #9 am: 13. Januar 2014, 12:51:02 »
Richtig. DR bekommt ja auf seinen privaten Linien km-Geld und mehr Leistung gibt es nur für mehr Geld. Nun dürfen die WL die Fahrpläne (vom Schreibtisch aus) gestalten und nachdem man ja wie immer am Spartripp ist, kann man sich vorstellen, was dabei rauskommt.

60er

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #10 am: 14. Januar 2014, 01:37:48 »
Ist das wirklich so? Gibt es nicht seitens der WL Vorgaben, wie die Intervalle zu gestalten sind? Das kann ich mir kaum vorstellen. Sonst könnte ja jemand, der eine bisher im Zehn-Minuten-Intervall betriebene Linie übernimmt, auf dieser aus Kostengründen ein Dreißig-Minuten-Intervall einführen (und damit günstiger sein als Mitbewerber).
Bisher war es so, da die Konzessionen für diese Linien dem Richard gehören. Ab Sommer gehen sie dann aber auf die Wiener Linien über und diese haben dann die Möglichkeit, die Linien entweder selber zu betreiben, oder sie auszuschreiben und den Bestbieter (nach ihren Vorgaben bezüglich Fahrplan und Fahrzeugen) damit zu beauftragen.

Ferry

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #11 am: 14. Januar 2014, 09:12:47 »
Bisher war es so, da die Konzessionen für diese Linien dem Richard gehören. Ab Sommer gehen sie dann aber auf die Wiener Linien über und diese haben dann die Möglichkeit, die Linien entweder selber zu betreiben, oder sie auszuschreiben und den Bestbieter (nach ihren Vorgaben bezüglich Fahrplan und Fahrzeugen) damit zu beauftragen.
Verstehe ich das richtig, dass der Konzessionsinhaber den Fahrplan, die Betriebszeiten und die Intervalle eigenverantwortlich festlegt? Oder sind diese ein Teil der Ausschreibung? Es kann ja nicht sein, dass z.B. für eine Buslinie 10-Minuten-Intervalle und Betriebszeiten von 5:00-0:00 gefordert sind, aber der Betreiber, der die Konzession erhält, diese dann im 30-Minuten-Intervall und nur von 6:00-20:00 betreibt! Da muss es doch Mechanismen geben, die das regeln.
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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #12 am: 14. Januar 2014, 09:18:48 »
Verstehe ich das richtig, dass der Konzessionsinhaber den Fahrplan, die Betriebszeiten und die Intervalle eigenverantwortlich festlegt?

Ja. Deshalb herrscht auch rund um die neue U2-Strecke so ein Chaos, weil die jahrzehntelang auf Erfahrungen erstellten Richard-Fahrpläne jetzt von WL-Schreibtischprodukten abgelöst worden sind, die in der Realität schlicht nicht eingehalten werden können.
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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #13 am: 14. Januar 2014, 10:31:22 »
Verantwortlich war DR schon, nur wurde halt immer mit Absprache versucht, das Möglichste herauszuholen.
Aber DR hat(te) auch eine andere Marktmacht.
Schneider wollte sein Jahrzehnten Wartehallen und geteerte Haltestellen. Das wurde immer abgelehnt. Als die WL die Strecke (die Konzession) übernahmen, wurde "plötzlich" alles anders.
Man kann davon ausgehen, das mit Übernahme der 56er Strecken das Vollchaos die ersten Tage ausbrechen wird. Es ist anzunehmen, das es Beschwerden wieder geben wird... warum gibt's denn jetzt keine Gelenkbusse. Man wird wieder einmal draufkommen, dass die Fahrpläne tw. nicht eingehalten werden können. Und trotz der "Haltestelle Neu" werden wieder überall blaue Stangerl aufgestellt werden, mit den Mindestmaß an Information.

Der Grund ist einfach. Man kann bei den privatbetriebenen Strecken unheimlich viel Geld sparen. Darum werden wir noch 20 Jahre warten dürfen, bis diese endlich >:D ins RBL kommen.

haidi

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #14 am: 14. Januar 2014, 12:05:35 »
Bisher war es so, da die Konzessionen für diese Linien dem Richard gehören. Ab Sommer gehen sie dann aber auf die Wiener Linien über und diese haben dann die Möglichkeit, die Linien entweder selber zu betreiben, oder sie auszuschreiben und den Bestbieter (nach ihren Vorgaben bezüglich Fahrplan und Fahrzeugen) damit zu beauftragen.
Verstehe ich das richtig, dass der Konzessionsinhaber den Fahrplan, die Betriebszeiten und die Intervalle eigenverantwortlich festlegt? Oder sind diese ein Teil der Ausschreibung? Es kann ja nicht sein, dass z.B. für eine Buslinie 10-Minuten-Intervalle und Betriebszeiten von 5:00-0:00 gefordert sind, aber der Betreiber, der die Konzession erhält, diese dann im 30-Minuten-Intervall und nur von 6:00-20:00 betreibt! Da muss es doch Mechanismen geben, die das regeln.
Du verwechselst Konzessionsinhaber und Betreiber:

Zur Zeit ist Dr. Richard Konzessionsinhaber, er kann Fahrplan, Haltestellen, Betriebszeiten selbst festlegen und muss sich auch an keiner Ausschreibung beteiligen, weil es diese für die Konzession nicht gibt.
In Zukunft sind die WL Konzessionsinhaber, legen dann Fahrplan, Haltestelle, Betriebszeiten, Bustypen fest und schreiben aus. Der den Zuschlag bekommende ist dann daran gebunden und muss dann die Strecke nach diesen Vorgaben betreuen.
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