Boston besitzt von allen von mir besuchten Städten das am besten ausgebaute ÖV-Netz. Neben mehreren U-Bahn-Linien, natürlich einer Vielzahl von Autobussen und der bereits dokumentierten Mattapan-Line gehört dazu eine weitere Straßenbahnlinie: Die Green Line. Diese befördert mit über 230.000 Fahrgästen pro Tag die meisten Personen aller Light Rails in den USA.
Wobei es sich bei der Green Line nicht um eine einzelne Linie handelt, sondern eigentlich um vier Linien (namens B, C, D und E), die vom Westen her kommend sich im Stadtzentrum vereinen und die restliche Strecke - größtenteils in einer Ustrab - gemeinsam zurücklegen. Eigentlich müsste man die Skizze um 90° nach links drehen, die Linien fahren von West nach Ost:
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Unsere erste Station ist die Tunnelausfahrt der Linien B-D. Im Hintergrund ein Teil der Downtown von Boston:
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Die Linien besitzen alle einen eigenen Charakter: B und C verkehren die gesamte Strecke in der Mitte der Straße auf einem selbständigen Gleiskörper, D (sehen wir später noch) in einem Einschnitt, E zur Hälfte Gleiskörper, zur Hälfte im Straßenraum.
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Es gibt derzeit zwei Wagengenerationen: Die Ende der 80er (und eine neuere Serie 1997) gebauten Typ 7-Züge von Kinki Sharyo (36er- und 37er-Nummern) und die 1998-2007 gebauten Typ 8-Züge von AnsaldoBreda (38er-Nummern). Gerade erst im Mai 2014 wurden bei CAF 24 neue Züge in Auftrag gegeben, die bis Ende 2017 geliefert werden sollen. Diese werden jedoch keine vorhandenen Züge ersetzen, sondern es wird gerade an diversen Streckenerweiterungen der Green Line geplant und teilweise auch schon gearbeitet, für die diese Züge bestimmt sind.
Die Züge vor Typ 7 und 8 waren in den 70ern von Boeing Vertol und zeichneten sich durch eine enorme Fehleranfälligkeit aus, die die gesamte Green Line ins Chaos stürzten. Erst 2007 wurde der letzte der 150 Boeing-Züge skartiert. Auch die Typ 8-Züge neigten bei hohen Geschwindigkeiten zu Entgleisungen und hatten Bremsprobleme, was aber inzwischen behoben ist.
Einige der davor auf der Green Line verwendeten PCCs fahren heute noch auf der Mattapan-Line.
Die Typ 8 Züge verfügen natürlich über (Teil-)Niederflur:
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Die Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA) garantiert (so habe ich in einer der Stationen gelesen), dass in jedem Zugsverband zumindest ein Niederflurfahrzeug mitfährt. Damit ist die Green Line (wahrscheinlich bis auf seltene Ausnahmen) schon heute völlig barrierefrei zugänglich.
Hier sehen wir so einen Zugsverband in der Endstelle Boston College der Linie B:
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Hier befindet sich auch ein kleiner Bahnhof. Ich wagte es (bzw. hab ich das Verbot nicht gesehen), ein paar Schritte über die Bahnhofsmarkierung zu gehen und sofort stürmte der Verschubler aus seinem Hütterl und schrie mich nieder... naja, dafür kann ich euch dieses Foto zeigen
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Entlang der B-Linie Vorstadtidylle (die Bauarbeiten hatten sichtlich nichts mit der Straßenbahn zu tun). Übrigens kann man hier auch gut erkennen, woher die Green Line ihren Namen hat (das ist jetzt nicht nur philosophisch gemeint, sondern entspricht den Tatsachen, denn alle Linien führen durch den größten Grünbereich der Stadt):
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Nach einem kurzen Fußmarsch von 2-3 Blocks ist man bei der C-Linie, die hier ihre Endstation hat:
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Das Wetter wird leider immer schlechter, aber der Kontrast zwischen Bäumen und Himmel gefällt mir in so einer Vor-Gewitter-Stimmung:
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Boston ist von allen besuchten Städten die europäischste und bis auf 2-3 Gegenden ist es in der gesamten Stadt auch sehr sicher.
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Ein Motiv reiht sich an das andere... gleich hinter den Bäumen links war übrigens ein ganz netter Dunkin' Donuts
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Der von der Green Line unterirdisch befahrene Abschnitt ist der älteste U-Bahn-Abschnitt der ganzen USA (1897 fertiggestellt, als bei uns gerade einmal die erste Linie elektrifiziert wurde...):
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In so gut wie jeder Station wurden mobile Ventilatoren aufgestellt
Bei uns völlig undenkbar, in den USA gibt es aber bei Problemen eine völlig andere Mentalität: Zwar gibt es nicht für alles die beste Lösung, aber dafür gehts schnell und es funktioniert auch.
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Die Anzeigen sind übrigens noch nicht aktiv. So viel ich verstanden habe, wird derzeit die gesamte Sicherungstechnik ausgetauscht bzw. überarbeitet und im Zuge dessen soll dann auch (wieder?) der nächste Zug angezeigt werden.
Machen wir uns am Weg mit der Linie D zur "Riverside". Hier ein Innenfoto eines Typ 7-Wagens:
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Ihr seht richtig: In jedem Wagen des Zugsverbunds sitzt ein Bediensteter! Dazu muss man etwas weiter ausholen: In einigen Stationen gibt es schon ein Zugangssystem, wo man die Fahrkarte hineinsteckt und danach die Tore aufgehen. In den meisten Stationen gibt es das noch nicht. In diesen übernimmt der Fahrer bzw. der/die Beiwagenschaffner die Fahrscheinkontrolle beim Einsteigen. Damit niemand ohne Fahrschein in den Zug gelangt, wird in solchen Stationen ausschließlich die Tür 1 pro Wagen geöffnet! Das ist wirklich mehr als lästig, man kann sich vorstellen (und ich habe es miterlebt), wie das bei großem Fahrgastandrang betriebshemmend ist. Aber das gibts ja z.B. in Berlin bei den Bussen auch.
In Riverside gibt es wieder einen Betriebsbahnhof, diesmal recht groß:
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Warten auf die Abfahrt...
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Die Strecke führt, wie ich oben schon erwähnte, durch einen Einschnitt:
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Besonders die Stationen (Wartehäuserln kann man dazu nicht sagen) sind sehr nett gemacht:
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Diese hier im Ort "Newton" erinnert schon fast eher an den Schwarzwald als an Boston...
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Weiter gehts in Teil 2!