Autor Thema: U-Bahn-Planung 1939  (Gelesen 5742 mal)

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13er

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U-Bahn-Planung 1939
« am: 14. Dezember 2014, 23:21:08 »
Ich glaube, wir hatten dazu noch nichts. 1939 planten die Nazis gemeinsam mit Siemens sechs U-Bahn-Linien für Wien. Im August 1939 wollte man eigentlich mit dem Bau beginnen (die Linie Engerthstraße - Stephansplatz - Mariahilfer Straße - Mauer), bekanntlich ist es kriegsbedingt nie dazu gekommen.

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Wenn man genauer hinsieht, gibt es einige bemerkenswerte Details, wie z.B. die Verschwenkung der heutigen U1, um den Südbahnhof anzubinden 8)
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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #1 am: 14. Dezember 2014, 23:24:50 »
Wenn man genauer hinsieht, gibt es einige bemerkenswerte Details, wie z.B. die Verschwenkung der heutigen U1, um den Südbahnhof anzubinden 8)
Wenn man noch genauer hinsieht, bemerkt man, dass das aber die Linie ist, die von der Zweierlinie kommt. ;)
Ein Faible für Schlangenlinien hatte man sichtlich auch damals... :P
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Klingelfee

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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #2 am: 15. Dezember 2014, 06:05:44 »
Wenn man genauer hinsieht, gibt es einige bemerkenswerte Details, wie z.B. die Verschwenkung der heutigen U1, um den Südbahnhof anzubinden 8)
Wenn man noch genauer hinsieht, bemerkt man, dass das aber die Linie ist, die von der Zweierlinie kommt. ;)
Ein Faible für Schlangenlinien hatte man sichtlich auch damals... :P
Aber die U1 hätte einen direkten Anschluß an den Hauptbahnhof  >:D >:D >:D >:D >:D
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moszkva tér

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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #3 am: 15. Dezember 2014, 07:50:07 »
Ich glaube, wir hatten dazu noch nichts. 1939 planten die Nazis gemeinsam mit Siemens sechs U-Bahn-Linien für Wien.
Eigentlich sind es nur drei Linien, von denen sich einige verzweigen  ;)
Die Stadtbahn ist wie gehabt eingezeichnet, nur die heutige U6 wäre über Südgürtel nach Meidling gefahren - die ursprüngliche Planung der Monarchiezeit - und dann in die WLB eingebunden worden.

Interessant ist, dass die Linien sich an die breiten Straßenzüge halten, sie wären wohl hauptsächlich in offener Bauweise errichtet worden. Dabei fällt das Kreuzungsbauwerk der U1 mit der Wientallinie vor dem Schloss Schönbrunn auf: Ein Linienkreuz in offener Bauweise wäre wohl am ehesten am Freigelände des Auer-Welsbach-Parks realisierbar gewesen.

Interessant wäre es auch, Details zur geplanten S-Bahn nach Franzensdorf zu erfahren. In diversen Online-Quellen steht ja immer, das so eine Strecke geplant war, mehr aber leider nicht. Dazu eine persönliche Deutung:

Man nehme die heutige Tamariskengasse in Stadlau. Sie führt in direkter Verlängferung von der Stadlauer Ostbahnbrücke gen Hirschstetten (die Mite des Straßenzuges ist heute durchs SMZ Ost verbaut) und ist deutlich breiter als für eine kleine Erschließungsstraße notwendig. Wahrscheinlich wurde hier die Trasse freigehalten. In den 1980er-Jahren wurde die Straße verschmälert und die Grundbesitzer konnten die Fläche zukaufen, was aber einige nicht gemacht haben. Screenshot aus Google Earth:
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So könnte die Strecke ausgesehen haben:
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95B

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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #4 am: 15. Dezember 2014, 09:44:45 »
Interessant wäre es auch, Details zur geplanten S-Bahn nach Franzensdorf zu erfahren. In diversen Online-Quellen steht ja immer, das so eine Strecke geplant war, mehr aber leider nicht. Dazu eine persönliche Deutung:

Man nehme die heutige Tamariskengasse in Stadlau. Sie führt in direkter Verlängferung von der Stadlauer Ostbahnbrücke gen Hirschstetten (die Mite des Straßenzuges ist heute durchs SMZ Ost verbaut) und ist deutlich breiter als für eine kleine Erschließungsstraße notwendig. Wahrscheinlich wurde hier die Trasse freigehalten. In den 1980er-Jahren wurde die Straße verschmälert und die Grundbesitzer konnten die Fläche zukaufen, was aber einige nicht gemacht haben.

Womöglich war schon in Urzeiten vorgesehen, die Seestadt mit einer Eisenbahn zu erschließen. Als daraus nichts wurde, hat man halt als temporäre Zwischennutzung einen Flughafen gebaut. ;D
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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #5 am: 15. Dezember 2014, 16:37:43 »
Die Züge hätten dann vermutlich so wie die noch heute in Buenos Aires ab 1936 von Siemens hergestellten Züge ausgesehen, nehme ich an. Wäre die Stadtbahn dann auch auf "echte U-Bahn" umgestellt worden?
Gibt es weitere Quellen/Pläne zu den Planungen von damals?
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13er

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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #6 am: 15. Dezember 2014, 17:36:22 »
Die Züge hätten dann vermutlich so wie die noch heute in Buenos Aires ab 1936 von Siemens hergestellten Züge ausgesehen, nehme ich an.
Was durchaus sehr schön gewesen wäre!

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(Wikipedia)

Weiterführende Infos zu den Plänen habe ich leider nicht zur Hand.
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Tramwayhüttl

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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #7 am: 16. Dezember 2014, 17:19:06 »
Nicht ganz, eher so

https://c2.staticflickr.com/8/7090/7381982308_b74e537829_z.jpg

Zeitlose Eleganz wie ich finde (wie so viele Fahrzeuge/Möbel/Gebrauchsgegenstände aus den 30er Jahren)

Technisch sind diese Wagen übrigens der Type Olympia/Peenemünde der Berliner S-Bahn sehr ähnlich.

Leider habe ich keine Innenaufnahme gefunden.

Dein Bild zeigt den Innenraum eines Wagens der Bauserie aus den Jahren 1913/14 (!). Schön ist er natürlich ;-)


Zum Plan:

Warum wollte man die "U3" inmitten der damaligen "Gstetten" bei der alten Donau verenden lassen?
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13er

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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #8 am: 16. Dezember 2014, 18:07:11 »
Dein Bild zeigt den Innenraum eines Wagens der Bauserie aus den Jahren 1913/14 (!). Schön ist er natürlich ;-)
Ahja, stimmt, die Linie A ist ja älter. Lustig, dort ist die Situation bei der U-Bahn genau umgekehrt zu uns: Die Linie B hat Stromschiene, sonst alle Linien Oberleitung.

Mit Buenos Aires verbinde ich sonst eher das (und sogar OnT!) :D

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moszkva tér

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Re: U-Bahn-Planung 1939
« Antwort #9 am: 17. Dezember 2014, 09:58:16 »
Zum Plan:

Warum wollte man die "U3" inmitten der damaligen "Gstetten" bei der alten Donau verenden lassen?
Das ist fürwahr ein Rätsel, da damals dort noch nicht einmal ein Donaupark war, sondern nur der Mistplatz. Der Bruckhaufen war damals wie heute dünn besiedelt.

Möglicherweise hat es allerdings mit der Planung der Prachtachse zu tun. Parallel zur Prater-Lassalle-Wagramer Straße hätte eine Prachtachse in direkter Verlängerung des Schottenringes und unter Schleifung des jüdischen Viertels über die Donau in den heutigen 22. Bezirk führen sollen. Die geplante U3 folgt ziemlich genau dieser geplanten Achse, wäre wohl also im Zuge der Errichtung mitgebaut worden. Hier ein Modell dieser Planung, das Bild stammt aus der Publikation "50 Jahre Donaupark: stadtplanerische Vision und Dimension" (2011) der MA 18, man kann sie hier komplett herunterladen: http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008227.pdf
Übrigens ein sehr interessantes Werk zur Geschichte des Bretteldorfes, der Mülldeponie usw.

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Interessant an der Planung finde ich übrigens, dass ich fast deute, dass es U-Straßenbahnen geworden wären, zumindest teilweise. Die U1 nach Mauer sieht wohl so aus, als hätte man geplant, den 360er nach Mödling in diese Linie zu integrieren. Aber was weiß man schon.

Eine Verbindungsrampe bei Hietzing, um die x60er-Linien nach Manier des 18G ins Stadtbahnnetz einzuspeisen, war mWn in den 1920er-Jahren geplant, wurde aber nie gebaut.

Mit Buenos Aires verbinde ich sonst eher das (und sogar OnT!) :D
Die Argentinier haben damals einiges aus Deutschland übernommen. Für die Raumfahrt hats dennoch nicht gereicht  ;D