Autor Thema: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts  (Gelesen 37350 mal)

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highspeedtrain

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[PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« am: 29. Dezember 2014, 11:21:42 »
http://diepresse.com/home/panorama/wien/4627663/Ohne-Auto-geht-in-Liesing-fast-nichts?_vl_backlink=/home/panorama/wien/index.do

Zitat
Der öffentliche Verkehr lässt in den großen Stadtrandbezirken sehr zu wünschen übrig. Vorschläge wie der Bau einer zusätzlichen S-Bahn-Station sind in naher Zukunft nicht machbar.

Wien. Mit knapp 100.000 Einwohnern ist der 23. Bezirk (Liesing) einer der größten Bezirke Wiens und zugleich aber auch jener mit der geringsten Dichte an öffentlichen Verkehrsmitteln. Was umgekehrt zur Folge hat, dass der Ruf des grün geführten Verkehrsressorts „Autos raus aus der Stadt“ hier weniger fruchtet als anderswo. Mit etwa 500 Autos pro tausend Bewohnern (VCÖ-Studie aus 2013) liegt Liesing weit über dem Schnitt der Inner-Gürtel-Bezirke (rund 350) – wenngleich zuletzt die Zahl der Pkw leicht abgenommen hat.

Liesing steht stellvertretend für andere große Flächenbezirke Wiens, die allesamt beim Verkehr ganz andere Probleme haben als die inneren Bezirke. Und laut Meinung der Opposition würden diese Probleme beim Verkehrsressort, konkret bei Stadträtin Maria Vassilakou, nur ungenügend beachtet werden. „Die Grünen setzen auf ihre Basisklientel innerhalb des Gürtels. Sie machen viel Tamtam um die Mariahilfer Straße, aber tun nichts für die Flächenbezirke“, sagt der Verkehrssprecher der Wien-ÖVP, Roman Stiftner, selbst ein Liesinger, zur „Presse“.

In Liesing geht es nicht nur um den massiven Pendlerverkehr, der die südlichen Bezirke besonders betrifft (nicht einmal ein Fünftel der Pendler aus dem angrenzenden Bezirk Mödling kommt öffentlich), sondern es geht auch um die verbesserungswürdigen Verbindungen innerhalb des Bezirks, vor allem die Tangentialverbindungen.

Versuch eines Dialogs

Im September fand in Liesing eine von der Stadtplanung organisierte Perspektivenwerkstatt statt, bei der ein Team der TU (Abteilung Raumplanung) mit interessierten Bewohnern eine Woche lang brennende Probleme des Bezirks wälzte. Die genauen Ergebnisse dieses Dialogs werden Mitte Jänner präsentiert. Laut Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SP) war die Kritik am öffentlichen Verkehr ein Hauptkritikpunkt. Konkret geht es um die Tangentialrouten, also um die Ost-West-Verbindungen, die nur rudimentär vorhanden sind, womit etwa eine Bezirksquerung in sinnvoller Zeit nicht zu bewältigen ist. Es gibt keine Straßenbahnen, lediglich Busverbindungen, die zuletzt etwas besser geworden sind: Aber deshalb verzichtet in Liesing noch niemand auf das Auto.

Einigermaßen attraktiv sind in Liesing nur die stadtauswärts führende U6 sowie die Schnellbahn. Für einen so großen Bezirk ist dies zu wenig. VP-Stiftner kann sich den Bau einer Staßenbahnlinie über die Breitenfurter Straße zumindest bis Atzgersdorf vorstellen. Die Grünen setzen auf den Ausbau der Schnellbahn. Sie wollen eine Verkürzung der Takte und schlagen neuerdings den Bau einer zusätzlichen Schnellbahnstation zwischen Hetzendorf und Atzgersdorf vor.

Klingt interessant, bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das freilich als derzeit nicht durchführbares Projekt. Laut Auskunft der ÖBB ist die – nur zweispurig geführte Strecke zwischen Meidling und Mödling – mit S-Bahn, Regional- und Fernzügen – voll ausgelastet. Eine neue Station, vor der sich die Züge wieder einbremsen müssen, würde die Takte auf dieser Strecke deutlich verlangsamen, was wohl kontraproduktiv wäre.

Projekt der Zukunft

Technisch sei es machbar, sagt Bezirks-Chef Bischof. Die ÖBB müssten die Strecke vierspurig ausbauen, was wohl nicht billig wäre. Einem ÖBB-Sprecher zufolge werde das Projekt angedacht, aber sei erst weit in den Zwanzigerjahren spruchreif. Von rascher Entlastung Liesings kann also keine Rede sein.

Die zweite große stadtauswärts führende Verbindung ist die U6, die im Süden bis Siebenhirten fährt und viele Bewohner zum Umsteigen auf Öffis ermuntert. Vor einigen Wochen wurde groß verkündet, dass die Intervalle der U6 zu Stoßzeiten auf zwei Minuten verkürzt würden. Das Problem: In einem großen Teil Liesings, nämlich in den Stationen südlich von Alterlaa, hat sich gar nichts geändert. Tausende Menschen – es gibt dort große Wohnanlagen und eine Park&Ride-Anlage – müssen zwischen sechs und zehn Uhr weiterhin sechs Minuten auf eine U-Bahn warten.

Laut Wiener Linien sei die Wendeanlage der U-Bahn in Siebenhirten dafür nicht ausgebaut. Vielleicht einmal in ferner Zukunft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2014)

hema

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #1 am: 29. Dezember 2014, 11:28:17 »
Den 60er haben sie natürlich vergessen!  :'(
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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #2 am: 29. Dezember 2014, 11:35:09 »
Den 60er haben sie natürlich vergessen!  :'(

Eher "vergessen", denn der hätte die schöne Argumentationskette zerstört. ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #3 am: 29. Dezember 2014, 11:55:30 »
Der 60er ist aber bitte ein Witz. Bis Hietzing ist es eine Weltreise.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

haidi

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #4 am: 29. Dezember 2014, 11:56:16 »
Gibt es auf der Breitenfurter Straße eigentlich einen Bedarf nach Straßenbahn? Der 62A scheint mir da nicht ausreichend Fahrgäste zu haben und die Einwohnerzahl entlang der Breitenfurter Straße ist auch nicht berauschend, und verbaubare Grundstücke gibt es nciht viele dort.
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13er

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #5 am: 29. Dezember 2014, 12:11:08 »
Man könnte doch die U2 vom Wienerberg nach Liesing verlängern? So weit ist das auch nicht mehr.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

highspeedtrain

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #6 am: 29. Dezember 2014, 12:22:22 »
Der 60er ist aber bitte ein Witz. Bis Hietzing ist es eine Weltreise.

Darf ich Dir heute mal beipflichten und nicht nur - wie im anderen Thread - widersprechen. ;) Der 60er ist wahrlich kein brauchbares Angebot für den 23. Bezirk, auch wenn er bis Mauer sicherlich attraktivierbar wäre (weiter südlich davon auch, aber das macht ihn wohl trotzdem nicht schnell genug, da braucht es wirklich die Schnellbahn).

Man könnte doch die U2 vom Wienerberg nach Liesing verlängern? So weit ist das auch nicht mehr.

Hmm... also bevor wir daran denken, wir wärs mit einem Schnellbahnausbau mit 4gleisigen Abschnitten? Davon hat nicht nur Liesing was, sondern auch Mödling und Baden und ist insgesamt sicher die sinnvollere Investition.

moszkva tér

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #7 am: 29. Dezember 2014, 12:27:25 »
Der 60er ist aber bitte ein Witz. Bis Hietzing ist es eine Weltreise.
Und dann ist man erst in Hietzing. Also noch einmal 20-30 Minuten in die Stadt  :(

Übrigens auch die Badnerbahn wurde vergessen  >:(

Prinzipiell ist die Kritik am ÖV in Liesing aber berechtigt. Problem: Der Westteil des Bezirkes ist dünn besiedelt, somit mit leistungsfähigem ÖV nur schwer sinnvoll zu erschließen. Der Ostteil wiederum hat denselben Charakter wie Transdanubien: Ein Sammelsurium an großen und kleinen Siedlungen ohne ein sichtbares Konzept dahinter. Dazu kommt ein weiteres Problem wie in Transdanubien: Liesing ist weit draußen, somit sind lange Reisezeiten kaum zu vermeiden.

Gescheiter als die Anbindung in die Stadt auf Teufel komm raus zu forcieren wäre es meiner Meinung nach, den Bezirk selbst strukturell zu stärken und so Verkehr zu vermeiden. Dann muss man nicht unbedingt nach Wien ins Stadtzentrum fahren, sondern könnte die wichtigsten Dinge im Subzentrum Liesing-Atzgersdorf erledigen.

Eine S-Bahn-Station bei der Kirchfeldgasse hätte schon was. Der Fernverkehr von der Strecke sollte doch in ein paar Jahren verschwunden sein, wenn dieser über die Pottendorfer Linie geführt werden würde, oder?

Eine Straßenbahn über die Breitenfurter nach Atzgersdorf und weiter nach Liesing hätte auch was charmantes  :)
Ebenso mittelfristig eine Idee wäre:
* Linie 1 (statt U2) über den Wienerberg nach Inzersdorf verlängern
* Linie 67 vom Otto-Probst-Platz in die Draschegründe und ins Industriegebiet verlängern
* Straßenbahnlinie (neu) über die Laxenburger Straße bis Inzersdorf (Ort) und weiter als tangentiale Verbindung: Alt-Erlaa - Atzgersdorf - Mauer

Fertig ist das Verkehrskonzept Liesing. ToDo-Liste: Honorarnote über 300.000 Euro schreiben  :)

highspeedtrain

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #8 am: 29. Dezember 2014, 12:35:13 »
Eine S-Bahn-Station bei der Kirchfeldgasse hätte schon was. Der Fernverkehr von der Strecke sollte doch in ein paar Jahren verschwunden sein, wenn dieser über die Pottendorfer Linie geführt werden würde, oder?

Ohne Nonstop-Züge Meidling - WN wäre ein S-Bahn-7,5 Min-Takt bis Liesing (alle 15 Min bis Mödling) und ein 15-Min-R(EX)-Takt schon machbar. Die Frage ist
1. wie lange das ausreicht (in der Früh fährt jetzt schon alle 15 Min ein R nach Wien, und nach allem was ich weiß, sind die immer extrem voll)
2. ob man das mit den Fahrplänen nördlich von Wien, S7/CAT und der S80 auch umsetzen kann, weil alle diese Züge müssen sich die verfügbaren Trassen aufteilen.

Mittelfristig wird man um 4gleisige Abschnitte nicht herumkommen, wobei das mMn nicht auf der ganzen Strecke Meidling - Mödling erforderlich ist.

hema

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #9 am: 29. Dezember 2014, 12:52:53 »
Der 60er ist aber bitte ein Witz. Bis Hietzing ist es eine Weltreise.
Und dann ist man erst in Hietzing. Also noch einmal 20-30 Minuten in die Stadt  :(

Du redest Quatsch. Die Fahrzeit des 60ers von Rodaun bis Kennedybrücke ist 24-26 Minuten (machbar wären allerdings 20), probier das mal mit dem Rad, selbst mit dem Auto ist das einigermaßen schwierig. Und dann bis in die Stadt brauchst du rund 10 Minuten, mit Wartezeit maximal 15!




Der 60er ist wahrlich kein brauchbares Angebot für den 23. Bezirk, auch wenn er bis Mauer sicherlich attraktivierbar wäre (weiter südlich davon auch, aber das macht ihn wohl trotzdem nicht schnell genug . . . .
 
Der 60er ist immerhin die schnellste Straßenbahnlinie Wiens!
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haidi

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #10 am: 29. Dezember 2014, 14:13:09 »
Der 60er ist aber bitte ein Witz. Bis Hietzing ist es eine Weltreise.
Und dann ist man erst in Hietzing. Also noch einmal 20-30 Minuten in die Stadt  :(

Du redest Quatsch. Die Fahrzeit des 60ers von Rodaun bis Kennedybrücke ist 24-26 Minuten (machbar wären allerdings 20), probier das mal mit dem Rad, selbst mit dem Auto ist das einigermaßen schwierig. Und dann bis in die Stadt brauchst du rund 10 Minuten, mit Wartezeit maximal 15!

Rodaun - Landstraße
Bus und S-Bahn: 31 Minuten
60 und U4: 42 Minuten
Rodaun - Westbahnhof
60 und 58: 43 Minuten (führe der 60er bis Westbahnhof, fielen 5 Minuten Umstelgezeit in den 58er weg).
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60er

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #11 am: 29. Dezember 2014, 14:38:55 »
Ich muss hema beipflichten. Sooo schlecht ist der 60er nicht, wie ich aus den knapp 25 Jahren, die ich jetzt schon im 23. Bezirk wohne, sagen kann.

Die Fahrzeit in die Innenstadt ist mit dem 60er und der U4 etwa 10 Minuten länger, als mit Schnellbahn. Aber auch nur dann, wenn alle Anschlüsse bei der Schnellbahn in Liesing passen. Die Busse nach Liesing sind gerade in der Früh durch Verkehrsstaus unpünktlich. Wenn man Pech hat, winkt man in Liesing dem Zug hinterher und wartet bis zu 17 Minuten auf den nächsten. In dieser Zeit ist man mit dem 60er fast schon auf der Kennedybrücke angekommen.

Elin Lohner

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #12 am: 29. Dezember 2014, 14:41:19 »
Der 60er ist immerhin die schnellste Straßenbahnlinie Wiens!
Und fährt mit den meisten E2 im Linienbetrieb. :P
Ich bin der Meinung, dass man eine neue Remise am Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofes bauen, und dann die bestehende Remise Brigittenau dem VEF/WTM übergeben sollte.

60er

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #13 am: 29. Dezember 2014, 14:52:21 »
Und fährt mit den meisten E2 im Linienbetrieb. :P
Das glaub ich nicht! Der 67er und der D-Wagen haben mehr E2 im Auslauf.

Werner1981

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Re: [PM:] Die Presse: Ohne Auto geht in Liesing fast gar nichts
« Antwort #14 am: 29. Dezember 2014, 15:08:26 »
Im Prinzip hat man dieses Problem ja überall am Stadtrand. Dünne, zerstreute Besiedelung. Weite Wege ins Stadtzentrum. Das ist ja mit den geforderten U-Bahn-Verlängerungen (U3 Kaiserebersdorf, U4 Auhof oder U6 Stammerdorf) genauso. Man kann nicht am Stadtrand (oder gar darüber hinaus) wohnen, und dann fordern, daß man Verkehrsmittel wie in der Innenstadt vorfindet (die womöglich auch noch nichts kosten sollen).

Was nicht heißen soll, daß es örtlich nicht durchaus Verbesserungen bedarf.