Das Arsenal-Areal ist ja schon länger im begerhlichen Fokus der Stadtentwicklung. Ich mag diese ruhige, abgelegene Lücke in der Stadt, in der die Zeit etwas stehengeblieben ist. In letzter Zeit kam etwas Bewegung rein, die großen Hallen im Bereich des Arsenal-Research werden umgebaut, universitäre Nutzungen sind vorgesehen. Die beiden Hallen sind sehr interessant, vor allem bei der sogenannte "Panzerhalle" ist durch die laufenden Teilabbrüche die Konstruktion sichtbar. Das Tragwerk ist denkmalgeschützt, der später eingebaute massive "Tisch" kommt raus - er ist rätselhaft, in etlichen Metern Höhe ist er irgendwann 1940..50 eingebaut worden, ohne kraftschlüssige Verbindung zum restlichen Gebäude. Die Deckenlast von 2500 kg/m2 steht im Widerspruch zur völlig fehlenden Zugänglichkeit (gab nur einen kleinen Lift und ein Stiegenhaus). Die ursprüngliche Nutzung ist ebenso unklar, möglicherweise war es ein Luftschiffhangar im I. Weltkrieg - die assymmetrische Mittelsäulenstellung und die riesige freigehaltene Fläche an der Stirnseite würden darauf hindeuten.
Die zweite Halle nennt sich "Siemenshalle" und wurde für Starkstromversuche genutzt; die Uni hatte Hörsäle dort. Leider ist die Bausubstanz extrem schlecht, das Dach muss abgetragen werden, damit wird auch die Oberlichtenreihe wegfallen.
Während die Siemenshalle weiterhin für Versuche genutzt werden wird, bleibt vom interessanten Raum der Panzerhalle leider nichts übrig: Sie wird ein Motorenprüfstand, Zwischendecken werden eingezogen, der Innenraum mit Technikcontainern gefüllt.
Eine massive Charakteränderung wird das Areal leider durch eine neue Durchzugstraße erfahren: über eine bereits gebaute Brücke wird der verkehr vom 10. Bezirk über das östliche Gleisvorfeld des HBF direkt ins Arsenal geführt, bis zur Kreuzung Gürtel#Tangente. Die Straßenbauarbeiten werden in den nächsten Tagen begonnen. Mein Tipp also: hingehen, anschauen! Die Abbrucharbeiten an der Panzerhalle sind gut von aussen zu beobachten und höchst sehenswert.
Auf dem Überblicksbild ist die Panzerhalle links, die Siemenshalle rechts, weiss, mit dem Schornstein. Weitere Infos:
http://www.univercity2015.at/Noch kurz eine Erklärung der statischen Konstruktion der Panzerhalle: Die ganze Halle ruht auf zwei Pfeilern in der Halle und den Stirnwänden. Zwischen diesen vier Punkten wurde eine "Bogenbrücke" mit drei Feldern gebaut, auf den Bogenscheiteln liegen die Dachrippen auf. Längs, von den Bögen abgehängt, ein massives aussteifendes Zugband aus Beton. Die schlanken Aussenstützen balancieren nur die Dachträger, dienen aber kaum zur Lastabtragung und sich auch nur ganz seicht fundamentiert! Alle anderen Stützen tragen nur den eingebauten "Tisch".