Autor Thema: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz  (Gelesen 127470 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5238
  • Bösuser
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #120 am: 23. April 2015, 10:52:52 »
Das einzige, was eventuell noch untersucht wird, ist die Tatsache, wieso die Flankenschutzweiche NACH der Befahrung des kurzgeführten Zuges offensichtlich in Ablenkung stehen geblieben ist und nicht, wie eigentlich vorgesehen wieder in Grundstellung gegangen ist.
Danke, das ist der ursächliche Fehler für diesen Unfall. Klar, dass man den Fahrdienstkollegen vorschiebt, wenn möglicherweise ein technisches Problem der Weichensteuerung vorgelegen haben könnte. Der Fahrer des landwärts fahrenden Zuges hatte den Gegenzug im Bereich der Flankenschutzweiche und war vielleicht aus (je nach Dienstzeit aufm Bock) betrieblicher Routine davon ausgegangen, dass seine Weiche Richtung U Alser Straße steht.
Gab es Sandspuren unter dem ULF, die auf eine Notbremsung hinweisen? Und wenn nicht, hat die Besandung einwandfrei funktioniert? Wie wir ja wissen, sind die Besandungsanlagen der ULF immernoch hoch im Kurs für die Werkstattaufenthalte.
Die Schuld stellen nur Gerichte fest, das sollte man sich vor Augen halten.

Aber eine bzw. die Grundregel für einen Straßenbahnfahrer ist das Beachten der Weichenstelleung, völlig egal obs eine Flankenschutzweiche, Funkweiche oder Handweiche ist.
Und wenn er über eine Weiche fährt, die nach links steht und sich ein Gegenzug auf dieser befindet, dann gehört das genau ihm und sonst niemandem. Ich bin sicher kein Freund der WL bzw. des Umganges von ihnen mit deren Bediensteten, aber in diesem Fall ist es völlig egal, ob die Flankenschutzweiche sich zurückgestellt hat oder nicht, der Unfall gehört nach den bisher genannten Fakten dem Fahrer.

Aja, und was soll eine Sandstreueinrichtung noch nützen, wenn Du so in den Gegenzug fährst? Der hat nicht mit der Bremsraste, sondern mit dem c4 gebremst, so schnell reagiert keiner.

mfg
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

coolharry

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 6774
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #121 am: 23. April 2015, 11:28:54 »
Aja, und was soll eine Sandstreueinrichtung noch nützen, wenn Du so in den Gegenzug fährst? Der hat nicht mit der Bremsraste, sondern mit dem c4 gebremst, so schnell reagiert keiner.

mfg
Luki

Oder anders gesagt. Kein vorhandenes technisches System hätte den Unfall noch verhindern können. Mag sein das die Weiche einen Fehler hatte, aber man kann halt nicht einfach fahren ohne auf den Weg zu achten. Aber man siehts leider überall nur ist der Unterschied zwischen einem 0815 Autofahrer und einem Chauffeur das letzterer immer auch noch für wen anderen Verantwortung trägt.
Das hat nix mit Vorschieben zu tun, es ist so. Wenn ein Aufahrer bei einer ausgefallenen Ampel einen Fußgänger am Schutzweg/Zebrastreifen umfährt ist auch nicht die ausgefallene Ampel schuld.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 15713
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #122 am: 23. April 2015, 13:14:59 »
Zitat
Der Fahrer des ULF B 613 wurde vom Fahrdienst abgezogen und sowohl der ULF B 613 als auch der c4 1355 wurden von der Staatsanwaltsaft beschlagnahmt.

Also am Vormittag waren beide Wagen frei zugänglich, bei einer Beschlagnahmung wären sie wohl versiegelt gewesen. :o

Wieso sollten die beiden Wagen auch beschlagnahmt sein? Die Untersuchung ist mMn abgeschlossen und die Unfallursache zumindest von der Fahrzeugseite geklärt. Das einzige, was eventuell noch untersucht wird, ist die Tatsache, wieso die Flankenschutzweiche NACH der Befahrung des kurzgeführten Zuges offensichtlich in Ablenkung stehen geblieben ist und nicht, wie eigentlich vorgesehen wieder in Grundstellung gegangen ist.

Nein, der Grund ist nicht, dass die Untersuchungen abgeschlossen sind. Ich gehe nämlich davon aus, dass sie das NICHT sind (siehe anderes Posting). Spätestens, wenn sich Geschädigte bei Gericht melden, gehen die Untersuchungen in eine neue Runde.


Da es sich um offensichtliches Fehlverhalten des Fahrbediensteten gehandelt hat, ist bei melden weiteren Verletzten kein weiteres untersuchen der Fahrzeuge notwendig. Oder kannst du noch einen Grund nennen, wieso die Fahrzeuge noch für weitere Untersuchungen benötigt würden.

Und das ist unabhängig davon, ob das Ermittlungsverfahren gegen den stadtauswärtsfahrenden Fahrer abgeschlossen ist.

Und bei diesem Unfall glaube ich kaum, dass ein Versagen der Bremsen unfallursächlich ist. Dazu ist der Reaktionsweg viel zu kurz. Und wenn, dann ist maximal der ULF, nicht jedoch der Beiwagen beschlagnahmt.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36892
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #123 am: 23. April 2015, 13:24:10 »
Da es sich um offensichtliches Fehlverhalten des Fahrbediensteten gehandelt hat, ist bei melden weiteren Verletzten kein weiteres untersuchen der Fahrzeuge notwendig. Oder kannst du noch einen Grund nennen, wieso die Fahrzeuge noch für weitere Untersuchungen benötigt würden.

Die Fahrzeuge braucht man sicher nicht weiter zu untersuchen. Allerdings würde mich interessieren, ob die Weiche noch einer genaueren Überprüfung unterzogen wird, denn die Flankenschutzschaltung hat eindeutig versagt. Sie hätte nämlich den Fehler des Fahrers (Nichtbeachten der Weichenstellung) ausgebügelt (durch das selbsttätige Zurückstellen). Also würde ich durchaus argumentieren, dass die Weichenanlage begünstigend auf den Unfall eingewirkt hat und ihr daher quasi eine Teilschuld zukommt.

Weiters wäre interessant, ob und wie oft es schon vor dem Vorfall vorgekommen ist, dass sich diese Weiche nicht selbsttätig zurückgestellt hat. Wieviele dieser Situationen wurden vom Fahrpersonal gemeldet und welche Reaktion erfolgte darauf seitens der WL? Da könnten ganz schnell etliche in Bedrängnis kommen!

Zur Klarstellung: Ich will den schweren Fehler des Fahrers keineswegs schönreden, sondern nur darauf hinweisen, dass auch die Begleitumstände untersucht gehören, die den Fehler überhaupt erst ermöglicht haben!
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Tatra83

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3733
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #124 am: 23. April 2015, 14:29:26 »
Weiters wäre interessant, ob und wie oft es schon vor dem Vorfall vorgekommen ist, dass sich diese Weiche nicht selbsttätig zurückgestellt hat. Wieviele dieser Situationen wurden vom Fahrpersonal gemeldet und welche Reaktion erfolgte darauf seitens der WL? Da könnten ganz schnell etliche in Bedrängnis kommen!
Zur Klarstellung: Ich will den schweren Fehler des Fahrers keineswegs schönreden, sondern nur darauf hinweisen, dass auch die Begleitumstände untersucht gehören, die den Fehler überhaupt erst ermöglicht haben!
Das war die Intention meines obigen Postings, mir ist es allerdings nicht gelungen, das so auf den Punkt zu bringen wie 95B  :up:
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16463
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #125 am: 23. April 2015, 15:00:22 »
Dass VETAG-Weichen nach dem Freifahren elektrisch abgeschaltet bleiben* (Dreieck für Umstellschutz), kommt täglich hunderte Male vor. Da die paar "Weichen mit Flankenschutz" eher selten in die Ablenkung befahren werden, tritt das an diesen Stellen logischerweise (absolut gesehen) seltener auf. Um diesen Umstand, oder besser Missstand, sollte wohl jeder Fahrer wissen. Solche "Dauerverriegelungen" werden zu 99 Prozent mangels Sinnhaftigkeit nicht gemeldet, da erstens in den meisten Fällen nach dem händischen Umstellen der Mangel - zumindest vorübergehend - behoben ist, zweitens kein Fahrer weiß, ob nicht schon drei Kollegen vor ihm es gemeldet haben und er sich den oft mürrischen bis dummen Kommentar des "belästigten" Leitstellenmitarbeiters ersparen will und es drittens bekannte Problemweichen gibt, wo der Fehler jahrelang immer wieder (offensichtlich unbehebbar) auftritt und erst mit dem nächsten Weichentausch verschwindet. Solche Weichen werden oft scherzhaft als "Kletterweichen" bezeichnet, weil die Fahrer zu Stellen von ihrem Sitz runterklettern müssen.




*) Häufig reicht es auch, dass ein Auto (ab Van-Größe) über eine Weiche fährt und sie damit vorübergehend oder auf Dauer beeinflusst (sieht man am Aufleuchten des Dreiecks) oder eine noch bestehende, fehlerhafte "Verriegelung" aufhebt, das Dreieck also löscht.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

martin8721

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4245
  • Halbstarker
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #126 am: 23. April 2015, 16:11:47 »
*) Häufig reicht es auch, dass ein Auto (ab Van-Größe) über eine Weiche fährt und sie damit vorübergehend oder auf Dauer beeinflusst (sieht man am Aufleuchten des Dreiecks) oder eine noch bestehende, fehlerhafte "Verriegelung" aufhebt, das Dreieck also löscht.

Ja, das hab ich auch schon ein paar Mal gesehen, dass das Verriegelungsdreieck kurz aufleuchtet, wenn ein PKW unten vorbeifährt!
Aber wie geht das (phsysikalisch)? Wie greift der PKW in die Induktionsschleife ein?  ???

abraham

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 311
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #127 am: 23. April 2015, 16:41:59 »
... Da die paar "Weichen mit Flankenschutz" ...
Wie viele Weichen mit Flankenschutz gibt es denn im Wiener Netz?

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16463
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #128 am: 23. April 2015, 16:43:29 »
Wie greift der PKW in die Induktionsschleife ein?  ???
Nicht in die Induktionsschleife (VETAG-Schleife), die ist schon vor der Weiche (meist etwa 20 m), sondern auf der Weiche selbst und kurz danach führt die Metallmasse zur Irritierung*. Drum geht es auch nur mit eher größeren Autos. Interessanterweise schafft man es mitunter mit Dieselautos sogar ein falscherweise dauernd leuchtendes Dreieck zu löschen, indem man knapp vor der Weiche kurz auf die Kupplung steigt und Vollgas gibt.




*) Eine Weiche, wo das gut zu beobachten ist, ist in der Märzstraße/Schweglerstraße.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

nord22

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14846
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #129 am: 23. April 2015, 17:09:18 »
Zitat aus der ÖSTERREICH Ausgabe vom 23.04.2015:
" Tram-Crash mit 12 Verletzten: Fahrer >blind<   
   Niederflur-Chauffeur ignorierte Signal

Der Fahrer wurde nach dem Unfall abgezogen und vorerst in den Innendienst versetzt.
Wien. Nach dem Zusammenprall zweier Straßenbahnen der Linie 43 beim Zimmermannplatz im 9. Bezirk Dienstagnachmittag haben die Wiener Linien den Schuldigen ausgemacht und Konsequenzen gesetzt, bestätigte Sprecher Answer Lang gegenüber ÖSTERREICH. Demnach hat der Chauffeur der Niederflur-Straßenbahn, die stadtauswärts unterwegs war, ignoriert, dass die Ampelsignalanlage anzeigte, dass die folgende Weiche nach links gestellt war. Der Lenker fuhr einfach weiter, die Bim folgte den Schienen - als just in diesem Moment von der Gegenrichtung eine ältere Straßenbahn derselben Linie stadteinwärts kam. Wie ÖSTERREICH berichtete, waren die Folgen für ein Dutzend Fahrgäste schmerzlich - wobei ihnen zum Glück schwere Verletzungen erspart blieben.
Beide Garnituren zur Reparatur in Werkstatt
Die zwölf Betroffenen wurden zur Behandlung ins AKH und ins Wilhelminenspital gebracht. "Der Fahrer wird in den nächsten Tagen keine Straßenbahn steuern", so Answer Lang. Vielmehr werde es ein klärendes Gespräch mit dem Mann, der vorerst Innendienst schieben muss, geben. Die beiden Garnituren wurden in eine Werkstatt gebracht   (kor)"

nord22

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 15338
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #130 am: 23. April 2015, 17:12:01 »
Ich hab mich eh schon gefragt, warum die Staatsanwaltschaft nicht die Weiche beschlagnahmt hat.

Aber im Ernst:
Diese Fehler - egal ob die Rückstell- und Flankenschutzweiche am Zimmermannplatz oder andere Weichen, die mehr oder weniger regelmäßige Fehlfunktionen haben oder Weichen, die von KFZ beeinflusst werden - sind ein Sicherheitsmangel, der abgestellt gehört.
Wenn die Fahrer keine Meldungen mehr machen, weil der Leitstelller (Leitstell-ler) mürrische Antworten gibt, dann passiert sicher nichts, wenn der Leitstelller hundert Mal am Tag eine Weiche gemeldet bekommt, dann wird er doch irgendwann selbst in der zuständigen Abteilung intervenieren, damit er seine Ruhe bekommt.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 15338
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #131 am: 23. April 2015, 17:12:59 »
Zitat aus der ÖSTERREICH Ausgabe vom 23.04.2015:
" Tram-Crash mit 12 Verletzten: Fahrer >blind<   

Jetzt ist alles klar :)
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27704
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #132 am: 23. April 2015, 18:11:40 »
Leichtdienst... ein klärendes Gespräch... also ein Altbediensteter? Die KVler werden nicht so mit Samthandschuhen angefasst...

Und wie sieht so ein klärendes Gespräch aus? Es gibt manche Fehler, da sollte man eigentlich nicht mehr fahren dürfen...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16463
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #133 am: 23. April 2015, 18:23:23 »
Es gibt manche Fehler, da sollte man eigentlich nicht mehr fahren dürfen...
Wird eh so sein. Allerdings, Ausnahmen bestätigen die Regel, manche schaff(t)en es sogar in den höheren Dienst.  8)
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 15713
Re: 21.4.2015: Eigenkollision Zimmermannplatz
« Antwort #134 am: 23. April 2015, 18:25:58 »
Leichtdienst... ein klärendes Gespräch... also ein Altbediensteter? Die KVler werden nicht so mit Samthandschuhen angefasst...

Und wie sieht so ein klärendes Gespräch aus? Es gibt manche Fehler, da sollte man eigentlich nicht mehr fahren dürfen...

Leichtdienst gibt es nicht mehr. Nur bevor man eine Kündigung ausspricht, gibt es sicherlich ein klärendes Gespräch, welche Möglichkeiten es noch für eine weitere Zukunft bei den WL für den Mitarbeiter gibt. Denn auch bei solchen Unfällen wird bei KV-Mitarbeiter nicht automatisch eine Kündigung ausgesprochen. Eventuell wird er auch zu eine Stationsaufsichtsmitarbeiter umgeschult. Weil vielleicht will man mit einer Nichtkündigung auch verhindern, das der Fahrer ein Sozialfall wird. Eine Kündigung der WL macht sich in keinen Lebenslauf gut. Ebenso wird im klärenden Gespräch auch erörtert, wie es mit einem Regressanspruch seitens der WL ausschaut.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen