Wie wir ja wissen, stellen (defacto drei) U-Bahn-affine Mitbürger dieser Stadt den Bau des Linienkreuzes U2/U5 als alternativloses Szenario zur Bewältigung der zukünftigen Verkehrsbedürfnisse der Zwei-Millionen-Metropole Wien dar und tun zu allem Überfluss auch noch so, als wären die U-Bahn-Milliarden schon druckfrisch im Wiener Rathaus eingetroffen.
Ich sehe da schon eine Alternative, denn pauschal gesagt, kostet ein Kilometer U-Bahn das 30fache eines Kilometer Straßenbahnstrecke. Da Wien und die Republik Österreich sich den U-Bahn-Ausbau 50/50 teilen, würde allein der Wien-Anteil in den kommenden 15 Jahren wenigstens 500 Mio. EUR (wenn das mal reicht) ausmachen - davon könnten dann ca. 50 km Straßenbahnstrecke gebaut werden.
Das Linienkreuz beinhaltet mit der U2 vom Rathaus über Neubaugasse und Pilgramgasse zum Matzleinsdorfer Platz tatsächlich eine sinnvolle Möglichkeit, das U-Bahnnetz weiterzuentwickeln.
Die geplante Stummel-U5 zwischen Altem AKH und Karlsplatz hingegen kann nur als Hebel interpretiert werden, der für die Forcierung einer weiteren, fünften Ausbaustufe dienen wird. In einer verkehrlichen Gesamtsicht haben (aus WL-Sicht) mögliche Planungen für einen Nord-Süd-S-Bahntunnel natürlich keinen Platz, da somit die U5-Planungen obsolet würden.
Und genau aus diesem Grund sehe ich in einer sich ergänzenden S+U-Bahn-Planung für Wien eine sehr sinnvolle Lösung:
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Die verkehrliche Wirkung eines Nord-Süd-Tunnel zwischen Spittelau und Rennweg würde entlang der gesamten FJB sowie dem voraussichtlichen Gegenstück S7 ausstrahlen. Regionalexpress-Züge zwischen Ceske Velenice und Wolfsthal könnten perspektivisch Realität werden, ganz zu schweigen von einem dichten S-Bahnverkehr zwischen St. Andrä-Wördern und Fischamend, sodass im Wiener Abschnitt alle 5 Minuten ein Zug im Tunnel fährt. Die Strecke führt zwischen Franz-Josefs-Bahnhof und Rennweg mit den Halten S+U Schottentor und S Kärntner Ring/Oper entlang des Ostrings.
Ein weiterer Vorteil für die Stadtentwicklung wäre ein zentrumsnahes Stadtentwicklungsgebiet (Größe knapp 14 ha) im Bereich des ehemaligen Bahngeländes des Franz-Josefs-Bahnhofs.
Die U2 verkehrt ab U Rathaus entsprechend der aktuellen Planung zum neuen S+U Matzleinsdorfer Platz und bietet dort Bahnfahrer aus Richtung Süden eine weitere Verbindung in die Innenstadt, während der ehemalige U-Strab-Abschnitt zwischen Rathaus und Karlsplatz komplett abgerissen und verfüllt wird.
Die Straßenbahn wird auf einer komplett umgestalteten 2er-Linie den Verkehr an der Oberfläche abwickeln. Dazu werden Linien aus Währinger Straße und Alser Straße in die 2er Linie umgelegt und via Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz in Richtung Invalidenstr. (S+U Wien Mitte-Landstraße) geführt.
Warum heißt das Ganze "Zwei Mal Zwei"? Dahinter stecken die zwei Tunnel für S+U-Bahn sowie die Umgestaltung der 2er-Linie und irgendwie muss ja ein schmissiger Titel her.

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