Autor Thema: Tramway Anekdoten  (Gelesen 8940 mal)

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nord22

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Tramway Anekdoten
« am: 26. Juli 2015, 07:51:31 »
In dieser Rubrik fehlt noch eine Anekdotensammlung. Anekdoten gehören zur Geschichte der Wiener Straßenbahn wie der Stephansdom zu Wien und ich hoffe, dass auch die andere Forenteilnehmer Beiträge für diese Rubrik haben. Wie immer sind bei Anekdoten Ähnlichkeiten mit realen Vorkommnissen und Personen rein zufällig ...

"Hatschi Bratschi" und die "Ratterer" - Bahnhof Gürtel Anfang der 80er Jahre

Am Bahnhof Gürtel regierte ein Obermeister, welcher aufgrund seiner Leibesfülle bei Fahrpersonal, Werkstattlern und Verschiebern den Spitznamen "Hatschi Bratschi" hatte. Als einmal bei einem Verschubunfall mit dem Beiwagen in Halle I am Prellbock angefahren wurde, spotteten die Arbeiter: "Haha, jetzt muss er aus der Verkehrskanzlei aussekommen, der Hatschi Bratschi". Eines Tages kam am Bahnhofgelände die BI mit Blaulicht und Folgetonhorn angefahren. Kommentar eines Verschiebers: "Schau, da kommen die Ratterer". Auf meine Frage nach einer Erklärung für diese Bezeichnung bekam ich folgendes zu hören: "Ratterer ? Ganz einfach wie des Rattern von an Schas!"

nord22

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Re: Tramway Anekdoten
« Antwort #1 am: 27. Juli 2015, 18:15:26 »
Mein Großvater war nach dem Krieg Fahrer beim Gürtelbahnhof. Eines Tages war er Aushelfer in der Brigittenau auf einer Linie, die er nicht kannte. Vor dem Einziehen fragte er noch den Zugführer wo genau denn der Bahnhof sei, denn auch nach dem Krieg waren die Straßen eigentlich sehr schlecht beleuchtet. Der Zugführer meinte, dass er dies auch nicht genau wisse, da er auch ein Aushelfer sei! Also fuhr er nach der letzten Weiche in Richtung Betriebsbahnhof - allerdings für die herrschenden Sichtverhältnisse viel zu schnell. Ganz groß war sein Erstaunen, als er plötzlich unvermutet nach rechts abbog und in eine spärlich erleuchtete Weichenhalle raste! Zum Glück hat es ihn beim Abbiegen so vom Fahrschalter weggeschleudert, dass er dabei ganz automatisch die Schaltkurbel auf eine Bremsstufe riss. Er konnte nur noch mitansehen, wie der Zug über einige Weichenverbindungen fuhr. Bei der Einfahrt in die Halle hatte er den Zug dann wieder so weit unter Kontrolle, dass er ihn mit normaler Bremsung vor den dort abgestellten Wagen zum Stillstand brachte. Der Zugführer, welcher beim Einziehen sein Geld zählte, kroch dann auf dem Boden herum um die verstreuten Münzen wieder einzusammeln. Rasch packte mein Großvater seine Sachen zusammen und verließ in der Dunkelheit den fremden Bahnhof. Sein stärkster Eindruck war bei dieser Sache der Verschieber, welcher angesichts des auf ihn zurasenden Zuges wie ein Hase kreuz und quer über den Vorkopf gelaufen ist - diesem wollte er jetzt nicht begegnen! Der wird sicher noch tagelang von dem Trottel  >:( erzählt haben, der mit vollem Murl (höchste Motorstufe) in den Bahnhof eingezogen war! Zum Glück ist nicht mehr passiert!

Ferry

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Re: Tramway Anekdoten
« Antwort #2 am: 28. Juli 2015, 11:47:15 »
Der wird sicher noch tagelang von dem Trottel  >:( erzählt haben, der mit vollem Murl (höchste Motorstufe) in den Bahnhof eingezogen war!

Das würde ich aber auch nicht machen, wenn ich den Bahnhof und die Gleisanlagen kennen würde. Abgesehen davon bestand vermutlich auch damals auf Bahnhofsgelände eine Vmax von 10 km/h. Wenn da also etwas passiert wäre, hätte dein Großvater einige Probleme gehabt!
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

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Re: Tramway Anekdoten
« Antwort #3 am: 28. Juli 2015, 16:33:30 »

Das würde ich aber auch nicht machen, wenn ich den Bahnhof und die Gleisanlagen kennen würde. Abgesehen davon bestand vermutlich auch damals auf Bahnhofsgelände eine Vmax von 10 km/h. Wenn da also etwas passiert wäre, hätte dein Großvater einige Probleme gehabt!




Der wird sicher noch tagelang von dem Trottel  >:( erzählt haben, der mit vollem Murl (höchste Motorstufe) in den Bahnhof eingezogen war!

Das würde ich aber auch nicht machen, wenn ich den Bahnhof und die Gleisanlagen kennen würde. Abgesehen davon bestand vermutlich auch damals auf Bahnhofsgelände eine Vmax von 10 km/h. Wenn da also etwas passiert wäre, hätte dein Großvater einige Probleme gehabt!

Ja, aber er wusste ja gar nicht, wo der Bhf sich genau befindet. Und offensichtlich war er damals eher auch eine sogenannte "Wildsau". Und da er die Tramway eigentlich gar nicht mochte, wechselte er später in den normalen Gemeindedienst über. Da ging´s nicht so militärisch zu, wie er immer sagte  ;D!

kmh

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Re: Tramway Anekdoten
« Antwort #4 am: 28. Juli 2015, 21:51:39 »
Bahnhof Floridsdorf in den 60er Jahren: Ein nicht so beliebter Kollege übernimmt seinen Zug nicht besonders genau, macht "Bimbim" und schaltet die erste Fahrstufe ein. Keine Reaktion!
Umkehrschalter aus, dann wieder auf Vorwärts. Erste Fahrstufe: nix! Ein Blick noch auf den Bügel: liegt an. Er meldet beim Masta den  sch ... Zug als untauglich. Masta und Ungustel begeben sich gemeinsam zum Zug. Masta schaltet ein, Zug setzt sich brav in Bewegung!!! Masta kriegt am Hals ganz dicke Kabel und heißt den beliebten Kollegen einen Deppen. Was war geschehen? Ein Werkstattler hatte mit dem lieben Kollegen eine Rechnung offen. Eine Zündholzschachtel zwischen Bügelpalette und Fahrdraht verhinderte den Stromfluss. Während des Beschwerdeganges zum Masta hüpfte der schlaue Grubenkünstler auf den hinteren Führerstand des "defekten" Zuges, ließ den Bügel schnalzen und die Zündholzschachtel verschwand auf dem Dach des Triebwagens. Als der Masta kam, um Kollegen Ungustel zu zeigen, dass ordentlich revidiert worden ist, ging der Wagen auch ohne Probleme an. Gelacht wurde eine Woche lang und dann noch einmal 14 Tage, als man dem Ungustel den Sachverhalt steckte ...

Klingelfee

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Re: Tramway Anekdoten
« Antwort #5 am: 29. Juli 2015, 06:50:08 »

Das würde ich aber auch nicht machen, wenn ich den Bahnhof und die Gleisanlagen kennen würde. Abgesehen davon bestand vermutlich auch damals auf Bahnhofsgelände eine Vmax von 10 km/h. Wenn da also etwas passiert wäre, hätte dein Großvater einige Probleme gehabt!




Der wird sicher noch tagelang von dem Trottel  >:( erzählt haben, der mit vollem Murl (höchste Motorstufe) in den Bahnhof eingezogen war!

Das würde ich aber auch nicht machen, wenn ich den Bahnhof und die Gleisanlagen kennen würde. Abgesehen davon bestand vermutlich auch damals auf Bahnhofsgelände eine Vmax von 10 km/h. Wenn da also etwas passiert wäre, hätte dein Großvater einige Probleme gehabt!

Ja, aber er wusste ja gar nicht, wo der Bhf sich genau befindet. Und offensichtlich war er damals eher auch eine sogenannte "Wildsau". Und da er die Tramway eigentlich gar nicht mochte, wechselte er später in den normalen Gemeindedienst über. Da ging´s nicht so militärisch zu, wie er immer sagte  ;D!

Mag sein, dass dein Großvater eine sogenannte "Wildsau" beim fahren war, nur frage ich mich, wieso er den Zug mit Triebwagen voraus einziehen konnte. Meines Wissens nach wird/wurde in Brigttenau grundsätzlich verkehrt eingezogen, damit die Züge für die ausfahrt gleich richtig drinnen stehen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

coolharry

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Re: Tramway Anekdoten
« Antwort #6 am: 29. Juli 2015, 07:04:48 »

Das würde ich aber auch nicht machen, wenn ich den Bahnhof und die Gleisanlagen kennen würde. Abgesehen davon bestand vermutlich auch damals auf Bahnhofsgelände eine Vmax von 10 km/h. Wenn da also etwas passiert wäre, hätte dein Großvater einige Probleme gehabt!




Der wird sicher noch tagelang von dem Trottel  >:( erzählt haben, der mit vollem Murl (höchste Motorstufe) in den Bahnhof eingezogen war!

Das würde ich aber auch nicht machen, wenn ich den Bahnhof und die Gleisanlagen kennen würde. Abgesehen davon bestand vermutlich auch damals auf Bahnhofsgelände eine Vmax von 10 km/h. Wenn da also etwas passiert wäre, hätte dein Großvater einige Probleme gehabt!

Ja, aber er wusste ja gar nicht, wo der Bhf sich genau befindet. Und offensichtlich war er damals eher auch eine sogenannte "Wildsau". Und da er die Tramway eigentlich gar nicht mochte, wechselte er später in den normalen Gemeindedienst über. Da ging´s nicht so militärisch zu, wie er immer sagte  ;D!

Mag sein, dass dein Großvater eine sogenannte "Wildsau" beim fahren war, nur frage ich mich, wieso er den Zug mit Triebwagen voraus einziehen konnte. Meines Wissens nach wird/wurde in Brigttenau grundsätzlich verkehrt eingezogen, damit die Züge für die ausfahrt gleich richtig drinnen stehen.

Der besagte Großvater wird damals in seinen 20igern gewesen sein. Da es ein Großvater ist muß das ganze also mindestens 40-50Jahre her sein. Ob manche Sachen immer so Streng gehandhabt wurden sei dahin gestellt.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

95B

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Re: Tramway Anekdoten
« Antwort #7 am: 29. Juli 2015, 09:44:29 »
Mag sein, dass dein Großvater eine sogenannte "Wildsau" beim fahren war, nur frage ich mich, wieso er den Zug mit Triebwagen voraus einziehen konnte. Meines Wissens nach wird/wurde in Brigttenau grundsätzlich verkehrt eingezogen, damit die Züge für die ausfahrt gleich richtig drinnen stehen.

Er hat die Weichenstellung nicht beachtet und ist auf einem Gleis, das für ihn nicht vorgesehen war, in den Bahnhof abgebogen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

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Re: Tramway Anekdoten
« Antwort #8 am: 29. Juli 2015, 15:05:57 »
Mag sein, dass dein Großvater eine sogenannte "Wildsau" beim fahren war, nur frage ich mich, wieso er den Zug mit Triebwagen voraus einziehen konnte. Meines Wissens nach wird/wurde in Brigttenau grundsätzlich verkehrt eingezogen, damit die Züge für die ausfahrt gleich richtig drinnen stehen.

Er hat die Weichenstellung nicht beachtet und ist auf einem Gleis, das für ihn nicht vorgesehen war, in den Bahnhof abgebogen.

Genau und ich nehme an, dass er in die Fahrstraße eines Lastentransportes gekommen ist. Denn die standen ja meist in der rechten Halle und dorthin ist er auch gefahren! Und zeitlich gesehen muss sich das so 1946/47 abgespielt haben. Er war so tramwaydesinteressiert, sodass er nicht einmal die Wagentypen gewusst hat, mit denen er gefahren ist. Er konnte nur aufgrund der Geschwindigkeitszeichen unterscheiden ob es ein starker Wagen oder ein schwacher Wagen war und die weitere Unterscheidung ob Sitzer (damals sehr selten) oder Steher! Als ich mich schon als Kind für die Straßenbahn interessierte, schlug er nur die Hände über dem Kopf zusammen und meinte ich soll ja nicht dies als Berufslaufbahn nehmen! Dies tat ich aber dann aus anderen Gründen eh nicht!