Der zeitgemäße Ansatz ist eigentlich die Personenleistungsfähigkeit oder auch der spezifische Platzbedarf nach Verkehrsart (bezogen auf den Fließverkehr). Ein Radweg von 3,0m Breite kann pro Stunde in einer Richtung von rund 3.600 Personen genutzt werden (Meschik, 2008). Ein Fahrstreifen an einer angebauten Hauptstraße mit LSA-Regelung kommt auf 1.000 bis 1.200 Pkw pro Stunde (Füsser, 1997), was bei dem für Wien üblichen Besetzungsgrad von 1,3 Personen/Pkw knapp 1.500 Personen bedeutet.
Eine Straßenbahn kommt pro Stunde und Richtung bei 65% Auslastung (Planungsansatz nach VDV) bei einem 3-Minuten-Takt auf 2.700 Personen (Flexity F6 Wien).
Nun, das wäre m.E. der richtige Maßstab für eine zeitgemäße Siedlungs- und Verkehrsplanung.
Die Platzaufteilung kann man nicht so berechnen und ist politisch motiviert und muss es auch bleiben. Wenn man den ÖV bevorrangen will, dann brauchen ÖV auch eigene Trassen, wenn man Respekt vor Fußgängern hat, dann braucht man 2 Meter Gehsteig auf beiden Seiten einer Straße als Minimum, im Falle einer Einkaufsstraße braucht man noch entsprechenden Platz für Gast- / Schanigärten, falls die auf dem Gehweg situiert werden, muss dieser entsprechend breiter sein.
Auch den Kfz-Verkehr kannst Du nicht nach dem Verkehrsaufkommen berechnen, da Straßen nicht nur Verkehrs- sondern auch Aufenthalts- und Nutzräume, ebenso wie Flächen für den ruhenden Verkehr sind (Schanigarten, Müllsammelstelle, Citybikeentleihstationen, Parkplätze, Fahrradabstellplätze, Straßenbahnhaltestellen usw. usf.)
Der richtige Maßstab für zeitgemäße Verkehrsplanung ist sicherlich nicht das denken in reinen Fließverkehrsbändern, nach dem mir Dein Ansatz klingt ... den ich im Übrigen auch für undurchführbar halte, weil was nutzen mir 17% der Straßenbreite am Verkehrsaufkommen, wenn ein eigener Gleiskörper etwa 25% der Straßenbreite in Anspruch nehmen würde?
Abgesehen davon, dass Fußgänger mehr Platz brauchen, als der errechnete Platz für eine gewisse Durchlässigkeit, mit dem Auto im Stau stehen ist eine Sache, aber als Fußgänger ist das auf lange Sicht unglaublich stressig!