Autor Thema: Die Vergangenheit der Zukunft  (Gelesen 3822 mal)

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Die Vergangenheit der Zukunft
« am: 11. Juli 2016, 20:41:54 »
Der öffentliche Verkehr in den nächsten Jahren

Wien, 2.10.1996 (RK-KOMMUNAL) Stadtrat Johann HATZL informierte am Mittwoch in einer Pressekonferenz über Vorhaben der Wiener Linien in den nächsten Jahren.

Zwtl.: Fahrgastzahlen weiter steigend

700 Millionen Fahrgäste werden die Wiener Linien 1996 verzeichnen können. Das ist ein weiterer Beweis dafür, daß der öffentliche Verkehr die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt hat. Zum Vergleich:
1982: waren es 534,6 Millionen Fahrgäste
1986: 596,3 Millionen
1992: 626,8 Millionen
1993: 655,1 Millionen
1994: 669 Millionen
1995: 687,5 Millionen
1996 wird die 700 Millionen-Marke überschritten.
Zwtl.: Imagewert steigend

Die Umfragen, die im Auftrag der Wiener Stadtwerke im Halbjahresrhythmus durchgeführt werden, zeigen, daß auch das Ansehen der Verkehrsbetriebe kontinuierlich zunimmt. In den Kategorien Leistung, Sympathie, "um den Kunden bemüht" und "verläßlich" wird das Unternehmen von Mal zu Mal besser bewertet. Auch in der Kategorie "umweltbewußt" nehmen die Wiener Linien einen Spitzenrang ein, gefolgt von der Eigenschaft "zukunftsorientiert".
Zwtl.: Serien-ULF kommt 1997

Der Auftrag für die Serienproduktion der neuen Wiener Niederflurstraßenbahn wird noch heuer an Siemens-SGP erteilt. Die ersten zehn Serien-ULFs werden dann 1997 geliefert, anschließend kommen pro Jahr weitere 18 bis 20 Stück dazu.
Seit Anfang Dezember sind die zwei Prototypen des ULF auf der Linie 67 im Fahrgastbetrieb erfolgreich unterwegs. Der Probebetrieb erbrachte den Beweis, daß das völlig neuartige technologische Konzept in der Praxis hält, was es theoretisch verspricht.

Selbstverständlich mußten - was bei der Entscheidung für ein technisch neues Fahrkonzept nicht anders zu erwarten gewesen war - noch einige Detailoptimierungen vorgenommen werden, um ULF zur Serienreife zu bringen.

Was den elektronisch-technischen Bereich betrifft, waren die Techniker der Wiener Linien von Anfang an zufrieden. Es mußten lediglich einige Feinjustierungen im Bereich der Steuerelektronik sowie Änderungen in der Verkabelung vorgenommen werden. Auch das Laufverhalten, das bereits von Anfang an recht gut war, konnte durch eine modifizierte Einstellung der Einzelräder noch weiter verbessert werden. Ein Problem stellte der während der Fahrt relativ hohe Geräuschpegel im Fahrzeuginnenraum dar. Auch dafür wurde inzwischen eine Lösung gefunden. Durch den Einbau von neuentwickelten Radgummis sowie durch die Veränderung der Primärfederung wird ULF leiser. Ein "schwimmend", d.h. auf Dämmstoffen verlegter Fußboden, schallabsorbierende Bereiche in der Innenraumverkleidung und zusätzliche Isolierung der Radkästen und Gelenke werden für eine weitere Optimierung der Geräuschdämmung innerhalb des Fahrzeuges sorgen.

Derzeit wird einer der beiden Prototpen von der Herstellerfirma im Sinne der während des Testbetriebes und der im Rahmen von Versuchsreihen und Experimenten gewonnenen Erkenntnisse überarbeitet. Ab Mitte Oktober wird der entsprechend der Serienlösung umgerüstete Prototyp von den Wiener Linien noch einmal getestet. Besteht ULF auch noch diese letzte Prüfung, dann wird die Freigabe der Serienproduktion noch in diesem Herbst erfolgen. Ist dies der Fall, dann werden 1997 bereits die ersten zehn Serienfahrzeuge geliefert. Danach folgen jährlich 18 bis 20 neue ULFs.

Zwtl.: U-Bahn 2000: Projekt "Neuer Silberpfeil"

Auch für die U-Bahn wird ein neuer Wagentyp entwickelt. Das Präqualifikationsverfahren läuft bereits, 1997 wird ausgeschrieben, der erste Prototyp soll 1999 kommen. Ab dem Jahr 2000 kann dann die Serienbestellung erfolgen.
Die Silberpfeile der U-Bahn sind - von ihrem Äußeren und der Konzeption als Doppeltriebwagen her - seit dem Jahr 1972 unverändert gebaut worden, wenn auch die zweite Generation, die Drehstromfahrzeuge, eine wesentlich modernere elektronische Ausrüstung besitzt. Die bei der ursprünglichen Entwicklung gewählte zeitlose moderne Form hat sich demnach über ein Vierteljahrhundert hinweg bewährt.

Angesichts

gestiegener Komfortansprüche der Fahrgäste,
des Wunsches nach größerer Sicherheit vor allem in
Schwachlastzeiten,
des Wunsches nach einer besseren Zugangsmöglichkeit für Menschen im
Rollstuhl,
des Umstandes, daß die Benützerfrequenz der U-Bahn-Züge dauernd
ansteigt
und des Anliegens, bei Investitions- und Erhaltungskosten der
Fahrzeuge Kosten zu sparen,
war es erforderlich, Überlegungen anzustellen, für die derzeit im Einsatz befindlichen Silberpfeile eine Nachfolgetype zu entwickeln.
Eine Arbeitsgruppe der Verkehrsbetriebe hat nun die Grundsätze für eine neue Fahrzeuggeneration ausgearbeitet.

Und so soll die U-Bahn der Zukunft aussehen:
Grundeinheit des neuen technischen Konzeptes ist ein durchgehend benützbares sechsteiliges Gelenkfahrzeug von 110 Meter Länge. Es besteht aus zwei Stirnwagen und vier Zwischenwagen für die Linien U1, U3 und U4 bzw. aus zwei Stirnwagen und zwei Zwischenwagen für die Linie U2. Die Zwischenwagen fungieren als Triebwagen, die Stirnwagen haben keinen Antrieb, sondern nur Bremsen, und dienen als Steuereinheiten. Durch die Bauform steigt das Platzangebot im Fahrzeug bei gleichbleibender Baulänge. Aus dem neuen Konstruktionsprinzip resultiert ein beträchtlicher Kostenvorteil, da Motoren, Getriebe und Umrichter sowie "unnötige" und teure Fahrerstände eingespart werden können. Geplant ist außerdem eine Klimatisierung der Fahrgasträume sowie die Verbesserung der Einstiegsmöglichkeit für Rollstuhlfahrer, indem die Einstiegshöhe des Wagens besser an die Bahnsteighöhe angepaßt und der Spalt zwischen Perron und Wagen minimiert wird. Dies wird u.a. dadurch möglich, daß die Türführung nicht mehr außenliegend sein wird, wodurch der derzeit bestehende Einzug des Wagenkastens im Türbereich nicht mehr erforderlich ist.
Zwtl.: Straßenbahnnetz wird weiter ausgebaut Zwei Straßenbahnausbauprojekte sind in Vorbereitung:

Linie 25 weiter nach Eßling
Die generelle Planung für sieben weitere Stationen auf einer 3,7 Kilometer langen Trasse ist abgeschlossen. 1997 erfolgen weitere Vorarbeiten.
Neu: Linie 27
Für die neue Linie 27, die zunächst zwischen Kagran (Endstation U1) und dem Leopoldauer Platz verkehren wird und später bis zur Brünner Straße verlängert werden soll, ist die generelle Planung in Ausarbeitung. Sie kann erst abgeschlossen werden, wenn eine Entscheidung über die Route der U1-Verlängerung vorliegt.
Zwtl.: Qualitätsverbesserung im Oberflächenverkehr: Schnell - pünktlich - regelmäßig - sicher

Am Aufbau des Leitsystems auf EDV-Basis für Straßenbahn und Bus wird intensiv gearbeitet. Bis zum Jahre 2003 sollen alle Linien umgestellt sein.

Weitere Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung des Oberflächenverkehrs:

Das Ampelanpassungsprogramm soll bis zum Jahr 2000 abgeschlossen sein und unnötige Zeitverzögerungen vermeiden helfen.

Die Schaffung von getrennten ÖV- und IV-Spuren ist weiterhin oberstes Gebot. Aktueller Stand: 65 Prozent (120 Kilometer) der Gleise sind der Straßenbahn vorbehalten, dazu kommen noch 25 Kilometer Busspuren.

Die Schaffung von direkten Einstiegsmöglichkeiten vom Gehsteig bzw. Haltestellenkap aus ist im Interesse der Sicherheit der Fahrgäste und für bequemeres Einsteigen in die Niederflurfahrzeuge unerläßlich. Bereits realisiert: Bei 70 Prozent der Straßenbahn- und bei 95 Prozent der Bushaltestellen kann man bereits direkt vom Gehsteig (oder einer Haltestelleninsel bzw. einem Haltestellenkap) einsteigen.

Zwtl.: Aufzugsnachrüstung: 26 weitere Stationen bis 2002

Der Zeitplan für den nachträglichen Aufzugseinbau in ältere U-Bahn-Stationen:
Vier Projekte sind derzeit in Fertigstellung bzw. im Bau.

Die Eröffnungstermine:

3. Oktober, 11 Uhr: U2-Rathaus
4. Oktober, vormittags: U4-Margaretengürtel
Ende Oktober 1996: U4-Pilgramgasse
Februar 1997: U4-Schönbrunn
Bis 2002 folgen 22 weitere Stationen.
Zwtl.: 20 Milliarden Investitionen sichern Arbeitsplätze

In den kommenden fünf Jahren werden die Wiener Linien 12,3 Milliarden Schilling in den U-Bahn-Bau und 8,7 Milliarden in den Straßenbahn- und Busbetrieb investieren. (Schluß) emw/vo
(RK vom 02.10.1996)

Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Die Vergangenheit der Zukunft
« Antwort #1 am: 11. Juli 2016, 21:08:25 »
Politikersprech-vorgegeben von seinem Pressereferenten.

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Re: Die Vergangenheit der Zukunft
« Antwort #2 am: 11. Juli 2016, 21:15:31 »
Naja, es ist alles so gekommen – mit Ausnahme von allen Dingen, die mit der U-Bahn nichts zu tun haben.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.