Autor Thema: Warum Halbschere?  (Gelesen 12472 mal)

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benkda01

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #15 am: 26. Februar 2017, 00:09:26 »
Mit dem kleinen Hindernis, dass sich der Bügelbock während der Fahrt jederzeit verdrehen könnte – also nicht praxistauglich.
Naja, man könnte das ja durchaus mit einer Verriegelung für die Drehung lösen. ;)

Die Stangenstromabnehmer der alten Pöstlingbergbahn-Wagen waren oder sind übrigens drehbar und wurden oder werden in den Endstationen auf diese Weise umgelegt!

diogenes

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #16 am: 26. Februar 2017, 00:10:23 »
Ziemlich wild sieht das aus. Mit dem drehbaren Bügelbock wär's eleganter :)

Mit dem kleinen Hindernis, dass sich der Bügelbock während der Fahrt jederzeit verdrehen könnte – also nicht praxistauglich.

Hast recht. Schade :)
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GS6857

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #17 am: 26. Februar 2017, 06:58:23 »
Die Badner Straßenbahn verwendete drehbare Lyrabügel. Der gmundner TW 100 hat ebenfalls einen drehbaren Lyra. Ich glaube der ist in der jeweiligen Endposition verriegelt.

www.youtube.com/watch?v=AP8zrw-5cig

haidi

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #18 am: 26. Februar 2017, 08:21:14 »
Man kann den Bügel sehr wohl verriegeln indem man den z.B. Bügel unter dem Bügelbock etwas rausschauen lässt und dieser Teil in Rillen einfährt, wenn der Bügel oben ist. Im Video scheint der Bügel beim nach oben gehen in dieser oder einer ähnlichen Art zu verriegeln, der Fahrer spielt sich ein bisschen bevor der Bügel nach oben geht.
Im verlinkten Video aus Wien, in dem der Bügel spektakulär nach oben geht, scheint der Schaffner für die "Filmaufnahme zu stunten". Mir sind derartige Umlegemanöver nicht in Erinnerung, den Bügel kann man mit der Leine sehr wohl abfangen.

Edit: rot
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diogenes

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #19 am: 26. Februar 2017, 08:53:21 »
Die Badner Straßenbahn verwendete drehbare Lyrabügel. Der gmundner TW 100 hat ebenfalls einen drehbaren Lyra. Ich glaube der ist in der jeweiligen Endposition verriegelt.

www.youtube.com/watch?v=AP8zrw-5cig
Na, also :)
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fastpage

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #20 am: 26. Februar 2017, 11:05:35 »
Vollschere braucht mehr Platz, Wartungsintensiver (mehr Gelenke) und darf auch nur bis 100km/h gehoben werden weil bedingt durch die starke Hauptfeder die Oberleitung zu stark belastet.
Auch muss der Antrieb (Drehisolator) mittig im Stromabnehmer sitzen ( bei der Tramway wurscht, da hier kein Antrieb sondern nur ein Seil zum senken) . Halbschere kann ich mittels Gestänge und Zugisolator den Antrieb versetzt montieren (siehe 1142).


Wattman

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #21 am: 26. Februar 2017, 11:11:53 »
bei der Tramway wurscht, da hier kein Antrieb sondern nur ein Seil zum senken
Ab dem E2 haben alle Wiener Triebwagen elektr. Stromabnehmerantriebe.

Ein Vorteil bei Niederflurfahrzeugen ist der geringere Platzbedarf der Halbschere in gesenktem Zustand. Das Dach ist ohnehin schon vollgeräumt mit Traktions- und Hilfsbetriebeumrichtern, Bremswiderstand, Klimaanlagen, Sicherungs- und Klemmkästen, ...

Tramwayhüttl

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #22 am: 26. Februar 2017, 14:45:41 »
Interessant hingegen ist dass/warm sich der Lyrabügel in Wien recht lange gehalten hat, während die meisten (größeren) Betriebe schon in der Zwischenkriegszeit bzw. kurz danach auf Schere umgestellt haben, zumal man in Wien ja schon seit den 20ern Scheren in Tramwaybetrieb hatte (Stadtbahnwagen) und es doch recht viele Endstellen ohne Schleife gab.
Bitte seien Sie achtsam! Zwischen Ihren Ohren befindet sich nichts als Luft.

T1

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #23 am: 26. Februar 2017, 19:15:32 »
In Wien haben sich auch Zweiachser lang gehalten…

Katana

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #24 am: 27. Februar 2017, 21:05:15 »
Zur Frage Schere vs. Halbschere folgende ergänzende Argumente:
  • Die Schere hat mehr Teile - kostet in der Herstellung
  • Die Schere hat mehr Gelenke - kostet in der Instandhaltung
  • Die Schere hat größere Massen - die dynamischen Kräfte an der Fahrleitung sind höher

Ferry

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #25 am: 01. März 2017, 14:00:27 »
Daher haben sich die technische Entwicklung und anschließend auch der Markt Richtung Halbscherenbügel verändert, sodass man bei der Straßenbahn schlicht deshalb Halbscherenbügel (für Deutschland: Einholmstromabnehmer) verwendet, weil es Stand der Technik ist und Scherenbügel nicht mehr erhältlich sind.

Genau. Deswegen war auch der arme 4098, der vorher einen Lyrabügel hatte, in Paris mit Halbschere unterwegs bzw. ist es jetzt damit in Lyon.
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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #26 am: 01. März 2017, 19:23:34 »
Übrigens sehen das nicht alle Betreiber so, in Italien gibt es sogar Hochgeschwindigkeitszüge mit Schere.

diogenes

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #27 am: 02. März 2017, 07:40:30 »
Übrigens sehen das nicht alle Betreiber so, in Italien gibt es sogar Hochgeschwindigkeitszüge mit Schere.
Italia e differente :D
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Ferry

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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #28 am: 02. März 2017, 12:23:59 »
Interessant hingegen ist dass/warm sich der Lyrabügel in Wien recht lange gehalten hat, während die meisten (größeren) Betriebe schon in der Zwischenkriegszeit bzw. kurz danach auf Schere umgestellt haben, zumal man in Wien ja schon seit den 20ern Scheren in Tramwaybetrieb hatte (Stadtbahnwagen) und es doch recht viele Endstellen ohne Schleife gab.

Das hat wohl auch mit der kriegsbedingt sehr verzögerten Entwicklung des Wagenparks zu tun. Kuppelendstellen mit etwas höher angeordneter Oberleitung zum Umlegen des Stromabnehmers gab es in Wien ja bis in die Siebziger Jahre und daher keine unmittelbare Notwendigkeit, vom Lyrabügel wegzukommen.

Weiß eigentlich jemand, ob es Strecken gab, die mit Lyrabügel nicht befahren werden durften, weil es an den Endstellen keine Möglichkeit zum Umlegen des Stromabnehmers gab? Und falls ja, waren diese Strecken irgendwie speziell gekennzeichnet?
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Re: Warum Halbschere?
« Antwort #29 am: 02. März 2017, 13:38:40 »
Weiß eigentlich jemand, ob es Strecken gab, die mit Lyrabügel nicht befahren werden durften, weil es an den Endstellen keine Möglichkeit zum Umlegen des Stromabnehmers gab? Und falls ja, waren diese Strecken irgendwie speziell gekennzeichnet?

In Wien sicher nicht (Ausnahme: Stadtbahn, aber da war aus naheliegenden Gründen keine spezielle Kennzeichnung vorhanden). Umlegen konnte man den Bügel zwischen zwei Querdrähten ohnehin immer, nur halt mit etwas mehr Kraftaufwand als bei höher hängender Oberleitung.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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