Autor Thema: Linie 3 (1907-1945)  (Gelesen 38520 mal)

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13er

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Linie 3 (1907-1945)
« am: 16. Februar 2011, 00:01:48 »
Auch im Vorkriegswien war das Radfahren in Schienenstraßen nicht ungefährlich und so blickt sich der Radfahrer um, ob noch genügend Platz zwischen ihm und dem Zug der Linie 3 in Richtung Margaretenplatz ist. Der Zug in die Gegenrichtung steht gerade vor dem Haus Neubaugasse 37, "Pfeiffer's Puppen Paradies". 1959 wurde das Haus abgerissen und ein Gemeindebau an diesem Platze errichtet.

Das Datum dieses Bildes ist mir nicht bekannt. Ich wage eine Einschätzung: Durch den Linksverkehr befinden wir uns höchstens im Jahre 1938. An der Hauswand hängt ein Plakat zum Film "Ein idealer Gatte" (Oscar Wilde). Dieses Werk wurde mehrmals verfilmt. Eine der Verfilmungen stammt von 1935. In den Hauptrollen zu sehen sind Brigitte Helm, Sybille Schmitz und Karl Ludwig Diehl. Diese Namen sind auch auf dem Plakat im Original zu entziffern. Da die Deutschlandpremiere am 6. September 1935 stattfand, dürften wir uns hier tatsächlich im Herbst 1935 befinden.

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Linienchronik: http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Linie_3
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moszkva tér

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #1 am: 16. Februar 2011, 07:32:48 »
Neubaugasse 37 ist das Eckhaus mit der Westbahnstraße. Das Haus ist am Bild tatsächlich ein Eckhaus, die Seitengasse wirkt aber zu schmal, als dass da der 49er durchpassen würde. Oder ist das Bild tatsächlich perspektivisch so extrem verkürzt?

Edit:
Du meinst eindeutig das Haus Nr. 35. Am Haus davor (Hutfabrik Hewera) ist eindeutig die Hausnummer 33 erkennbar. Ich glaube, Haus Nr. 37, das ist jenseits der Kreuzung mit der Westbahnstraße, steht noch.
Trotzdem bin ich immer noch fasziniert, wie schmal am Bild die Westbahnstraße wirkt.

darkweasel

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #2 am: 16. Februar 2011, 07:43:17 »
Neubaugasse 37 ist das Eckhaus mit der Westbahnstraße. Das Haus ist am Bild tatsächlich ein Eckhaus, die Seitengasse wirkt aber zu schmal, als dass da der 49er durchpassen würde. Oder ist das Bild tatsächlich perspektivisch so extrem verkürzt?

Edit:
Du meinst eindeutig das Haus Nr. 35. Am Haus davor (Hutfabrik Hewera) ist eindeutig die Hausnummer 33 erkennbar. Ich glaube, Haus Nr. 37, das ist jenseits der Kreuzung mit der Westbahnstraße, steht noch.
Trotzdem bin ich immer noch fasziniert, wie schmal am Bild die Westbahnstraße wirkt.
Bei NORC sieht's so aus, als würden 33 und 37 noch stehen, 35 aber nicht mehr.

pronay

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #3 am: 16. Februar 2011, 07:54:15 »
Genauso wurde es ja gesagt: 33 und 37 stehen noch, 35 wurde ein Gemeindebau; hier eine Aufnahme ums Eck in der Westbahnstraße:


95B

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #4 am: 16. Februar 2011, 08:58:51 »
Der Zug in die Gegenrichtung steht gerade vor dem Haus Neubaugasse 37, "Pfeiffer's Puppen Paradies".
Deppenapostroph und Deppenleerzeichen sind, wie man sieht, durchaus keine Erfindung der heutigen Zeit... ;)
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moszkva tér

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #5 am: 16. Februar 2011, 09:02:48 »
Genauso wurde es ja gesagt: 33 und 37 stehen noch, 35 wurde ein Gemeindebau; hier eine Aufnahme ums Eck in der Westbahnstraße:
Im Originalpost von 13er kommt es für mich so rüber, als wäre ONR 37 abgerissen worden, was ja inzwischen widerlegt wurde. Ist aber auch egal, es geht rein ums Foto vom 3er, und das ist  :up:

schaffnerlos

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #6 am: 16. Februar 2011, 09:52:15 »
Sind die Signale am Abspanndraht ein Hinweis auf die besondere Weichenbauart (wenn es diese damals schon gegeben hat)?

13er

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #7 am: 16. Februar 2011, 11:00:38 »
Ja, stimmt, es war Haus Nr. 35, sorry!
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95B

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #8 am: 16. Februar 2011, 11:36:38 »
Sind die Signale am Abspanndraht ein Hinweis auf die besondere Weichenbauart (wenn es diese damals schon gegeben hat)?
Es dürfte sich um die gleiche Signalkombination handeln, die eine ähnliche Frage zur selben Kreuzung auch im 49er-Thread aufgeworfen hat. Revisor meinte dazu:

Das Erinnerungssignal "U" weist auf eine unübersichtliche Kreuzung hin und das zweite Signal könnte ein Vorrangreihenfolgesignal sein, das ist aber nicht sicher.

Auf diesem Bild ist das zweite Signal besser zu sehen, es dürfte sich um eine außergewöhnliche örtliche Bestimmung handeln (Signal 6a, "Besondere Vorschrift"). Ob es sich auf die Weichenanlage bezieht, weiß ich natürlich nicht. Hmm, eventuell steht darüber etwas im Standenat-Buch? Da sind ja die Signale entlang der Strecke aufgelistet. Wenn mir niemand zuvorkommt, werde ich am Abend nachblättern.
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13er

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #9 am: 16. Februar 2011, 12:06:47 »
Bitteschön:

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Die Besonderheit dieser Weichenanlage bestand darin, dass sie sich – fahrschalterunabhängig durch Fahrleitungskontakte – für den 13er immer in die Gerade und für den 49er immer in die Abzweigung stellte.
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schaffnerlos

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #10 am: 16. Februar 2011, 12:15:46 »
Perfekt. Danke schön für die Antworten! :)

Revisor

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #11 am: 16. Februar 2011, 20:58:52 »
Die Besonderheit dieser Weichenanlage bestand darin, dass sie sich – fahrschalterunabhängig durch Fahrleitungskontakte – für den 13er immer in die Gerade und für den 49er immer in die Abzweigung stellte.

Diese Weichenanlage gab es seit 1931.

moszkva tér

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #12 am: 17. Februar 2011, 08:15:38 »
Die Besonderheit dieser Weichenanlage bestand darin, dass sie sich – fahrschalterunabhängig durch Fahrleitungskontakte – für den 13er immer in die Gerade und für den 49er immer in die Abzweigung stellte.

D.h. es wurden bei Stürungen prinzipiell keine (1)3er abgelenkt, z.B. vom Süden kommend zur Bellaria oder vom Norden kommend zum Urban-Loritz-Platz? Dasselbe wäre theoretisch mit 49ern möglich gewesen, am besten von Hütteldorf zur Skodagasse, wenn in der Siebensterngasse nix geht.

Oder konnte man bei Bedarf die Weichenanlage auf manuell schalten und wurden solche Ablenkungen überhaupt durchgeführt?

Revisor

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #13 am: 17. Februar 2011, 09:57:16 »
D.h. es wurden bei Stürungen prinzipiell keine (1)3er abgelenkt, z.B. vom Süden kommend zur Bellaria oder vom Norden kommend zum Urban-Loritz-Platz? Dasselbe wäre theoretisch mit 49ern möglich gewesen, am besten von Hütteldorf zur Skodagasse, wenn in der Siebensterngasse nix geht.

Oder konnte man bei Bedarf die Weichenanlage auf manuell schalten und wurden solche Ablenkungen überhaupt durchgeführt?

Auch bei eingeschalteter Weichenanlage konnte jede Weiche nach Beschleifen des Stellkontakts noch händisch umgestellt werden. Selbstverständlich konnten die Weichenstellvorrichtungen auch abgeschaltet werden.

moszkva tér

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Re: Linie 3 (1907-1945)
« Antwort #14 am: 17. Februar 2011, 12:29:55 »
D.h. es wurden bei Stürungen prinzipiell keine (1)3er abgelenkt, z.B. vom Süden kommend zur Bellaria oder vom Norden kommend zum Urban-Loritz-Platz? Dasselbe wäre theoretisch mit 49ern möglich gewesen, am besten von Hütteldorf zur Skodagasse, wenn in der Siebensterngasse nix geht.

Oder konnte man bei Bedarf die Weichenanlage auf manuell schalten und wurden solche Ablenkungen überhaupt durchgeführt?

Auch bei eingeschalteter Weichenanlage konnte jede Weiche nach Beschleifen des Stellkontakts noch händisch umgestellt werden. Selbstverständlich konnten die Weichenstellvorrichtungen auch abgeschaltet werden.
Wurden diese Ablenkungsmöglichkeiten auch ausgenutzt, oder waren sie nur theoretischer Natur?