Autor Thema: Ustrab-Stationen  (Gelesen 7366 mal)

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Ustrab-Stationen
« am: 07. September 2019, 22:58:58 »
Es gibt auf beiden Seiten des Gürtels Zugänge, plus eine unterirdische Passage unter den Gleisen. Das war eine Groteske, als dort Lifte eingebaut wurden - Alle Vorschläge, doch bitte die Passage aufzulassen und einen für alle User besseren und billigeren gleisbündigen Übergang zu schaffen wurden mit den blödesten und typischsten WiLi-Argumenten abgelehnt. Der Aufgang 10. Bezirk ist eh praktisch unbenutzt, dort hätte man den Lift nicht gebraucht, stattdessen musste man dann kompliziertest umbauen. Dazu kommen noch die paar Stufen wegen der"Premetro"-Konstruktion (die Station war ähnlich wie in Brüssel für später höhere Bahnsteige konzipiert); weiters ist der äußere Aufgang nun trotz Lift nicht barrierefrei (letztes Bild - aber Rollifahrer gehen eh selten dort zum Baumarkt).

Man überlegte damals sogar, eine Fußgängerbrücke oder einen Peoplemover (!!!) über den Gürtel zu bauen!

Hier zwei Zitate von damals:

Zitat
BESCHLUSS (RESOLUTIONS-) ANTRAG


Der Gemeinderätin Ingrid Puller (GRÜNE)
eingebracht in der Sitzung des Gemeinderates der Stadt Wien am 26.3.2009
zu Post  61 der heutigen Tagesordnung
betreffend  Errichtung einer Fußgängerinnen und Fußgänger-Eisenbahnkreuzung in der Station Blechturmgasse

 B E G R Ü N D U N G

In Zuge des „Konjunkturpaketes 2009“ erhalten die Wiener Linien 15 Mio EUR für zusätzliche konjunkturbelebende Maßnahmen, unter anderem für die Revitalisierung der Stationen der Unterpflasterstraßenbahnen im Netz der Wiener Linien.
Sehr begrüßenswert ist, dass die Station Blechturmgasse als letzte Station der  Wiener Linien endlich mit einem Aufzug nachgerüstet und dadurch barrierefrei wird.
Kostspielig und weniger sinnvoll ist jedoch die Errichtung eines Fußgängerstegs über die Gürtelfahrbahn. Erstens ist dieser nicht barrierefrei und zweitens ist verkehrswissenschaftlich belegt, dass die Fußgängerinnen und Fußgänger immer den kürzesten Weg anstreben, also ebenerdig die Gürtelfahrbahn überqueren wollen. Das wiederum führt zu langen Wartezeiten, bedingt durch die lange Grünphase am Margaretengürtel für den Autoverkehr und birgt gleichzeitig eine hohe Gefahrenquelle für die Schülerinnen und Schüler des angrenzenden Wiedner Gymnasiums.

Die kostengünstigste, sicherste und effizienteste Lösung wäre ein schienengleicher Übergang in der UstraB-Station Blechturmgasse. Die Station ist lang genug, damit eine sichere Fußgängerinnen und Fußgänger-Eisenbahnkreuzung  errichtet werden kann. Somit kann auch die unterirdische Querung, die als „Angstraum“ bezeichnet wird, geschlossen werden.
Außerdem gibt es keinerlei Rechtsvorschrift im Eisenbahnrecht, dass ein schienengleicher Übergang in der UstraB nicht errichtet werden darf.

Die unterzeichnende Gemeinderätin stellt daher gemäß § 27 Abs. 4 der Geschäftsordnung für den Gemeinderat der Stadt Wien folgenden


BESCHLUSSANTRAG:

Die Frau amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke wird ersucht, zusammen mit den Wiener Linien Verhandlungen aufzunehmen, damit in der UstraB-Station Blechturmgasse einen schienengleichen Übergang anstelle eines kostspieligen und wenig sinnvollen Fußgängerinnen und Fußgänger-Stegs über die Gürtelfahrbahn errichtet wird.

In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke 

Wien, am 26.3.2009


Zitat
Bei einem Schlichtungsgespräch beim Bundessozialamt kamen die
Wiener Linien mit 4 Rechtsanwälten und man versuchte sich über
den Ablauf der Übergangsfrist und den barrierefreien Umbau gütlich
zu einigen. Daraufhin meinten die Vertreter der Wiener Linien:
Das kann nicht sein, man bräuche eine Übergangsfrist mindestens
bis 2035, weil es gab (von der Stadt Wien) keine Übergangsfrist.
Und in Wien ist ja alles anders, das kann man mit Deutschland
nicht vergleichen und Osteuropa erhält lauter EU-Förderungen für
den Umbau, den Wien nicht bekommt. (Ich frag mich, ob die WL
überhaupt einen Antrag gestellt haben - selbst der Umbau in Berlin
- einem doch reichen Land - wurde von der EU nach den ganzen
EU-Plaketten in den Aufzügen mitgetragen)
Das jene Verordnungen der Europäischen Komission bereits 1997 von
der Republik Österreich durch den Nationalrat - damals unter Klima
- ratifiziert wurden, ist den Kollegen im Rathaus und den Wiener Linien
wohl entgangen - und jetzt schläft man froh und munter weiterhin darüber.
Auch wurde eine "billige" Lösung angesprochen mittels Rampen bzw.
Übergängen - das ist alles angeblich nicht möglich weil zu unsicher,
zu gefährlich, - da könnte ein Rollstuhlfahrer mit den Rädern stecken
bleiben, jemand stürzen usw. Als ob das oben auf der Wiedner Hauptstraße
vor der TU nicht ginge. Außerdem ginge es darum überall idente Lösungen
zu haben weil wenn da ein Lift, dort eine Rampe und irgendwo wieder
nur ein Übergang - da kenne man sich nicht mehr aus, das kann man nicht
verwalten - das ist zu versifiziert und verschieden. Und es kam dann
das Argument: Stellen Sie sich vor, die Leute würden dann auch beginnen
mit den Rollstühlen bei der U2 rüberzufahren. Die glauben wohl
es gäbe nur minderbemittelte Rollstuhlfahrer.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #1 am: 07. September 2019, 23:13:54 »
Was ich auch nicht verstehe warum es nur einen Zungang von unten am Bahnsteig vom 18er am Hauptbahnhof gibt

Es gab früher direkte Aufgänge von beiden Bahnsteigen °18 HBF. Irgendwann verschwand der Richtung Westbahnhof, er kam etwa beim Würstelstand an die Oberfläche. Der alte Aufgang war nur eine schlichte Treppe ohne Lift. Ansonsten war die Station sehr gut angelegt, es war ja die erste Tiefstation und entstand vor der restlichen USTRAB. Der Aufgang war etwa da, wo ich am letzten Bild ein Kastl markiert habe.
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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #2 am: 08. September 2019, 00:56:44 »
Der Aufgang war etwa da, wo ich am letzten Bild ein Kastl markiert habe.

Sicher? Ich kann mich an keinen Aufgang an dieser Stelle erinnern, sondern nur an Telefonzellen und einen eigenartigen schrägen Tisch aus Metall mit der Aufschrift Brown Boveri.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #3 am: 08. September 2019, 09:19:10 »
Der Aufgang war etwa da, wo ich am letzten Bild ein Kastl markiert habe.
Sicher? Ich kann mich an keinen Aufgang an dieser Stelle erinnern, sondern nur an Telefonzellen und einen eigenartigen schrägen Tisch aus Metall mit der Aufschrift Brown Boveri.

Ja, hab ihn oft benützt. Er verschwand aber schon länger vor dem Umbau. Leider find ich kein Foto.
Edit: Bin mir über das Foto nicht sicher, aber hier müsste er zu sehen sein:
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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #4 am: 08. September 2019, 23:13:49 »
Interessant.. der müsste dann aber auf der Fahrbahn der heutigen "Gürtelabfahrt" vom Matzleinsdorfer Platz kommend rausgekommen sein. Weißt du noch wie es an der Oberfläche dort früher ausgesehen hat? Die Fahrbahn muss ja dann wo anders gewesen sein...

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #5 am: 08. September 2019, 23:29:28 »
Auf diesem Foto aus 1970 kann man es erkennen:


Q: Wiener Stadt- und Landesarchiv, https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Datei:Suedtirolerplatz.jpg

Die Straßenbahnrampe war zwischen den beiden Abgängen (einer parallel, einer quer zum Gürtel):


Q: Foto: Franz Palka, Wiener Stadt- und Landesarchiv, https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Stueck++00018792advfoto1#Stueck__00018792advfoto1

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #6 am: 09. September 2019, 07:46:48 »
Was ich auch nicht verstehe warum es nur einen Zungang von unten am Bahnsteig vom 18er am Hauptbahnhof gibt

Es gab früher direkte Aufgänge von beiden Bahnsteigen °18 HBF. Irgendwann verschwand der Richtung Westbahnhof, er kam etwa beim Würstelstand an die Oberfläche. Der alte Aufgang war nur eine schlichte Treppe ohne Lift. Ansonsten war die Station sehr gut angelegt, es war ja die erste Tiefstation und entstand vor der restlichen USTRAB. Der Aufgang war etwa da, wo ich am letzten Bild ein Kastl markiert habe.

Danke für die wunderschönen Bilder. Da kommen echt Kindheitserinnerungen bei mir hoch. Da bin ich oft als kleiner Bub gestanden und hab Züge und Straßenbahnen beobachtet.  ^-^ Mit dem Abriss des Südbahnhofs und der Neugestaltung der kompletten Station wurde leider auch ein Teil meiner Kindheitserinnerungen vernichtet.   :( Aber so ist das halt nunmal.  ;)

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #7 am: 09. September 2019, 09:20:46 »
Auf diesem Foto aus 1970 kann man es erkennen:

Jaaaa, genau! Der blieb auch, als die Tramwayrampe verschwand. Ich glaube, der Aufgang wurde dann etwa zur Zeit mit der U1-Eröffnung eliminiert - ich habe die beiden schräg zueinander liegenden Stiegenaustritte in Erinnerung (der andere war zweiläufig und blieb bis zum großen Umbau)
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #8 am: 09. September 2019, 19:30:01 »
@T1: Danke für die Bilder! Sehr interessant! War also eine ganz knappe Sache bzw. gab es damals einfach nur 2 der heutigen 4 Fahrspuren dort und der Abgang liegt irgendwo unter den beiden rechten / stadtauswärts führenden "vergraben".

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #9 am: 09. September 2019, 20:46:06 »
Ha! Ich heb ja echt jeden Scheiss auf und hab sogar mal paar gedruckte Katasterpläne digitalisieren lassen...  :D
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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #10 am: 10. September 2019, 07:25:02 »
Cool. Danke, Harald!

Scheint so als hätte es am anderen Ende des Bahnsteigs Ri. Matzleinsdorfer Platz auch einen Stiegenaufgang gegeben oder interpretiere ich das falsch?  ???

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #11 am: 10. September 2019, 09:26:57 »
Cool. Danke, Harald!
Scheint so als hätte es am anderen Ende des Bahnsteigs Ri. Matzleinsdorfer Platz auch einen Stiegenaufgang gegeben oder interpretiere ich das falsch?  ???

Davon reden wir ja schon die ganze Zeit  :P
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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #12 am: 10. September 2019, 09:39:51 »
Man sollte schön langsam die Diskussion auf Ausgänge Hauptbahnhof umbenennen.

Aber ernsthaft.

Ich finde es herrlich, wie einzelne User immer wieder einzelne Haltestellen in Frage stellen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen kann ich diese Forderungen nicht nachvollziehen

Zumindest bei der Blechturmgasse. Denn auch wenn sie nicht besonders starkt frequentiert ist, die Bewohner im Einzugsgebiet der Haltestelle wären sehr verärgert, wenn sie auf einmal jeweils rund 400m zur nächsten Haltestelle gehen müssten. Und damit ist sie auch nicht wirklich gleich bei der nächsten Haltestelle (Kliebergasse und Hauptbahnhof).

Und mit den rund 400m liegt der Abstand Kliebergasse - Blechturmgasse - Hauptbahnhof auch ziemlich genau im Durchschnittsabstand von Wiener Haltestellen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #13 am: 10. September 2019, 10:14:46 »
Ich finde es herrlich, wie einzelne User immer wieder einzelne Haltestellen in Frage stellen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen kann ich diese Forderungen nicht nachvollziehen

Naja, diskutieren kann man manches natürlich schon, auch weil sich Schwerpunkte in der Stadt immer wieder mal verändern. ZB die Station Siebensternplatz:  Die wurde erst irgendwann in den 1980ern eingeführt, weil der Platz umgestaltet wurde und der 13A Richtung Norden dort hält; obwohl sie nahe an der Neubaugasse liegt, ist sie durchaus passend. Die Stiftgasse ist in der anderen Richtung auch recht nahe. Sie wird auch notwendig sein, wenn der 13A wieder in beide Richtungen durch die Neubaugasse fährt, aber der U2-Aufgang in die Kirchengassse kommt. Aaaaber: Die Station Stiftgasse könnte man dafür in Richtung Museumsquartier verschieben, zB vor die Kurve mit der Breitegasse, das wäre eigentlich passender.

Insoferne sehe ich die Diskussionen schon immer wieder als interessant an, bei der Blechturmgasse (oder parallel °62 Schedifkaplatz) ist es natürlich Quatsch.
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Helga06

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Re: Ustrab-Stationen
« Antwort #14 am: 10. September 2019, 10:40:45 »
In der Blechturmgasse war oder ist noch immer eine Behörde die für Familien wichtig ist/war, deshalb vielleicht die Haltestelle.
Kann sich einer von den älteren Usern erinnern, aus meiner Jugendzeit habe ich das noch immer im Kopf, dass ich immer wieder hörte "da musst in die Blechturmgasse fahren" um etwas zu erledigen. Nur was das war weiß ich nicht mehr. Es ging bestimmt um ein Amt bzw. eine Behörde. Wer weiß es?