Diese Störung hat gestern wieder einmal schön gezeigt, dass die Fahrgäste des Oberflächenverkehrs den Verantwortlichen der WL völlig egal sind.
Um 9:00 wird die Störung in die aktuellen Störungsinfos
eingetragen, es wird auf die Linien U4, U6, 12A, 57A und 59A verwiesen.
Gegen 10:00 findet sich, gut versteckt, bei der Haltestelle Westbahnhof FR Mariahilfer Gürtel der Störungstext "Gleisschaden kein Betrieb Ersatzbusse halten bei Linie N8". In den allgemeinen Störungsinfos weiterhin keine Erwähnung des Ersatzverkehrs.

Gleichzeitig verkünden Open Data, WienMobil & Co. bei den betroffenen Haltestellen fröhlich Fake-Echtzeitabfahrten der Linien 18 und 62.

Dazu teilweise Haltestellen-Störungstexte. So zum Beispiel in der Haltestelle Margaretengürtel, wo für die zwei Linien in die jeweils zwei Richtungen wunderbar einheitliche Störungstexte kreiert wurden:

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In der Haltestelle selbst gibt es gegen 12 Uhr – also
drei Stunden nach Beginn der Störung – außer den Störungstexten selbstverständlich keinerlei auch nur irgendwie geartete Information. Es ist kein Infopersonal vor Ort, aber nicht einmal zentrale Durchsagen zur Störung gibt es.

Demzufolge warten zahlreiche Menschen vergeblich auf Züge aus beiden Richtungen:
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Wo dieser Ersatzbus hält, wird natürlich weder angezeigt, noch angesagt, noch in irgendeiner sonstigen Form kommuniziert.

Ein durchschnittlicher Fahrgast kann, selbst wenn er den Störungstext bemerkt, natürlich nicht wissen, dass die Ersatzbushaltestelle durch einen Fußweg von 200 m über zwei Ampeln und einen Park erreichbar ist.
Der kaum bis gar nicht kommunizierte und daher schütter besetzte Ersatzbus rast an mit Wartenden besetzten Straßenbahnhaltestellen vorbei, denn selbstverständlich ist die Situation auch in den übrigen Haltestellen um keinen Deut besser.

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Selbstverständlich zeigt das Innendisplay im Ersatzbus irgendwelche Fantasiehaltestellen im Bereich Knöllgasse an und Haltestellenansagen – gerade im Störungsfall besonders wichtig! – gibt es auch keine.

Der Fahrer tratscht lieber während der Fahrt mit einem Kollegen, der zufällig zugestiegen ist. Immerhin ist der Bus auf das Ziel Westbahnhof überschildert.
Am Westbahnhof halten die Ersatzbusse an unterschiedlichen Stellen: Einer hält bereits auf der Ostseite des Gürtels, ein anderer erst bei der Nachtbushaltestelle auf der Westseite, ein dritter fährt in die Straßenbahnhaltestelle FR Mariahilfer Gürtel hinein.
Und auch an diesem großen Knotenpunkt gibt es keinerlei Anstalten, die eigenen Kunden in irgendeiner Form zu informieren. Insbesondere in der Haltestelle der Linien 18 und 62 FR Mariahilfer Gürtel wartet eine große Anzahl von Menschen völlig vergebens auf die Straßenbahn.

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Die zeitgleich anwesende Gelbjacke schert sich darum aber nicht, sondern steht und schaut lieber möglichst weit entfernt, um ja nicht gestört zu werden:

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Wenig später verschwindet sie dann auch ganz.
Ob die Linie 18 – wie in den Störungsinfos behauptet – überhaupt verkehrt, kann sich einem durchschnittlichen Beobachter zunächst nicht erschließen, da die Haltestellendisplays lediglich Sinnlos- bzw. Falschinfos anzeigen. Doch in 10- bis 20-Minuten-Intervallen kommen doch einzelne 18er daher – manche wenden über die Obeliskenschleife, manche fahren bis RDH.
In der Haltestelle der Linie 18 FR Burggasse findet sich diese groteske Falschinformation. Man lasse sich das einmal auf der Zunge zergehen: Die
eine Relation, die noch in Betrieb ist, wird durch die "Fahrgastinformations"anzeige abgestritten und diese verweist stattdessen auf einen Ersatzverkehr, der genau die gewünschte Relation gar nicht bedient.

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In der Gegenrichtung erwähnt der Störungstext die Linie 18 mit keinem Sterbenswörtchen, hier werden die Kunden also sogar über diesen Kanal völlig im Dunkeln gelassen. Davon ganz abgesehen, dass die Mitteilung "Betrieb ab Dörfelstraße" keinem Anwesenden auch nur irgendeine sinnvolle Zusatzinformation bedeutet.

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Dreieinhalb Stunden nach Störungsbeginn – und noch immer fällt selbst am Knotenpunkt Westbahnhof niemandem ein, die eigenen Kunden zu informieren: Nicht der Leitstelle, nicht dem unmittelbar angrenzenden Disponentenbüro, nicht den anwesenden Revisoren – niemandem.

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Nach einiger Zeit kehrt die Gelbjacke zurück und erbarmt sich auf einmal doch: Vom Gleis aus erhebt sie die Stimme und weist die Wartenden – zwar in einem äußerst feldwebelhaften Ton, aber immerhin
überhaupt – in Richtung Ersatzbushaltestelle.

Dies bleibt jedoch leider eine einzelne Aktion und die Haltestelle füllt sich rasch wieder mit vergeblich Wartenden.
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Kurz nach 14:30 – also
fünfeinhalb Stunden nach Störungsbeginn – wird endlich die Störungsinfo dahingehend ergänzt, dass nun auch der schon seit vielen Stunden betriebene Ersatzverkehr erwähnt wird.

Wir spulen erneut vor –
sieben Stunden nach Störungsbeginn. Ein Lokalaugenschein am Westbahnhof ergibt: Fast keine Änderung. Immer noch ist die Haltestelle gefüllt mit vergeblich Wartenden. Diesmal ist zwar Informationspersonal vor Ort, dieses besteht jedoch nur aus einer externen Person, die zu demjenigen Pool gehört, der während der Dauer der Ustrab-Sperre in den Haltestellen informieren soll und daher auch nur auf dieses konkrete Szenario geschult ist. Die junge Dame ist daher logischerweise der aktuellen Situation nicht gewachsen, hat über die aktuelle Störung keine Ahnung, erteilt Falschinformation an Fahrgäste und traut sich nicht, im großen Stil Menschen anzusprechen, um diese zum Ersatzbus zu schicken. (Dies ist ihr ausdrücklich nicht anzulasten! Unverständlich ist vielmehr, warum die WL immer noch keinerlei Schritte ergriffen haben, um ihre Kunden in angemessener Weise zu informieren.

) Im Bereich der Verzweigungsweiche in die 9er-Schleife – also freilich in ausreichendem Sicherheitsabstand zu den informationsbedürftigen Kunden – stehen drei tratschende Gelbjacken, die ebenfalls keine Anstalten machen, irgendetwas zur Verbesserung der Situation beizutragen.

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Die Ersatzbusse verkehren derweil mit unterschiedlichsten Zielbeschriftungen: Vom korrekten "6E Westbahnhof S U" über "Schienenersatzverkehr Knöllgasse" und diverse andere Beschriftungen bis hin zu "62U Werksverkehr" ist alles dabei.
Noch ein Zeitsprung – nun sind bereits
acht Stunden seit Störungsbeginn vergangen. Die Gelbjacke, die einige Stunden zuvor einen Batzen Wartende zum Bus geschickt hatte, steht nun neben der überforderten Informationsdame am vollen Bahnsteig und unterhält sich mit dieser. Die Wartenden werden selbstverständlich kaum bis gar nicht informiert.

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Es fährt ein 18er Richtung RDH ein. Der Fahrer macht weder eine Außen- noch eine Innendurchsage, und auch die Gelbjacke sowie die Informationsdame machen keinerlei Anstalten, die in Richtung Mariahilfer Gürtel fahren wollenden Fahrgäste am Einsteigen zu hindern, sodass die meisten Menschen einsteigen und dann nach dem unerwarteten Abbiegen in der nächsten Haltestelle verärgert wieder aussteigen.

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In der Flurschützstraße ist die Situation noch schlimmer: Dort gibt es einfach gar keinen Ersatzverkehr und es verfügen auch nicht alle Haltestellen über FGI-Anzeigen bzw. -Lautsprecher (letztere werden im Zuge dieser Störung ohnehin nicht genützt

). Auf die Idee, Informationspersonal hinzuschicken, die Ersatzlinie 1E bis Meidling zu verlängern oder zumindest in jede Haltestelle einen Zettel aufzupicken, kommt auch über acht Stunden nach Störungsbeginn niemand.
Fast neun Stunden nach Störungsbeginn präsentiert sich der Umsteigeknoten Margaretengürtel weiterhin mit einer Vielzahl vergeblich wartender Kunden:
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Man könnte meinen, es sei auch hier weiterhin kein Informationspersonal vor Ort. Aber das ist bloß eine Täuschung: Die Gelbjacken halten es nur auch hier nicht für nötig, ihre Arbeit zu tun. Viel lieber stehen sie in ausreichendem Abstand herum und tratschen

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Gegen 17:30 erklingen dann zumindest im U-Bahn-Bereich endlich die ersten Durchsagen zur Störung – nur achteinhalb Stunden nach Störungsbeginn...