Gemütlich und totschick ist das aktuelle Design der Wiener Linien zwar nicht unbedingt, aber die Fahrzeuge mit dem rot, gelb, grauen Innendesign sind irgendwie schlicht, sachlich und praktisch.
Würdest du einen Neuwagen kaufen, der auf diese Materialien und Farben setzt? Ich wage zu behaupten, dass die meisten Menschen diese Frage verneinen würden. Warum sollten bei einem öffentlichen Verkehrsmittel andere Maßstäbe gelten? Wenn der ÖV überzeugen soll, muss er auch in diesen Belangen mit dem Auto konkurrieren können.
Naja, anders als Ästhetik ist ja tatsächlich objektiv ermittelbar, was Sehschwache besser und was schlechter wahrnehmen. Ich lehne es ab, die Unfähigkeit der WL den bösen, bösen Sehschwachen umzuhängen, die sich mit der "Inklusionskeule" bewaffnen (hast Du eigentlich mal überlegt, was Du da schreibst?). [...]
Zugegeben, das war sehr überspitzt, im Nachhinein würde ich das nicht mehr so schreiben. Zur Sache: Ich kann mir gut vorstellen, dass die WL-Innenraumgestaltung das Optimum für sehschwache Menschen darstellt. Mir fehlt das Fachwissen, um das definitiv behaupten zu können, aber es erscheint mir schlüssig: Wenn ich die Gestaltung zu 100% für Sehschwache optimiere, kommen eben grelle Farben und starke Kontraste zwischen diesen Farben heraus. Dementsprechend sind die Innenraumdesigns in anderen Städten das Ergebnis einer Interessensabwägung – für Sehschwache gut nutzbar und trotzdem ästhetisch ansprechend. Ich werfe den WL vor, dass sie diese Interessensabwägung nicht machen, weil kein Interesse an einem gut gestalteten Produkt besteht (siehe auch Haltestelle-Neu). Dass Sehschwache ihre Interessen vertreten, kann und will ich ihnen nicht vorwerfen.
Zu Berlin: Das ist ein anderes Gelb, oder? Die WL verwenden RAL 1018 (Zinkgelb), die BVG, nehme ich an, RAL 1023 (Verkehrsgelb). Letzteres ist optisch wesentlich erträglicher. In Kombination mit wertigeren Materialien (siehe
#41) wirkt es noch besser.