Soll nicht heißen, dass Tunnelstrecken grundsätzlich zu teuer und deshalb zu vermeiden sind - aber ihnen sollte eine gewisse Nutzung gegenüberstehen (da bin ich bei Salzburg angesichts der Intervalle der Lokalbahn zumindest etwas skeptisch).
Es ist das Grundproblem der Salzburger Regional-S-Bahn, das bis heute kein (ungefähres) Betriebskonzept veröffentlicht wurde und daher niemand beurteilen kann, wie nützlich das Vorhaben wird. Wirklich bekannt ist nur: "wir fahren zum Mirabell und dann irgendwann hoffentlich bis Hallein weiter, aber wie genau wissen wir noch nicht" (soll nicht heißen, dass man da jetzt schon die Einreichplanung fertig haben könnte, aber zumindest die möglichen Varianten könnte man detailliert veröffentlichen und nicht nur ausgesprochen grob, wie man es aber tut). So macht man Öffentlichkeitsarbeit für ein solches Projekt natürlich nicht.
Ungeachtet dessen halte ich aber mittelfristig einen 15-Minuten-Takt in der Tunnelstrecke für völlig unrealistisch, es werden sicherlich in der HVZ 8-12 Fahrten/Stunde/Richtung mit relativ langen Zügen (auf der SLB fahren mWn bis zu dreiteiligen Garnituren) und das *kann* schon einen Tunnel rechtfertigen.
Was mich an der ganzen Diskussion so stört ist, dass alle Beteiligten so tun, als gäbe es in der Stadtverkehrsplanung genau nur die eine richtige Lösung. Aber dem ist nicht so, Verkehrsplanung ist keine Naturwissenschaft. Würde ich in der Stadt Salzburg leben, wäre mir persönlich ein Ausräumen der Innenstadt vom MIV und eine oberirdische Stadtbahn deutlich lieber; aber erstens lebe ich eben nicht dort, und zweitens heißt es noch lange nicht, dass eine Tunnellösung deshalb inakzeptabel wäre.
Sehr gut hat man das unlängst im Fall Graz gesehen: Mehrere Verkehrsplanungsbüros haben unabhängig voneinander unterschiedliche Lösungen (einmal Mini-U-Bahn, zwei S-Bahn-Varianten, einmal nur Straßenbahn) vorgeschlagen, alle für sich mit nachvollziehbaren Zahlen unterlegt und alle mit der Überzeugung "unsere ist die beste Lösung". Welche man dann wirklich auswählt, hängt im Wesentlichen aber dann an außerplanerischen Parametern.