Das ist aber generell so, in Graz liebt man Kompromisse, meist den mit höchsten Aufwand für geringsten Nutzen, siehe z.B: Station Hauptbahnhof
Wirklich? Nützlicher wäre natürlich eine Lösung à la Linz gewesen. Aber ich bezweifle, dass das bei den Kosten auch nur ansatzweise vergleichbar gewesen wäre.
Das bezog sich u.a. auf die traditionell extra-niedrigen Bahnsteigkanten in Grazer Tram-Haltestellen (üblicherweise nur ca. 10cm), die die Niederflurfahrzeuge ad absurdum führen. Hauptargument waren immer die Schwenkstufen der 500er und 600er - wobei die aber zumindest 20cm erlauben würden (abgesehen davon, dass man die Züge sicher um wenig Geld mit einem Sperrschalter nachrüsten hätte können bzw. die Antriebe der Trittstufen Hindernisse hoffentlich ohnehin bereits erkennen und ggfs. halt reversieren - Gummikante draufschrauben und gut is...).
Nicht nur - da sind schon auch noch andere Dinge eher unrund gelaufen:
* Umsteigerelationen zu den Bussen: wenn ich schon den ganzen Platz auf den Kopf stelle, dann wäre ein Abtausch Busse - Park hilfreich gewesen, so wären auch die Busse vom IV getrennt (vor allem bei starkem Rückreiseverkehr steht hier jeder jedem im Weg - PKW, Busse, Taxi)
* Var. 1 mit Haltestelle direkt unter den Bahnsteigen war zu teuer, wäre aber natürlich sehr praktisch gewesen, Var. 2 wie umgesetzt zwar teuer, aber mit zusätzlichen Wechsel der Ebenen verbunden (vor allem mit Kinderwagen/Rollstuhl benötigt man gefühlte Ewigkeiten, da sind 10 Min von Strab bis Bahnsteig noch flott...), zusätzlich die sehr enge 160°-Kurve, die in der Erhaltung noch viel Freude bereiten wird; Var. 3 wäre billig und trotzdem keinesfalls weniger Praktikabel als die jetzige: Gürtel-Unterquerung und geradeaus in die Eggenberger Allee, Haltestelle im Bereich der Unterführung und von dort Aufgänge zu den Bahnsteigen, ähnlich der HST Don Bosco. So hat man halt eine teure Lösung mit verhältnismäßig geringen nutzen bei maximalen Betriebskosten.
* Auch wenn die Schleife Laudongasse ursprünglich nicht geplant war sondern "passiert" ist - rückblickend wäre wohl eine Unterquerung der Bahnsteige und Ausfahrt via Daungasse (egal ob mit HST unter den Bahnsteigen oder nicht) die bessere Trassenwahl gewesen, wie man nun auch durch die Umlegung der Linie 1 sowie den ev. Bau der Linie zur SmartCity sehen kann. Nun jedoch gurkt man viele enge Bögen umher, nur um nach 5 Minuten dort zu sein, wo man zu Fuß in der halben Zeit gewesen wäre.
* ABER: der größte Fehler war jener, den man schon 60 Jahre zuvor ebenso am selben Platz gemacht hatte und die Einstellung der Linie 2 nach sich zog: die fehlende Einbindungsmöglichkeit einer Strecke nach Norden (Keplerstraße bzw. wenn man attraktiven ÖV will in Wahrheit auch die Strecke zur Smart City mit Potential nach Gösting) sowie die fehlende Wendemöglichkeit von Stadtauswärts Richtung Zentrum (wichtig bei Störungen bzw. Veranstaltungen - nun ist in solchen Fällen das Rest-Straßenbahnnetz vom Umsteigeknoten HBF abgeschnitten).
In Summe zwar hübsche Optik, aber sonst halt eher naja...