Autor Thema: Gesamtverkehrskonzept Wien  (Gelesen 60704 mal)

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Bhf_Breitensee

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #150 am: 20. Januar 2021, 23:02:45 »
Die Argumentation von Klingelfee ist grandios, dass man Erfolg oder Misserfolg einer Linie erst nach Eröffnung feststellen kann! Es darf schon hingewiesen werden, dass da 2,1Mrd€ auf Drängen der Wiener Linien vom Bund und Land finanziert werden. Bedenkt man, dass die Verlängerung der Linie O 21,5Mio.€ kostete, kann man um 2,1 Mrd.€ 97,6 km oberirdische Tramstrecken bauen und in Betrieb nehmen. Bezogen auf die verlängerte Linie D ergäbe die Milchmädchenrechnung sogar 210km!. Zum Vergleich: Um die 2,1 Mrd.€ bekommt der brave Steuerzahler nicht einmal 5,5km-U-Bahn. Ob der ca 18 fache Nutzen (=97,6/5,5) der U2/U5  bei höheren Betriebskosten gegeben ist, darf gerne bewiesen werden!

hema

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #151 am: 21. Januar 2021, 00:11:44 »
Ich fürchte, der U-Bahn-Wahnsinn wird in Wien nie enden, so sehr am Sand wir finanziell auch sein mögen. Oder eh schon sind!   :-[
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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #152 am: 21. Januar 2021, 00:16:30 »
Die Bestandserhaltung (Sanierung) ist ohne Neubaufinanzierung nicht möglich.  :-[
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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hema

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #153 am: 21. Januar 2021, 00:25:50 »
Loch auf, Loch zu. Nur dass die sich öffnenden Löcher immer größer werden und der anfänglich "geniale" Finanztrick schon derzeit nicht mehr funktioniert und, wie jedes Pyramidenspiel, ins Desaster führen muss!

Schrumm, schrumm dachten sich vor Jahren die damaligen politischen und verkehrsbetrieblichen Aushecker des Systems, bis das schlagend wird, sind wir längst in der Pensi (oder unter der Erde)!
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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #154 am: 21. Januar 2021, 00:30:36 »
Die Argumentation von Klingelfee ist grandios, dass man Erfolg oder Misserfolg einer Linie erst nach Eröffnung feststellen kann!

Ich komme inzwischen bei manchen Beiträgen hier aus dem Kopfschütteln nimmer raus. Dass man auf Facebook bei solchen Diskussionen oft bei Adam & Eva anfangen muss ist klar, aber in einem dezidierten ÖPNV-Forum, bei jahrzehntelangen Mitlesern?
Harald A. Jahn, www.tramway.at

coolharry

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #155 am: 21. Januar 2021, 09:02:24 »
Die Argumentation von Klingelfee ist grandios, dass man Erfolg oder Misserfolg einer Linie erst nach Eröffnung feststellen kann!

Gänzlich unrecht hat er nicht. Berechnungen und Erhebungen der Fahrgastströme können zwar eine gute Prognose ergeben aber die Realität kann, wenns blöd hergeht und der Berechner zu optimistisch war, auch ganz anders aussehen.
Und das verschiedene Verkehrsplaner auf verschiedene Ergebnisse kommen können, ist auch ein Fakt, den vorallem Personen kennen, die gerne eine Bahnlinie reaktivieren möchten. Hier wird generell die Fahrgastprognose rauf oder runter gerechnet, je nachdem welche Seite die Prognose in Auftrag gibt.
Ich bilde mir auch ein, das gerne U-Bahnfahrgastprognosen gern sehr schön gerechnet werden um die Unsummen zu rechtfertigen. Und Tramprojekte gern schlecht gerechnet werden um zu sagen "schauts her, das geht sich mit dem Bus auch locker aus".
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Floster

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #156 am: 21. Januar 2021, 14:33:59 »
Die U5-Station Arne-Karlsson-Park ist ja noch ferne Zukunftsmusik. In der Anfangsphase endet ja die U5 am Frankhplatz. Und von dort bis zur Währinger Strasse?
Von der Währinger Straße zum Aufgang Schwarzspanierstraße der U5-Station Frankhplatz sind es ungefähr 250 Meter. Für einen offiziellen Umsteigeweg ist das etwas zu viel, aber für einen gesunden Menschen ist das keine unüberwindbare Distanz. Wenn man halbwegs flott geht wird man da wohl gleich schnell sein wie derzeit via Schottentor mit der U2.

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #157 am: 21. Januar 2021, 14:39:31 »
Loch auf, Loch zu. Nur dass die sich öffnenden Löcher immer größer werden und der anfänglich "geniale" Finanztrick schon derzeit nicht mehr funktioniert und, wie jedes Pyramidenspiel, ins Desaster führen muss!

Schrumm, schrumm dachten sich vor Jahren die damaligen politischen und verkehrsbetrieblichen Aushecker des Systems, bis das schlagend wird, sind wir längst in der Pensi (oder unter der Erde)!
Aber genau von diesen Herren wird seit je her betont, wie wichtig die U-Bahn für Wien sei, wie viele Arbeitsplätze sie bringt und wie "grüner" damit Wien wird, ist das nichts?  8)

Anrew Wiggin

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #158 am: 21. Januar 2021, 21:57:45 »
Die Bestandserhaltung (Sanierung) ist ohne Neubaufinanzierung nicht möglich.  :-[

Diese Behauptung gab es hier im Forum schon öfter, wirklich glaubhaft erklärt wurde sie noch nie; letztlich klingt es absurd.
(Erklärt wurde hier im Forum einmal auf meine Nachfrage, dass die Neubaufinanzierung der U1-Süd auch für Teile der Renovierung U1 Karlsplatz-Reumannplatz verwendet wurde. Dabei wurde aber ignoriert, dass bei dieser Renovierung auch tatsächlich Vorarbeiten für die Südverlängerung gemacht wurden und dass es bei dieser angeblichen Querfinanzierung um Minibeträgt ging.)

Und wer ernsthaft glaubt, die zusätzlichen 2,1 Mrd für den U2/U5-Bau würden die Bestandserhaltung erleichtern bzw gar erst ermöglichen, weil von den 2,1 Mrd 50% vom Bund kommen, möge das bitte näher ausführen.
Man kann ruhig der Meinung sein, dass in U-Bahn investiertes Geld schlecht investiertes Geld ist. Aber ein Pyramidenspiel ist die U-Bahn sicher nicht, auch wenn man es noch so oft wiederholt.

95B

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #159 am: 21. Januar 2021, 22:14:33 »
Im Ruhrgebiet ist man schon so weit, dass man die Erhaltung der Tunnelanlagen nicht mehr stemmen kann.
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moszkva tér

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #160 am: 22. Januar 2021, 06:03:53 »
Der heutige Spatenstich U2/U5 führt nach Inbetriebnahme der U2/U5 zu längeren Reisezeiten durch längere Umsteigezeiten zwischen Taborstraße/Messe/Krieau und Volkstheater/Karlsplatz, minimalen Kürzungen Richtung Pilgramgasse und unattraktiven Umsteigezeiten zwischen der Bimlinien 37,38 etc zur U5. Damit widerspricht dies dem Gesamtverkehrskonzept eines attraktiven ÖV

Weiters fùhrt die neue U2 zu einer Verschlechterung der Umsteigemöglichkeiten nach Wien West. Heute hat man mit der U2, vom Osten kommend, Anschluss an alle Radiallinien.

Danach sind Umstiege zu  46, 48A, 49 und 57A nur mehr mit größerem Fußweg oder zusätzlichem Umstieg mit U5 erreichbar.

Dafür verbessert sich die Anbindung von 5. Bezirk.

Die U5-Station Arne-Karlsson-Park ist ja noch ferne Zukunftsmusik. In der Anfangsphase endet ja die U5 am Frankhplatz. Und von dort bis zur Währinger Strasse?
Von der Währinger Straße zum Aufgang Schwarzspanierstraße der U5-Station Frankhplatz sind es ungefähr 250 Meter. Für einen offiziellen Umsteigeweg ist das etwas zu viel, aber für einen gesunden Menschen ist das keine unüberwindbare Distanz. Wenn man halbwegs flott geht wird man da wohl gleich schnell sein wie derzeit via Schottentor mit der U2.
Der ÖV soll auch das Verkehrsbedürfnis von Menschen decken, die weniger mobil sind. Wenn es heißt, der beste Weg ist zu Fuß, wozu schmeiße ich dann das Geld für die U-Bahn raus?

Anrew Wiggin

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #161 am: 22. Januar 2021, 13:44:00 »
Im Ruhrgebiet ist man schon so weit, dass man die Erhaltung der Tunnelanlagen nicht mehr stemmen kann.

Und wie hilft sich das Ruhrgebiet? Indem es neue Tunnelanlagen baut - denn das ist ja nach der hier immer wieder gebrachten Theorie der einfache Ausweg. Vielleicht sollte man denen ein Email mit dieser Idee schreiben, dann sind deren Probleme bei der Erhaltung gelöst.

Nochmal: U-Bahnbau ist teuer, man kann ruhig der Meinung sein, dass das Kosten/Nutzenverhältnis nicht passt und man besser darauf verzichten sollte.
Auch U-Bahn-Erhaltung ist teuer.

Aber ich bin überzeugt, dass es Blödsinn ist, dass der Neubau über irgendwelche schwindligen Budgettricks erst die Erhaltung ermöglicht und dass ohne Neubau die Erhaltung nicht möglich wäre. Ich lasse mich ja gerne vom Gegenteil überzeugen, aber ein brauchbares Argument ist da noch nicht gekommen.

95B

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #162 am: 22. Januar 2021, 15:35:58 »
Im Ruhrgebiet ist man schon so weit, dass man die Erhaltung der Tunnelanlagen nicht mehr stemmen kann.

Und wie hilft sich das Ruhrgebiet? Indem es neue Tunnelanlagen baut - denn das ist ja nach der hier immer wieder gebrachten Theorie der einfache Ausweg.

Dieser Ausweg ist irgendwann einmal zu Ende. Nein, sie überlegen ernsthaft, die Tunnelanlagen teilweise wieder zuzuschütten bzw. werden aus Geldmangel bereits Oberflächenlinien auf Bus umgestellt.
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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #163 am: 22. Januar 2021, 17:32:43 »
Ich glaube, ein Vergleich Wiens mit den Städten im Ruhrgebiet wäre allenfalls dann zulässig, wenn die Wiener Verkehrspolitik beabsichtigt hätte, den Netzentwurf M umzusetzen und dafür vom Bund eine 90-prozentige Subvention erhalten hätte. Desweiteren hätte es im Folgenden eine wirtschaftliche Krise durchleben müssen, die mit der des Ruhrgebiets vergleichbar ist, Stichwort Strukturwandel bei einseitiger wirtschaftlicher Ausrichtung auf Kohle und Stahl. Schließlich und endlich hätte die hiesige Bundesregierung ohne Rücksicht auf Verluste eine Gewerbesteuerreform mit entsprechenden Implikationen auf die ohnehin gebeutelten Stadtfinanzen durchsetzen müssen, damit Wien eine Pro-Kopf-Verschuldung wie beispielsweise Essen erreicht (das wären 7.802 Euro, zum Vergleich Kärnten: 6.074 Euro).
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

Floster

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #164 am: 22. Januar 2021, 18:13:12 »
Danach sind Umstiege zu  46, 48A, 49 und 57A nur mehr mit größerem Fußweg oder zusätzlichem Umstieg mit U5 erreichbar.
Vom nördlichen Aufgang der U2-Station Neubaugasse zur Station Siebensterngasse der Linie 49 sind es weniger als 100 Meter, das geht meiner Meinung nach schon als Umsteigeverbindung durch. Eine ähnliche Distanz ist beispielsweise bei der Station Volksoper von der Haltestelle der Linien 40 und 41 zur U6 zu überwinden.

Die Buslinie 48A soll in Zukunft zur U2/U5-Station Rathaus geführt werden: https://u2u5.wien.gv.at/site/projekt/station-rathaus/

Demnach betrifft die geschilderte Problematik meines Erachtens nur die Linien 46 und 57A.

Von der Währinger Straße zum Aufgang Schwarzspanierstraße der U5-Station Frankhplatz sind es ungefähr 250 Meter. Für einen offiziellen Umsteigeweg ist das etwas zu viel, aber für einen gesunden Menschen ist das keine unüberwindbare Distanz. Wenn man halbwegs flott geht wird man da wohl gleich schnell sein wie derzeit via Schottentor mit der U2.
Der ÖV soll auch das Verkehrsbedürfnis von Menschen decken, die weniger mobil sind. Wenn es heißt, der beste Weg ist zu Fuß, wozu schmeiße ich dann das Geld für die U-Bahn raus?
Das ist ja nur temporär zwischen 2028 und der Inbetriebnahme der 2. U5-Baustufe bis zum Elterleinplatz so. Während dieser Zeit kann die Mehrheit der fitten Fahrgäste die von mir beschriebene Alternative mit den 250 Metern Fußweg nutzen. Für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste sind je nach Fahrtziel möglicherweise die Ringlinien eine Alternative und ansonsten muss man halt für eine gewisse Zeit einen zusätzlichen Umstieg in Kauf nehmen. Bei der Station Rathaus führen direkte Lifte von der U5 zur U2. Außerdem sind am Schottentor von der Haltestelle der Linien 37-42 bis zum Lift auf den U2-Bahnsteig auch ungefähr 100 Meter zu Fuß zurückzulegen, also es ist nicht so, dass es jetzt gar keinen Fußweg gibt.

Zukünftig wird es bei der Spitalgasse eine sehr gute Umsteigemöglichkeit von den Linien 37-42 zur U5 geben. Da finde ich die kommenden zwei Jahre der U2-Sperre Schottentor-Karlsplatz problematischer als die Situation ab 2028, denn da gibt es nur die Ringlinien als Alternative.