In Linz macht man wohl tatsächlich viel sehr richtig. Mich stört nur immer die Ausführung der Oberleitungsanlagen, sind derart massive Betonmaste und Hochkettenfahrleitungen im innerstädtischen Bereich doch wahrlich keine Bereicherung.
Jein, die Straßenbahnstrecken sind attraktiv und ansprechend gestaltet und von der Errichtung der Linie 2 bis zur Eröffnung der Linie 3 zum Schloß Traun ist viel passiert. Seither herrscht jedoch Stillstand:
- die einst angedachte Verlängerung des 1ers von Auwiesen zum Bahnhof Wegscheid ruht seit Jahrzehnten
- die Verlängerung von Solar City zum Pichlinger See ist sanft entschlafen, selbst die "halbe Verlängerung" zum Gewerbegebiet davor ist kein Thema mehr
- die südliche Verlängerung von Traun wartet auch schon seit Jahren auf eine Umsetzung wurde aber von anderen nicht realisierten Projekten (Entlastungsstrecke / City-S-Bahn / Regionalstadtbahn) verdrängt
- die O-Bus-Verlängerung zur Trauner Kreuzung wird offensichtlich nicht umgesetzt
- die Eisenbahnbrücke wird nun nicht für Straßenbahnen ertüchtigt, die Mühlkreisbahn fährt nicht darauf und selbst die kurzfristige Lösung von zwei neuen O-Bus-Linien wurde nicht umgesetzt.
Während man selbst für neue O-Bus-Linien in Linz mehr als ein halbes Jahrzehnt braucht baut man fleißig an Autobahnerweiterungen, Straßenbrücken und Umfahrungen für den Autoverkehr. Mit immer wieder aufflammenden Ideen von Stadtseilbahnen nimmt man Anleihen an der Ära Nagl in Graz, wobei man seit Rot-Grün-Rot auch noch sehr wenig konkretes für den Öffi-Ausbau gehört hat.
Aber in Innsbruck schafft man es ja auch seit Jahren nicht eine Weiche einzubauen, damit man die Linie 6 umlaufverknüpfen kann mit der Linie 1.
Bei meinem gestrigen Besuch von Ostrava hab ich meine neuen Lieblingsfahrzeuge entdeckt, die DPO nOVA von Stadler - Laufruhe, Klimaanlage, Edelstahlhaltestangen, helles elegantes Design, WLAN, USB-Ladebuchsen und wie dort üblich Check inn mittels Kreditkarte (konventionelle Tickets gibt es dort nicht, es wird für jede Fahrt abgebucht, wobei es eine zeitabhängige Deckelung gibt, also dass man etwa bei der vierten Fahrt nichts mehr abgebucht bekommt innerhalb von 24h).
Die Ausführung der Haltestellen und Trassen sind in Ostrava wenig gefällig, in Bratislava und Brno kann man hingegen ins seufzen und schluchtzen kommen, wenn man sieht welch ansprechende Gestaltung bei Neubauten selbst im ehemaligen Ostblock selbstverständlich ist. Da hat dieser Teil des ehemaligen Ostblocks nicht nur aufgeholt, sondern zumindest Österreich bei Weitem überholt.
Dass auch Wien wirklich ansehnliches Rasengleis könnte lässt sich seit Jahrzehnten in Lainz bewundern, wohlgemerkt direkt neben einer Klinik (wo sind dort die ruinierten Spuren durch Rettungsfahrzeuge?)!