Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Chronik => Thema gestartet von: nord22 am 28. März 2015, 20:55:24
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Vor 20 Jahren am 28.03.1995 wurde mit A 1 der erste ULF in den Wagenstand der W.L. übernommen. B 601 folgte am 18.05.1995. Beide Fahrzeuge waren Prototypen, welche im Linienverkehr erprobt wurden. Die Prototypen hatten zahlreiche Mängel, welche Nachbesserungen und Konstruktionsänderungen vor dem Beginn der Serienfertigung erforderlich machten.
Die Serienlieferung der A begann mit der Instandnahme von A2 am 25.11.1997, die Serienlieferung der B mit der Instandnahme von B 602 am 09.03.1998. Die Prototypen A 1 und B 602 wurden 2002 ausgemustert und durch Neubauten aus der laufenden Serie ersetzt.
Eine Bilanz nach 20 Jahren ULF:
Pluspunkte:
+ konkurrenzlos niedrige Einstiegshöhe von 19 cm
+ durchgehend ebener Wagenfußboden
+ erstmals Beförderung von mobilitätseingeschränkten Personen möglich
+ starke Motorisierung, hohes Beschleunigungsvermögen
+ rascher Fahrgastwechsel durch Schwenkschiebetüren und niedrige Einstiegshöhe
+ geschlossene Fahrerkabine
+ barrierefreier Einstieg mit elektrisch ausfahrbarer Rampe
(durch manuell zu bedienende Klapprampe ersetzt)
Minuspunkte:
–- höherer Schienenverschleiß als bei den Typen E1/ E2
–- hoher Wartungs- und Instandhaltungsaufwand
–- Störanfälligkeit (nach 20 Jahren und vielen Nachbesserungen noch immer nicht zufriedenstellend)
–- Belüftung/ Hitzestau im Fahrgastraum im Sommer (> Temperaturabsenkungsanlage bei 2. ULF Generation)
–- sehr teure Investitionen in Werkstattinfrastruktur erforderlich
–- Laufruhe insbesondere beim Einfahren in Gleisbögen schlechter als bei E1/ E2
–- höherer Anschaffungspreis als Konkurrenzprodukte
Aufgrund dieser Minuspunkte konnten mit Ausnahme von Oradea (Rumänien) trotz Vorführfahrten durch Siemens Verkehrstechnik keine ULF an andere Straßenbahnbetriebe im In- und Ausland verkauft werden.
Bis jetzt wurden beschafft:
51 A (1 - 51)
68 A1 (52 - 119)
101 B (601 - 701)
70 B1 (702 - 771)
nord22
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Dann gleich mal ein paar passende Dokumente dazu...
Am 29.3.1995 verließ A 1 in der Nacht zum ersten Mal das SGP-Werk Richtung Zentralwerkstätte über Remise Favoriten.
Am Vormittag des 29.3.1995 fand die Pressevorstellung in der Zentralwerkstätte statt.
Die offizielle Übergabe des A 1 von SGP an die Wiener Linien erfolgte am 18.5.1995, jene des B 601 war am 22.5.1995.
Die erste Fahrt im Fahrgastbetrieb war für A 1 und B 601 am 6.12.1995 auf der Linie 67.
Mitte 1998 wurden die beiden Wagen in der Remise Simmering abgestellt. Die technische Einrichtung unterschied sich zu sehr von den Serienfahrzeugen.
2001 erfolgte die Überstellung zu Siemens-SGP, wo beide Wagen an die Serie angeglichen wurden (war eigentlich ein Neubau).
Der neue A 1 wurde am 31.10.2002, der neue B 601 am 10.10.2002 ausgeliefert.
Auslieferung des ersten Serien-ULFs A 2 war am 25.11.1997. Im Fahrgastbetrieb war der Wagen erstmals am 25.9.1998 auf der Linie 65 eingesetzt.
B 602 ging im Juni 1998 in Betrieb.
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Ich habe nur zwei kleine Korrekturen, ansonsten hast du das sehr gut zusammengefasst!
Die Prototypen A 1 und B 602 wurden 2002 ausgemustert und durch Neubauten aus der laufenden Serie ersetzt.
Die Wagen wurden nie offiziell ausgemustert, sondern es handelt sich formal gesehen immer noch um den Ur-1er bzw. Ur-601er. Obwohl sie natürlich de facto Neubauten sind.
Und die minimale Einstiegshöhe ist 19,7 cm.
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Bei der ersten Fahrt des 601 war ich übrigens dabei, wie waren alle entsetzt über die Fahrgeräusche - und die "offiziellen" wurden nicht müde zu betonen, dass sich das alles noch ändert. Naja. Es ist besser geworden, aber nicht gut (bei der Erstfahrt wars aber wirklich schlimm).
Der B verschwand dann übrigens wieder von der Strecke, die nächste Zeit war nur der A 1 draussen zu sehen - am 67er, zuerst als Extratour zwischen den Planzügen, später dann im Fahrplan. Soweit ich mich erinnere ist der B erst im Frühling 1996 wieder am 67er aufgetaucht.
Ganz knapp ging es sich aus, dass ULFe am 1. Mai geschmückt fuhren - den A 1 hab ich 1996 am 67er, 1998 am 65er erwischt - ob der B auch geschmückt unterwegs war weiss ich nicht.
Eine Angabe in meinem ersten Posting ist missverständlich - schon vorher sind 1 und 3 im Fahrgastbetrieb am 65er unterwegs gewesen, nach einiger Zeit Betrieb hab ich dann mal an einem schönen Sommermorgen am Faden Stefansplatz fotografiert. 2 war aber erst um einiges später draussen, der genannte Ersttag kann also schon stimmen.
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Seit wann haben die ULFe diese Dreiecke in der Armaturenbrettmitte in Schwarz? diese waren früher in dem hellen Grau.
Übrigens eine Schnapsidee, Armaturenbretter in anderer Farbe als Mattschwarz zu machen, die Spiegelungen in der Windschutzscheibe sind verkehrsgefährdend.
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Seit wann haben die ULFe diese Dreiecke in der Armaturenbrettmitte in Schwarz? diese waren früher in dem hellen Grau.
Diese Änderung ist AFAIR mit dem "Generationssprung" (A/B -> A1/B1) einhergegangen.
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20 Jahre Ulf, 20 Jahre Misswirtschaft, mehr habe ich dazu nicht zu sagen!
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20 Jahre Ulf, 20 Jahre Misswirtschaft, mehr habe ich dazu nicht zu sagen!
Ja Traurig! :down:
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Seit wann haben die ULFe diese Dreiecke in der Armaturenbrettmitte in Schwarz? diese waren früher in dem hellen Grau.
Die erstgelieferten A1 hatten diese Polster, die nächsten vorerst nicht und wurden damit nqachgerüstet. Ab irgend einer Wagennummer wurden sie dann standardmäßig ab der Lieferung eingebaut. Über den tieferen Sinn dieser Polster kann ich dir nichts sagen, zum Schlafen sind sie eher unbequem.
Übrigens eine Schnapsidee, Armaturenbretter in anderer Farbe als Mattschwarz zu machen, die Spiegelungen in der Windschutzscheibe sind verkehrsgefährdend.
Da spiegelt sich eigentlich nichts. Oder meinst du verkehrsgefährdend für den allgemeinen Verkehr? ???
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Ganz knapp ging es sich aus, dass ULFe am 1. Mai geschmückt fuhren - den A 1 hab ich 1996 am 67er, 1998 am 65er erwischt - ob der B auch geschmückt unterwegs war weiss ich nicht.
Ob er auch "in freier Wildbahn unterwegs" war, weiß ich nicht, aber zumindest geschmückt wurde der B im Jahr 1997 ebenfalls und in dieser Form vor der Halle III in FAV aufgestellt.
[attach=1]
[attach=2]
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Ich weiß nicht, wie es im ULF ist, habe noch nie einen gefahren. Ich weiß, wie es in meinem Twingo ist der ein helles Armaturenbrett hat. Das spiegelt sich in der Windschutzscheibe, sodass mand en Eindruck hat, sie ist schmutzig oder da ist ein Belag drauf. Gefährlich ist es bei starkem Sonnenschein, da kommt es durchaus vor, dass man Sachen, die im Schatten sind, nicht sieht. Da stehen dann plötzlich Personen auf der Fahrbahn, die man vorher nicht gesehen hat. Einen Beinaheunfall habe ich als nachkommender am Rosenhügel gesehen, da steht eine riesige Tanne und wirf zu eienr bestimmten Zeit einen Scahtten gerade über den Zebrastreifen. Vor mir ein Volvo der da eine Frau amZebrastreifen beinahe erwischt hat. Bleibt stehen, älterer Herr, ich dachte, jetzt und jetzt fällt er um. "Woher sind sie den gekommen, ich hab Sie doch überhaupt nicht gesehen."
War genau diese Geschichte mit dem Armaturenbrett.
Ich hab das das erste Mal vor gut 20 Jahren bei einem Renault 19 bemerkt. Als ich dann ein Stück schwarzen Samt auf das Armaturenbrett gelegt habe, war das vorbei. Man konnte dann im Armaturenbrett auch schön den Unterschied sehen, wo der Samt die Spiegelung verhindert hat und wo nicht. Die Spiegelung ist an sich nicht auffällig, aber wenn man den Unterschied sieht, fällt sie richtig auf.
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Übrigens ist auf den Fotos gut zu erkennen, dass bei den Prototypen die Scheinwerfer höher oben lagen, als bei den Serienfahrzeugen.
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Wenn man bedenkt, dass die Strasbourger Eurotram ein Zeitgenosse des ULF war... Klimaanlage, Kameras, fantastische Fahreigenschaften - und das von Anfang an... ::)
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Wobei "Schönheit" auch anders aussieht. ;D
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Außen ist er etwas speziell, aber der Innenraum gefällt mir.
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Durch das voran laufende echte Drehgestell und die Gelenkwagen dazwischen kann man den Wagenboden ebenfalls in jede gewünschte Höhe hängen, und das bei einer Laufruhe, die einem echten Drehgestellwagen entspricht. Auch die Hüllkurve ist dadurch dem ULF ähnlich, aber ohne den Überhang vorn und hinten. Weil sich das so gut bewährt hat, wollten es die Strasbourger beim Nachfolgefahrzeug (Citadis) genauso haben; auch die Düsseldorfer Fahrzeuge sind so konstruiert (allerdings abgrundtief hässlich, meiner Meinung nach - da zeigt sich der völlig unterschiedliche Designansatz im Frankreich und Deutschland)
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Oh ja, die furchtbaren "Hamsterbacken". Grauslicher geht's nicht. Die werden aber eh bald großteils im Untergrund verschwinden, wenn die Wehrhahnlinie fertig ist.
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Oh ja, die furchtbaren "Hamsterbacken". Grauslicher geht's nicht. Die werden aber eh bald großteils im Untergrund verschwinden, wenn die Wehrhahnlinie fertig ist.
Es gibt nur eine Hamsterbacke ;).
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Die Vorderfront des Düsseldorfer sieht aus, wie wenn einer trutzig die Unterlippe vorschiebt...Da sind unsere E 2 Schönheiten dagegen. Ich finde sie übrigens nicht als Klumpert.