Tramwayforum
Öffentlicher Verkehr national und international => Verkehrspolitik => Thema gestartet von: 95B am 26. Oktober 2015, 09:27:28
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Der öffentliche Nahverkehr steht vor dem Kollaps
Bei Tram und U-Bahn droht Überalterung. Die Reparaturkosten der maroden Fahrzeuge steigen, für neue fehlt das Geld. Aber immer mehr Leute fahren mit. Und jetzt gibt es noch eine neue Herausforderung.
Im Ruhrgebiet kann man unterirdisch flott vorankommen. 70 Stundenkilometer sind für Stadtbahnen in Tunneln von Bochum und Gelsenkirchen erlaubt. Aber jetzt gilt dort für viele Bahnen Tempo 30. Denn die Fahrzeuge vom Typ NF6D sind so marode, dass ihnen das Verkehrsunternehmen Bogestra die Schleichfahrt verordnen musste. In Bremen fehlen sogar Bummelbahnen. Dort wurde auf einem Teilstück der Linie 8 der Straßenbahnverkehr eingestellt [...] [MEHR] (http://www.welt.de/politik/deutschland/article148002075)
Q: http://www.welt.de/politik/deutschland/article148002075
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Beim ersten Absatz dachte ich mir es handelt sich um Wien;)
Bei uns wird es auch nicht mehr lange dauern bis wir dort angekommen sind.
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Beim ersten Absatz dachte ich mir es handelt sich um Wien;)
Bei uns wird es auch nicht mehr lange dauern bis wir dort angekommen sind.
Vor allem wenn der U-Bahn-Ausbau so weiter geht. Genau darunter leiden die Stadtbahnsysteme im Ruhrgebiet ja: da hat man vor 30 Jahren auf Staatskosten überdimensionierte Tunnel gebuddelt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob man sich Betrieb und Erhaltung dauerhaft leisten kann...
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da hat man vor 30 Jahren auf Staatskosten überdimensionierte Tunnel gebuddelt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob man sich Betrieb und Erhaltung dauerhaft leisten kann...
Eben! Und genau darum wäre es besser lieber früher als später mit dem U-Bahn-Bau in Wien aufzuhören. Abgesehen davon ist es sowieso nicht einzusehen, wieso die anderen Bundesländer Wien ein Verkehrsmittel finanzieren sollen, von dem sie genau nichts haben.
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da hat man vor 30 Jahren auf Staatskosten überdimensionierte Tunnel gebuddelt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob man sich Betrieb und Erhaltung dauerhaft leisten kann...
Eben! Und genau darum wäre es besser lieber früher als später mit dem U-Bahn-Bau in Wien aufzuhören. Abgesehen davon ist es sowieso nicht einzusehen, wieso die anderen Bundesländer Wien ein Verkehrsmittel finanzieren sollen, von dem sie genau nichts haben.
Ach doch, du vergisst wie heiß Landeier auf Wienbesuch die U-Bahn lieben weil das System so schön einfach und übersichtlich ist! >:D
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Nur als Problem sehe ich wenn man jetzt damit aufhört, wie soll es dann weiter gehen, die U Bahn ist mit der Straßenbahn nicht kompartibel, also ich meine von der Trasse her.
Wenn man sich ansieht wieviele täglich mit der ÖBB nach Wien kommen und die die in Wien öffentlich von A nach B fahren, das schaffen unsere Öffis bald nicht mehr. Die Politik möchte natürlich noch mehr Leute vom PKW weg bekommen, aber ohne Angebotsverbesserung wird es das nicht spielen. Da müsste das System ganz schön umgekrempelt werden um noch mehr Kapazitäten zu schaffen.
Man nehme den Süden her, Pendlerzüge voll, Trassen auf der Südstrecke ziemlich überlastet, also mehr Züge gehen schon fast nicht mehr, somit werden in naher Zukunft auch nicht mehr Leute vom PKW weg kommen da ja in den Zügen kein Platz ist.
Auch ninnerhalb Wiens, U Bahnen voll, Straßenbahnen voll, Gummiradler auch sehr gut ausgelastet, aber kein Geld für Erweiterungen, sprich wir fahren auch Richtung Sackgasse.
Die kleinen Straßenbahnneubaustrecken sind ja mehr als nur lächerlich, die bringen nur einen kleinen Fortschritt.
Leider wird die Straßenbahn nicht wirklich bevorrangt, auch heute noch immer steht sie an vielen Ampeln herum, echt traurig, das ist Wiener Verkehrspolitik, zum heulen.
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Im Prinzip bin ich völlig bei Dir, nur wird eine Beschleunigung der Straßenbahn im inneren Wien aufgrund der engen und verwinkelten Gassen kaum möglich sein: aus Platzgründen keine eigenen Gleiskörper; Ampelschaltungen, die nicht (nur) von der BIM beeinflußt werden können (Verkehrsleitzentrale ?).. Idealer wären z.B. auch HSt. nach einer Kreuzung und nicht davor (soferne eine Ampelbeeinflussung durch BIM möglich wäre) und in den Außenbezirken Schnellstraßenbahnen (was z.B. der "neue" 26er an Kurven nach dem Gewerbepark hat, ist ja sagenhaft). Gegebenenfalls müßte die Politik halt Gesetze anpassen oder ändern oder auch nur anwenden, aber das traut sie sich nicht!
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30 Jahre alte Straßenbahnen? Da können wir in Wien mit ganz anderen Antiquitäten aufwarten, z. B. c3 1200 vom Referat Süd/ FAV: Instandnahme 16.11.1960, hat also bald stolze 55 Jahre auf dem Buckel ...
(Foto: H. H. Heider)
nord22
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Eben! Und genau darum wäre es besser lieber früher als später mit dem U-Bahn-Bau in Wien aufzuhören.
Genau das wollen und werden sie nicht. Bei U-Bahn-Baubeschluss und Eröffnung schielen die Politiker auf den nächsten Wahltermin, die horrenden Betriebs- und Erhaltungskosten treffen erst ihre Erben (bzw. die Steuerzahler späterer Zeit) und das ist ihnen so was von wurscht! :down:
Und die WiLi-Leute pushen die U-Bahn ja auch, wo es nur geht. Erstens sind sie vom Rathaus eingesetzte, treue Genossen, zweitens verdient man sich nur so ein Federl für den Parteihut und drittens sind einige garantiert echt so naiv und gläubig, dass sie an nur St. U-Bahn anbeten!
Was man bei der Straßenbahn endlich und umfassend angehen sollte, ist deren Aufwertung zur "Tramway-neu" oder modernen Stadtbahn mir größeren Zügen (länger, breiter) auf schnellen Strecken in Wien und ins Umland. Und wer sagt, das geht nicht*, sollte blitzschnell seinen Hut nehmen und Leute ranlassen, die das aus dem Effeff können. Es brächte für so manchen schon einen enormen Lernfortschritt und Wissenszuwachs, wenn er sich so manchen guten Rat hier aus dem Forum zu Gemüte führen würde! ;)
*) Man denke nur dran, was es allein schon brächte, würde man bei bestehenden Linien die langsamsten von ihren 12 bis 15 km/h Schnitt auf 16 bis 20 km/h beschleunigen! Das kostet praktisch nichts und erfordert in erster Linie ein Umdenken. Und die relativ geringen Kosten hätte man rasch durch den Rationalisierungseffekt herinnen und würde ab dann sogar Geld sparen bzw. verdienen. Zur Verdeutlichung, die genannten Werte sind nicht utopisch, 16 km/h ist etwa die Reisegeschwindigkeit des 18ers, 20 km/h erreicht der 60er.
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Betreff Bochum-Gelsenkirchen. Ich war jetzt 6 Tage in Bochum, das dort gespart wird merkt man an den Intervallen. Bei der U35 werktags Intervall 5 Minuten, dementsprechend voll sind die Züge. SA 10 und SO 15 Minuten. L 302 Werktag früh bis Abend 10 Minuten, ab Abend 30 Minuten. SA 15 und SO 30 Minuten. L 310 werktags Tag 20, Abend 30 Minuten, wobei 310 teilweise von 302 überlagert wird und daher in der Stadt ein 10 Minuten Intervall möglich ist. Autobusse am Wochenende bis zu 60 Minuten Intervall. In Gelsenkirchen L 301 wie oben. Die weiter oben angeführten Triebwagen sollen angeblich ab nächsten Jahr getauscht werden, sie sind am Ende, erzählte bei einer Sonderfahrt ein Mitarbeiter. Ansonsten nichts Neues, unter Bochum-Gelsenkirchen hat ein anderer User schon mehr oder weniger alles beschrieben und Fotos gezeigt.
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Straßenbahnen ins Umland wären natürlich keine schlechte Idee, aber wenn die Bim dann noch voller nach Wien kommt dann kommen die Leute im stadtinneren erst noch weniger in die Bim hinein die ja jetzt schon teilweise an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Vorallem wichtig wäre die Reisegeschwindigkeit, denn die wäre bei vielen Linien noch verbesserungswürdig.
Ich nehme da immer mein Beispiel den 31er, so quasi meine Stammlinie, da könnte man noch einiges verbessern, der steht ja fast bei jeder Ampel.
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Pendlerpauschale streichen und das Geld in den öffentlichen Verkehr stecken? 8)
Was wäre die Alternative? Wenn öffentliche Verkehrsmittel teurer werden, würden viele auf das Auto umsteigen, weil sie glauben, dass es billiger wäre.
Die Verkehrsmittel in Tokio und Osaka schaffen es sogar rentabel zu sein (http://www.demographia.com/db-htld-rail.htm). Der Modal Split ÖPNV liegt in Tokio bei 51% (lt. Wikipedia).
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Die Verkehrsmittel in Tokio und Osaka schaffen es sogar rentabel zu sein . . . .
Fair gerechnet fährt auch die Wiener Straßenbahn an der Kostendeckungsgrenze (Betriebskosten, laufende Erhaltung), die U-Bahn würde dann aber noch mehr zum Horror! Bei Beschleunigung und echter Einsparung wären sogar recht ansehliche Gewinne drinnen, die so manch kleinere Investition decken könnten! Wollen müsste man halt, vor allem politisch, aber auch als Unternehmen, das sich derzeit mit Vorliebe in den Sack lügft. :-\
So wie die alle agieren, sollten sie lieber den "Verein der hilflosen Ruderer" gründen!
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Auch ninnerhalb Wiens, U Bahnen voll, Straßenbahnen voll, Gummiradler auch sehr gut ausgelastet, aber kein Geld für Erweiterungen, sprich wir fahren auch Richtung Sackgasse.
Aber wenn man wollte, könnte man die Intervalle auf so ziemlich allen Linien schon noch verkleinern (genügend funktionierendes Wagenmaterial und Personal vorausgesetzt).
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Du sprichst von funktionierendem Wagenmaterial:) das ist ja anscheinend ein sehr großes Problem in Wien. Die permanenten Reparaturen verschlingen viel Zeit und Geld, somit gibt es dann wieder kein Geld für andere Dinge.
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Du sprichst von funktionierendem Wagenmaterial:) das ist ja anscheinend ein sehr großes Problem in Wien. Die permanenten Reparaturen verschlingen viel Zeit und Geld, somit gibt es dann wieder kein Geld für andere Dinge.
Dann reden wir hier aber jetzt von zwei verschiedenen Szenarien des Kollaps (wobei das Wort mMn übertrieben ist):
- Kapazitätsengpässe aufgrund der (zu) guten Auslastung: In Wien höchstens auf der U6 - bei allen anderen Linien könnte man technisch das Intervall verdichten.
- Finanzielle Schwierigkeiten der Verkehrsbetriebe: in Wien eigentlich nicht - man müßte nur die Gelder umschichten.
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Du sprichst von funktionierendem Wagenmaterial:) das ist ja anscheinend ein sehr großes Problem in Wien. Die permanenten Reparaturen verschlingen viel Zeit und Geld, somit gibt es dann wieder kein Geld für andere Dinge.
Dann reden wir hier aber jetzt von zwei verschiedenen Szenarien des Kollaps (wobei das Wort mMn übertrieben ist):
- Kapazitätsengpässe aufgrund der (zu) guten Auslastung: In Wien höchstens auf der U6 - bei allen anderen Linien könnte man technisch das Intervall verdichten.
- Finanzielle Schwierigkeiten der Verkehrsbetriebe: in Wien eigentlich nicht - man müßte nur die Gelder umschichten.
In der Computerei gibt es das Prinzip "Keep It Simple, Stupid!" Soll heißen (und es funktioniert!), das einfach gestrickte Programme, die ihre einfache einfache Auigabe gut erfüllen, leicht pflegbar und sicher sind (sicher in mehr als einem Sinn). Wenn die Schnitttellen nach ausen gut definiert sind, kann man die einfachen, kleinen Programmerln zu komplexeren Dingern zusammen setzen, die nur marignalw weniger unsicher sind.
Sollte das nicht auch bei Fahrzeugen gehen, egal ob's Sttaßenbahnen oder Gummiradler sind? Sowas würde lange halten und einfach zu warten sein.