In der Seestadt leben mittlerweile 10k Bewohner. Unwahrscheinlich, dass da alle unfreiwillig dort wohnen. Das regelmäßige Besiedlungsmonitoring der Uni Wien zeigt außerdem, dass die Zufriedenheit der Bewohner sehr hoch ist.
Ja, die Seestadt ist recht abgelegen. Die Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs, Ärzten, Schulen etc. ist aber gut, sodass man nicht permanent rausfahren muss. Das Konzept der 15-Minuten-Stadt geht hier schon gut auf.
Mit der UBahn kommt man gut in die Innenstadt. Was aber noch feht sind bessere Querverbindungen. Insofern ist die der 27er eine gute Sache. Immerhin soll die Seestadt auch ein neues Hauptzentrum werden (vgl. Fachkonzept Polyzentrales Wien).
Es gibt/gab schon Bewohner, die zwar zuerst mit viel Freude in die Seestadt gezogen sind, aber dann nach wenigen Jahren relativ desillusioniert das weite gesucht haben.
Es ist halt gewöhnungsbedürftig mehr oder weniger nah an Baustellen zu wohnen. Vorallem aber auch, wurde den ersten Bewohnern viel Grün versprochen, nur hat ihnen niemand die definition von "viel Grün" erklärt.

Viel mehr Grün als in der Josefsstadt, aber weniger Grün als sonst im 22. (oder anderen Stadtrandlagen) üblich. Teurer Parkraum und die eben fehlenden Verbindungen in andere Teile rund herum tun dann ihr übriges. Vor allem aber das viele Wohnungen nicht mal ansatzweise halten was versprochen wurde, hat wohl die meisten vergrault. Das ist aber nicht ursächlich dem Konzept Seestadt anzulasten, sondern der gemussten und gewollten sehr dichten Bebauung, die dann halt Fenster erzeugt, mit freiem Blick auf eine Fassade in 5m Entfernung. Oder das man sich im 7. OG noch von Wohnzimmerfenster zu Wohnzimmerfenster rüber spucken kann.
Ach ja. Größtes Manko derzeit: Unter der Woche kommt man Nachts nur mit einem Rufbus oder langem Fußmarsch in die Seestadt. Ist auch so ein Puzzleteil.