Das Citytunnel unter der Herrengasse sehe ich eher als Ausbessern der Situation, die mit der Einstellung der Zweierlinien entstanden ist.
Nun kommt man von den Linien 37-44 nicht zur U3 oder gar weiter südlich. Man muss immer am Schottentor die U2 nehmen.
Würde es die Zweierlinien noch geben, wäre die Relation von den Bezirken 9, 18 und 19 Richtung Süden ohnehin abgedeckt, bzw. ließen sich bei Bedarf problemlos weitere Linien führen.
Ich stehe dem Citytunnel eher kritisch gegenüber. Einerseits spricht nichts* gegen eine oberirdische Führung durch die Herrengasse. Andererseits, wenn man die Schleifen am Schottentor etwas umbauen würde, könnte man auch die Jonasreinllinien in den Ring einbinden und so Durchgangslinien schaffen. Somit sehe ich nur wenig Nutzen des Citytunnels, der die horrenden Bau- und Betriebskosten rechtfertigen würde. Es wäre nur eine U-Bahn-Strecke, die mit Straßenbahnen betrieben würde.
Eine oberirdische Straßenbahn könnte ein paar Haltestellen mehr haben (Freyung, Herrengasse U, Michaelerplatz, Rudolfsplatz, Albertinaplatz, Oper). Wäre es eine unterirdische Straßenbahn, würde sie wohl nur bei der Herrengasse U stehenbleiben, maximal noch bei der Albertina, wo die Rampe wäre. Somit wäre auch kaum Neuerschließung gegeben.
Eine Gleisverbindung von der Währinger Straße über Rooseveltplatz zur Universitätsstraße plus Ausbau der Schottentorschleife (neues Abbiegegleis vom Luegerring in die Universitätsstraße, und ev. Umbau der Weichen und Signale) wären mMn vollkommen ausreichend.
Alternativ könnte man diese Durchgangslinien auch oberirdisch über die Reichsrats-Trasse führen, wenn man im Norden die Gleise über Rathausplatz und Rooseveltplatz zur Währinger Straße verlängert. Dann könnten diese Durchgangslinien "hinten" fahren und wären auch von Demos und Veranstaltungen unbeeinflusst**.
Edit: Fußnoten
* mit "nichts" meine ich: Nichts technisches. Und wer ist schon Stenzel? Auch nichts!
** Dann könnte man Durchgangslinien mit dem Index 1,5 führen
