Mag sein, dass dies für dich die dümmste Ausrede ist. Aber auf Grund der vorgegangen Anzeigen werden eben Netzweit in der Nacht keine Durchsagen mehr gemacht.
Durchsage ist nicht gleich Durchsage. Die in regelmäßigen Abständen abgespielten sinnbefreiten Durchsagen, dass nach Abfertigung des Zuges nicht mehr ein- und ausgestiegen werden darf oder (zu Corona-Zeiten), dass in den Zügen und Stationen Maske getragen werden muss, hätte man sich tatsächlich (und nicht erst ab 22:00!) sparen können. Detto das "Zu fä a!" (Zug fährt ab) und dergleichen. Auch die - wie momentan auf der U6 - regelmäßig wiederholten Hinweise auf einen wegen Bauarbeiten eingerichteten Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Am Schöpfwerk und Alterlaa sind nur bedingt sinnvoll, zumal bei den betroffenen Stationen ohnehin ausreichend darauf aufmerksam gemacht wird. Diese "Zwangsberieselung" führt nur zu einem Abstumpfen der Fahrgäste gegenüber Durchsagen im Allgemeinen und in weiterer Folge dazu, dass tatsächlich wichtige Durchsagen dann nicht mehr wahrgenommen werden.
Eine Durchsage hingegen, die auf einen unmittelbar kurzfristig geänderten Betriebsablauf hinweist und den Fahrgästen hilft, sich zu informieren und zurechtzufinden, ist anlassbezogen jederzeit zu machen. Sollte sich deswegen tatsächlich jemand beschweren und Anzeige erstatten, wäre diese mit dem Hinweise, dass es sich um ein betriebliches Erfordernis gehandelt hat, abschlägig zu behandeln bzw. in diesem Sinne auf die Beschwerde zu reagieren.

Die Wiener Linien sind überhaupt sehr schlecht im sinnvollen Filtern von Informationen. Dabei besteht eine sinnvolle Informationspolitik nicht nur darin, im richtigen Moment die richtigen Informationen zur Verfügung zu stellen, sondern unwesentliche Informationen wegzulassen, weil sonst niemand mehr die wichtigen Infos wahrnimmt.
Bei längerfristigen Sperren wie aktuell bei der U6 hieße das aus meiner Sicht:
- 1-2 Tage vor Baubeginn regelmäßige Ansagen in den Stationen (ggf. auch noch ein Tag mehr, falls die Bauarbeiten an einem Montag beginnen), bevorzugt tagsüber
- Ansagen in den Bahnen unmittelbar vor der Umsteigestation zum SEV (als Teil der Stationsansage)
- Hinweise als Teil der Stationsansage vor Stationen, von denen sich Umfahrungsmöglichkeiten ergeben - sowohl in der betroffenen als auch in anderen Linien (Beispiel: wenn der D-Wagen wegen Bauarbeiten über Stubentor umgeleitet wird, wäre es sinnvoll, in der U3 Richtung Ottakring vorm Stubentor darauf hinzuweisen)
Während der Fahrt ist die Stationsansage die wichtigste Information. Sie sollte schlicht nicht überspielt oder, wenn schon, nach Abschluss der Sonderansage wiederholt werden.