Die Station Resselgasse (Bahnsteig, Wartehäuschen) und die restlichen Gleise zum Karlsplatz sind noch immer nicht fertig. Es wird wohl alles noch sehr neu riechen und die Farbe nass sein, wenn die Straßenbahn in 4 Tagen zurück kommt.
In der Station Paulanergasse hängen bereits leuchtende Anzeigen, die Platz für nur 2 Linien haben, jetzt aber bereits die drei bisherigen Linien (1, 62, WLB) angezeigt werden. Rettet der U1-Brand jetzt den 62er zur Oper, zumindest auf Zeit? Die papierweißen dynamischen Fahrplananzeigen zeigen einen Betrieb ab 30.11.2024, 04:00 Uhr an. Die Station in Fahrtrichtung Norden wirkt wenig einladend: zwischen Radweg und MIV-Fahrspur eingezwickt, ist sie weder Fisch, noch Fleisch. Offenbar wollte man den Radfahrern eine Situation wie vor dem nicht weit entfernten Alfred-Grünwald-Park (linke Wienzeile) ersparen, wo der Radweg gefährlich knapp neben der Fahrbahn für die Autos verläuft. Die wartenden Öffi-Fahrgäste sind hier offenbar ein willkommener Puffer.
Die Kreuzung mit der Paulanergasse ist derweil entweder in Abweichung vom ursprünglichen Plan oder gar nicht fertiggestellt worden: Aus der Paulanergasse kommend, gibt es nur eine Fahrspur, ursprünglich sollten es deren zwei sein. Wie man mit nur einer Spur geradeaus und abbiegen in die Wiedner Hauptstraße in Richtung Süden bewerkstelligen will, ist mir ein Rätsel; will man vielleicht doch auf die zurückkommende Abbiegemöglichkeit verzichten? Das wäre dann ein echter Gewinn für die Straßenbahn, aber zu früh freuen sollte man sich nicht. Vielleicht wartet man aber auch noch ab, da in der Paulanergasse vor wenigen Tagen ein Kran errichtet wurde, der wohl einen Hausumbau unterstützt, und dessen Abbau dann die zweispurige Führung einläuten könnte.
Der Gleisbau wirkt jedenfalls wie ein Flickenteppich oder Testgelände, wobei noch nicht klar ist, was getestet werden soll: Lärmemissionen, Abrieb oder doch das Schienen-Senkverhalten? Besonders hübsch und konsistent sind die Übergänge von einem zum anderen Oberbau auch nicht ausgeführt – da hätte man kein diplomierter Gartenarchitekt sein müssen, um den Beton-Bereich über alle Segmente entlang einer Querlinie zu beenden, bevor der Asphalt beginnt.
Unverständlich, wie verschwenderisch mit dem vorhandenen Platz zwischen Paniglgasse und Schleifmühlgasse umgegangen wurde. Alles asphaltiert, nur eine Fahrspur in Richtung Norden, und trotzdem befahren die Autos in südlicher Richtung, aus Operngasse/Margaretenstraße kommend, den Schienen. Das Stück zwischen Schleifmühlgasse und Paulanergasse darf, so wie es ausschaut, von den Autos in südlicher Richtung befahren werden – man hätte hier den Verkehr beruhigen können, indem man diesen Abschnitt im „Linksverkehr“ von der Paulanergasse befahren und den Verkehr, gemeinsam mit dem aus der Margaretenstraße/Rilkeplatz, über die Schleifmühlgasse abgeleitet hätte.
Gespannt bin ich jedenfalls schon auf den Bereich bei der Treitlstraße: Hier werden die Autofahrer gegengleich zur Straßenbahn nach links verschwenkt, der entstehende Kreuzungsbereich wird sich über eine große Fläche verteilen, bei Stau sind verstellte Gleise also vorprogrammiert. Auch würde ich mir wünschen, dass die Einbahn in der Treitlstraße umgedreht wird, also in gleicher Richtung zur Schaurhofergasse, um die Umfahrung durch selbige angesichts des Abbiegeverbots von der Operngasse in Richtung Lothringerstraße zu unterbinden. An die dort herrschende Wohnstraße halten sich viele dieser „Schlaumeier“ nicht. Meines Erachtens dürfen Wohnstraßen und Begegnungszonen nur an Stellen errichtet werden, wo es für den MIV einfache und höherwertige Alternativrouten gibt, am besten diese verkehrsberuhigten Strecken in jedem Fall einen Umweg bedeuten. Die Treitlstraße ist in dieser Hinsicht, zumindest seit dem beschriebenen Abbiegeverbot, fehlgeplant.