Es ist irgendwie absurd, dass frühere Gelenkbusse der Wiener Linien im Ersatzverkehr für die Berliner S-Bahn unterwegs sind (übrigens von kleinen oder mittelgroßen Unternehmen gestellt), während im Ersatzverkehr für die Wiener S-Bahn 12-m-Busse zum Einsatz kommen.
Der Vergleich zwischen den S-Bahnnetzten in Berlin, Hamburg und anderen deutschen Großstädten ist nicht wirklich passend.
Denn dort gibt es teils ganz andere Fahrgastdimensionen, Frequenzen, Strecken oder kaum Alternativstrecken und vorallem
ständig irgendwelche Baustellen und SEVs.
Das kann man nicht mit dieser einzigen großen Sperre der Stammstrecke vergleichen.
Der SEV ist in Deutschland ganz anders organisiert, es gibt dafür eine eigene DB-Gesellschaft.
Wegen der vielen SEVs im ganzen Land entstanden in den letzten Jahren eine Menge an neuen, kleinen Unternehmen (die du wohl gemeint hast), die fast nur im SEV unterwegs sind und auch dementsprechende Fahrzeuge, also auch Gelenkbusse haben. Inzwischen haben die meistens sogar deutlich ihre Flotte aufgestockt, weil die Auftragslage gut ist.
Da ist eine ganz eigene Branche entstanden, die kreuz und quer in Deutschland für die DB oder andere Gesellschaften fährt.
Hinzu kommt, dass es ja auch durchaus nach den Sommerferien zuweilen noch Ersatzverkehr gibt. Wenn dafür regelmäßig Gelenkbus-Leistungen ausgeschrieben würden, würde sich auch deren Beschaffung (ggf. gebraucht) für die Unternehmen lohnen.
Na ganz sicher!
Wo sollten die denn fahren?
Auf der Gutensteiner Bahn? Puchberger Bahn? Nach Wolfsthal? Herzogenburg-Krems? St.Andrä-Wördern? Innere Aspangbahn?

Selbst auf der derzeit unterbrochenen Südbahn reichen die Normalbusse mehr als aus.
Man kann Busse auch mieten. Zum Beispiel für acht Wochen, aber auch für kürzere oder längere Zeiträume. Und auch grenzüberschreitend.
Dazu müsste es aber auch einen Anbieter mit entsprechenden Fahrzeugen geben.
Mir ist nicht bekannt, dass dies Sixt, Europcar und Hertz machen

Schon komisch, dass hier kaum angemieteten Bussen unterwegs sind und man fast nur mit den eigenen Bussen fährt.
Umgekehrt bin ich einmal mit einem innerdeutschen SEV gefahren, der mit einem "Landbus Unterland" aus Vorarlberg mit österreichischem BD-Kennzeichen betrieben wurde. Es geht alles, wenn man will. Manche wollen halt nicht.
Manche wollen halt nicht kapieren, dass manches eben nicht so leicht oder kaum möglich ist.
Von irgendeiner Beobachtung irgendetwas zu schließen und anzunehmen und abzuleiten ohne die möglichen Hintergründe zu kennen ist wirklich erstaunlich

Und wer schreibt die Anforderungen für den SEV? Richtig, derjenige, der ihn beauftragt, also die WL oder die ÖBB. Wenn derjenige Gelenkbusse fordert, dann wird bei der Angebotsabgabe so kalkuliert, dass es sich lohnt.

Ja, genauso stellen sich das manche vor.
Ohne Rücksicht und Blick auf den aktuellen Markt und die Gegebenheiten verlangt man etwas, was keiner erfüllen kann oder will!
Die ÖBB können auch nicht einfach z.B. bestimmte Stockbusse oder Gelenkbusse verlangen, wenn keiner dafür ein Angebot abgeben wird.
Abgesehen davon wird ja sicher auch vorher miteinander kommuniziert und man weiss ob und wer sich für Aufträge interessiert und anbieten kann.
Und wenn kein gültiges Angebot einlangt, muss der Auftraggeber (ÖBB, Wiener Linien) dann eben selbst fahren.
Und das kam auch immer wieder vor.
Man hat ja in letzter Zeit eindrucksvoll gesehen, wie diese speziellen Anforderungen erfüllt werden konnten:
Warum fuhren am U4E, U6E von Dr.Richard denn nur 1-2 Gelenkbusse und der Rest Normalbusse?
Die Ausschreibung vom SEV WLB musste überhaupt zurückgezogen werden, weil es kein gültiges Angebot mit Gelenkbussen gab.
Stattdessen musste man eine Notvergabe durchführen, damit wenigstens doch noch irgendein Unternehmen (auch ohne GB) beauftragt werden konnte.
Sonst hätten die WLB selbst fahren müssen.
Beim WLB oder ÖBB SEV gibt es nicht so strenge Kriterien bei den Fahrzeugen, aber die Wiener Linien bestehen ja selbst bei Mini-SEVs auf die korrekte Lackierung
und die gleiche Ausstattung oder das Busalter wie im Auftragsverkehr. Also noch eine zusätzliche Einschränkung.
Da durften ja nicht mal die Gelenkbusse von Klosterneuburg fahren, weil das rot-weiße Design wichtiger als die Kapazität war.