Ich finde es herrlich, wenn aussenstehende imm meine, dass sie auf einer Linie X Minuten rauszuholen sind. Ja man kann sicherlich die eine oder andere Minute rausholen. Aber nicht auf Dauer. Ja, wenn man glück hat mit Ampelschaltungen, dann unterfährt man mit Leichtigkeit die bestehenden Fahrzeiten. Das aber dann der Kundendienst auf der Strecke bleibt, daran denkt keiner. Denn die "zu langen Fahrzeiten" kommen u.A. auch deshlab zu stande, dass man über den ganze Tag einen gleichmässigen Intervall hat. Dann darf man auch nicht vergessen, dass es bei der einen oder anderen Haltestelle es immer wieder zu längeren Aufenthalten kommt, weil mobilitätseingeschränkte Personen ein/aussteigen, bzw auch Fahrgäste sich wegen einer Auskunft an den Fahrer/Lenker wenden.
Es ist betrüblich (aber nicht verwunderlich), dass nach fast 15 Jahren Debatte über das Thema ÖV-Bevorrangung an den LSA nicht ein Funken an Reflexion möglich ist. Bei einer konsequenten ÖV-Bevorrangung hat man kein "Glück mit Ampelschaltungen", man hat einfach Freie Fahrt. "Zu lange Fahrzeiten" haben wirklich garnichts mit dem Fahrtenangebot oder was hier gleichmässiges Intervall genannt wird zu tun. Wenn sich ein Verkehrsbetrieb wie die Wiener Linien einbildet, in den Fahrplänen eine 10-Sekunden-Genauigkeit zu "planen", um dann genau 90 Sekunden bei vermutlich die Hälfte der Ampeln entlang einer Straßenbahn-Magistrale wie dem Gürtel vertrödeln zu können, dann läuft dort auch weiterhin einiges nicht rund.
Aber anscheinend ist ein Defizit von mehr als 300 Mio. EUR noch kein wirklicher Grund, über ernsthafte Verbesserungen nachzudenken. Und den größten Effekt hat man eben, wenn man die Spitzenstunde in der Morgen-HVZ mit weniger Fahrzeugen/Fahrpersonal bei gleichem Angebot bewältigen kann.