In Berlin (wo es ja ebenfalls (und wie in den deutschsprachigen Ländern und Osteuropa) ein "Proof-of-payment" gibt), gibt es überhaupt keine Bahnsteigsperren, die Tickets können sogar am Bahnsteig gekauft werden und schwarz fährt man nur, wenn man einen Zug betritt. Warum es in Wien so Pseudosperren gibt, habe ich noch nie verstanden.
Und so sollte es überall sein.
Finde ich auch, denn eine Phalanx von Gelbjacken, die einem den Weg versperrt und einen (womöglich zusätzlich zu "unregelmäßigen Intervallen) aufhält, ist einfach unsympathisch.
Wie oft passiert das denn eigentlich jedem Fahrgast? Einmal pro Quartal im Schnitt? Schon das erscheint mir wenig. Und ist eine Kontrolle in der überfüllten U1 im Berufsverkehr sympathischer? Sollen Fahrkartenkontrollen ganz eingestellt werden, um sympathischer zu wirken? Oder physische Sperren wie in vielen anderen Ländern aufgebaut werden, die einem nicht vielleicht einmal pro Quartal, sondern bei jeder U-Bahn-Fahrt den Weg versperren?
Und zu Berlin: ich empfehle eine Fahrt und vor allem einen Ausstieg vor allem entlang der U8 innerhalb der Ringbahn. Will man das wirklich in Wien auch so? Selbst an DER Wiener Problemstation, Gumpendorfer Straße, beschränkt sich der Aufenthalt gewisser Menschen vor allem auf den Eingangsbereich - auf den Bahnsteigen selbst ist die Lage aus meiner (natürlich rein subjektiven) Erfahrung ruhiger. Insofern scheinen die Sperren und die Aussicht, dahinter >100 EUR bezahlen zu müssen, doch eine gewisse abschreckende Wirkung zu entfalten (mehr jedenfalls als die Aussicht, des Platzes verwiesen zu werden - dann wartet man halt, bis das Sicherheitspersonal weg ist, und kehrt zurück).
Insgesamt scheint es mir, als würden in dieser Diskussion (nicht nur hier, auch im Standard-Forum kürzlich) mal wieder Probleme herbeigeredet, die es außerhalb des Internets eigentlich nicht gibt. Wo stellt der abqesperrte Bereich denn wirklich eine solche Abkürzung dar, dass ein Passieren ohne Ticket möglich sein sollte? Die Donaukanalquerung am Schottenring vielleicht, aber sonst? Und wenn es halt ein paar Meter im Eingangsbereich sind, ohne den Bahnsteigbereich und die Zugänge (Stiegen, Rolltreppen, Aufzüge) zu betreten, geht man halt schnell durch. Kontrolleur:innen und Kontrolleure sind eh gut erkennbar, und nehmen auch eher vom Bahnsteig kommende als eintretende Menschen in Empfang.
Und selbst am Schottenring: wenn dort statt eines Bahnsteigs unter dem Donaukanal eine Fähre die Querung ermöglichte, wäre die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht kostenlos benützbar. Und quer über einen Innenhof darf ich einen Weg auch nur abkürzen, wenn es der Eigentümer ausdrücklich erlaubt, und zwar zu seinen Bedingungen.
Ist egal. Wenn ich beim Zugang A zum Bahnsteig gehe und keine Kontrollorgane sehe, wäre es doch ein kleines Wunder, wenn ich 2 Minuten später beim Verlassen des Bahnsteigs beim Zugang B kontrolliert würde.
Wer sagt denn, dass an allen Ausgängen kontrolliert wird? Man stellt sich halt ans Ende der Rolltreppe und nimmt die ankommende Fahrgäste in Empfang. Eventuell stehen dann unten auch noch ein, zwei Personen, die Menschen kontrollieren, die spontan gegen die Fahrtrichtung der Rolltreppe wieder auf den Bahnsteig möchten.