Autor Thema: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung  (Gelesen 14232 mal)

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38ger

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #30 am: 10. September 2024, 21:22:36 »
2.) Für wie blöd werden Autofahrende gehalten? Immer wenn es um Argumente pro MIV geht, wird Menschen, die Auto fahren, jegliche Intelligenz abgesprochen und es wird von (bei manchen Projekten stundenlangen) MIV-Stau-Kollonnen geredet. Warum sollten diese Menschen bei zu viel Stau nicht imstande sein, alternative Routen oder Verkehrsmittel zu wählen?

Nicht jegliche Intelligenz, aber ihnen wird viel Bequemlichkeit (auch im Denken und Ändern von Gewohnheiten) zugesprochen. Apropos Gewohnheiten: es ist nun mal schwer, die zu ändern. Und da reicht eben nicht nur ein besseres Angebot, sondern es braucht auch einen gewissen Stups, der zur Gewohnheitsänderung auffordert.

Jemandem, der aufs Auto angewiesen ist, wird den "Stubs" nicht einmal ignorieren! Natürlich ist das Angebot entscheidend!
Es muss aber die Freiheit der Wahl bleiben, wenn ich für einen Weg das Auto verwende, dann ist das eben so und wenn ich für einen anderen Weg den ÖPNV verwende, dann ist das eben auch so! Und da brauch ich keinen moralisch erhobenen Zeigefinger, und schon gar nicht aus der linken Ringecke!

Das absurde ist ja, dass die meisten, die auf's Auto angewiesen sind nicht verstehen, dass die Förderung von kurzen Wegen, zusätzliche Radwege, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Öffis der effektivste Weg sind um Verkehrsstaus zu vermeiden. Je mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind umso langsamer kommt der einzelne Autofahrer schließlich voran!

abc

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #31 am: 10. September 2024, 21:49:51 »
2.) Für wie blöd werden Autofahrende gehalten? Immer wenn es um Argumente pro MIV geht, wird Menschen, die Auto fahren, jegliche Intelligenz abgesprochen und es wird von (bei manchen Projekten stundenlangen) MIV-Stau-Kollonnen geredet. Warum sollten diese Menschen bei zu viel Stau nicht imstande sein, alternative Routen oder Verkehrsmittel zu wählen?

Nicht jegliche Intelligenz, aber ihnen wird viel Bequemlichkeit (auch im Denken und Ändern von Gewohnheiten) zugesprochen. Apropos Gewohnheiten: es ist nun mal schwer, die zu ändern. Und da reicht eben nicht nur ein besseres Angebot, sondern es braucht auch einen gewissen Stups, der zur Gewohnheitsänderung auffordert.

Jemandem, der aufs Auto angewiesen ist, wird den "Stubs" nicht einmal ignorieren! Natürlich ist das Angebot entscheidend!
Es muss aber die Freiheit der Wahl bleiben, wenn ich für einen Weg das Auto verwende, dann ist das eben so und wenn ich für einen anderen Weg den ÖPNV verwende, dann ist das eben auch so! Und da brauch ich keinen moralisch erhobenen Zeigefinger, und schon gar nicht aus der linken Ringecke!

Das absurde ist ja, dass die meisten, die auf's Auto angewiesen sind nicht verstehen, dass die Förderung von kurzen Wegen, zusätzliche Radwege, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Öffis der effektivste Weg sind um Verkehrsstaus zu vermeiden. Je mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind umso langsamer kommt der einzelne Autofahrer schließlich voran!

Und das andere Absurde: wie sehr die paar, die wirklich aufs Auto angewiesen sind, immer vorgeschoben werden, um die eigene Faulheit im Handeln und Denken zu rechtfertigen. Wir sprechen hier von Wien, nicht vom Waldviertel.

Aber klar, um 07:30 stehen lauter Krankenpfleger am Weg zur Nachtschicht und Menschen, die Kühlschränke transportieren, auf der leider auch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbaren Ringstraße im Stau.

Es ist doch immer das gleiche, um am krampfhaft am offensichtlich gescheiterten Status Quo festzuhalten:

1. "Man muss ja erst die Alternativen schaffen", wobei ein zufriedenstellender Status nie erreicht wird, weil sich immer die nächste Ausrede findet. Das ist wie ein Reiter, der seinem Esel mit der Angel eine Karotte vor die Nase hängt. (Nochmal: wir sprechen von Wien.)

2. Damit kann man auch super den Ausbau der Alternativen verhindern, weil sich die Katze in den Schwanz beißt. Man wird nicht umhinkommen, Platz zulasten des Autoverkehrs umzuverteilen, wenn man flächendeckend die Alternativen zum Auto stärken möchte. Also sollen gefälligst die Alternativen gestärkt werden, weil man ja sonst leider nicht umsteigen kann, aber die Stärkung der Alternativen ist leider nicht möglich, weil leider "kein Platz" ist.

oepnvlover

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #32 am: 10. September 2024, 23:28:10 »
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/verkehrsplanung/strassenbahn/

Laut hier, ja.

Soll aber erst kommen, wenn die Stadtstraße fertiggestellt ist. (Was in knapp 2 Jahren der Fall ist.)
Juhu, also mindestens 13 Jahre nachdem es erstmals offiziell hieß, dass der 25 in die Seestadt fahren wird. Ist ja nicht so, als hätte man in den letzten 10 Jahren die Bim besonders als 26A Entlastung und als Ersatz für die Umsteigeverbindung Seestadt-Donauspital gebrauchen können

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #33 am: 11. September 2024, 20:52:08 »
2.) Für wie blöd werden Autofahrende gehalten? Immer wenn es um Argumente pro MIV geht, wird Menschen, die Auto fahren, jegliche Intelligenz abgesprochen und es wird von (bei manchen Projekten stundenlangen) MIV-Stau-Kollonnen geredet. Warum sollten diese Menschen bei zu viel Stau nicht imstande sein, alternative Routen oder Verkehrsmittel zu wählen?

Nicht jegliche Intelligenz, aber ihnen wird viel Bequemlichkeit (auch im Denken und Ändern von Gewohnheiten) zugesprochen. Apropos Gewohnheiten: es ist nun mal schwer, die zu ändern. Und da reicht eben nicht nur ein besseres Angebot, sondern es braucht auch einen gewissen Stups, der zur Gewohnheitsänderung auffordert.

Jemandem, der aufs Auto angewiesen ist, wird den "Stubs" nicht einmal ignorieren! Natürlich ist das Angebot entscheidend!
Es muss aber die Freiheit der Wahl bleiben, wenn ich für einen Weg das Auto verwende, dann ist das eben so und wenn ich für einen anderen Weg den ÖPNV verwende, dann ist das eben auch so! Und da brauch ich keinen moralisch erhobenen Zeigefinger, und schon gar nicht aus der linken Ringecke!

Das absurde ist ja, dass die meisten, die auf's Auto angewiesen sind nicht verstehen, dass die Förderung von kurzen Wegen, zusätzliche Radwege, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Öffis der effektivste Weg sind um Verkehrsstaus zu vermeiden. Je mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind umso langsamer kommt der einzelne Autofahrer schließlich voran!

Was soll daran "absurd" sein, dass es Menschen gibt, die sehr wohl aufs Auto angewiesen sind! Man muss das sehr wohl österreichweit sehen, denn den ÖPNV gibt es österreichweit, aber in unterschiedlicher Qualität! Wir wissen sehr wohl, dass der ÖPNV nur in Ballungsräumen in ausreichender Qualität zur Verfügung steht! Und die Wahl der Mobilität hängt in erster Linie vom eigenen Bedarf und den vorhandenen Möglichkeiten ab, und nicht von der "Faulheit" des Einzelnen, dagegen verwehre ich mich aufs Heftigste! Warum? Weil ich weiß, wovon ich spreche - ich lebe und arbeite seit einigen Jahren im Tiroler Paznaun - Es gibt - vom Bahnhof Landeck-Zams ausgehend - EINE Buslinie (260) welche ausschließlich auf der Talstraße unterwegs ist und die Orte von Pians über See, die Kappler Weiler Holdernacher Au, Brandau, Lochau, Höferau, Nederle, weiters Ischgl, Mathon und Galtür erschliesst! Es gibt nur die Stichfahrt nach Kappl Dorf, alle anderen Weiler, sowie Langesthei werden nur an Werktagen MO bis FR bedient!Zwischen 8 Uhr Abends und 6 Uhr (an Sonn- und Feiertagen überhaupt erst ab 8 Uhr!) morgens fährt GAR KEIN BUS!
SO UND VIELLEICHT KÖNNTE MAN DAS MIT DEM IDEOLOGISCHEN GESCHWÄTZ SEIN LASSEN UND VIELLEICHT DOCH EINMAL ÜBER DEN WIENER TELLERRAND HINAUSBLICKEN? Wäre ganz toll! :-\ :fp: :bh:

MK

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #34 am: 11. September 2024, 21:05:04 »
Wenn es dir um das Paznaun geht, was interessiert dich dann der 74A in Wien?
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
tritt nicht daneben, tritt mitten rein!

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #35 am: 11. September 2024, 21:11:55 »
Wenn es dir um das Paznaun geht, was interessiert dich dann der 74A in Wien?

Weil ich , wie bereits erwähnt, erst seit einigen Jahren im Paznaun lebe und arbeite und auch jetzt noch, insbesondere in der Zwischensaison und im "Heimaturlaub" in Wien bin - genügt das als Grund? Ausserdem war ich in der Vergangenheit immer wieder mal mit dieser Buslinie unterwegs! ;)

38ger

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #36 am: 11. September 2024, 21:12:55 »
2.) Für wie blöd werden Autofahrende gehalten? Immer wenn es um Argumente pro MIV geht, wird Menschen, die Auto fahren, jegliche Intelligenz abgesprochen und es wird von (bei manchen Projekten stundenlangen) MIV-Stau-Kollonnen geredet. Warum sollten diese Menschen bei zu viel Stau nicht imstande sein, alternative Routen oder Verkehrsmittel zu wählen?

Nicht jegliche Intelligenz, aber ihnen wird viel Bequemlichkeit (auch im Denken und Ändern von Gewohnheiten) zugesprochen. Apropos Gewohnheiten: es ist nun mal schwer, die zu ändern. Und da reicht eben nicht nur ein besseres Angebot, sondern es braucht auch einen gewissen Stups, der zur Gewohnheitsänderung auffordert.

Jemandem, der aufs Auto angewiesen ist, wird den "Stubs" nicht einmal ignorieren! Natürlich ist das Angebot entscheidend!
Es muss aber die Freiheit der Wahl bleiben, wenn ich für einen Weg das Auto verwende, dann ist das eben so und wenn ich für einen anderen Weg den ÖPNV verwende, dann ist das eben auch so! Und da brauch ich keinen moralisch erhobenen Zeigefinger, und schon gar nicht aus der linken Ringecke!

Das absurde ist ja, dass die meisten, die auf's Auto angewiesen sind nicht verstehen, dass die Förderung von kurzen Wegen, zusätzliche Radwege, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Öffis der effektivste Weg sind um Verkehrsstaus zu vermeiden. Je mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind umso langsamer kommt der einzelne Autofahrer schließlich voran!

Was soll daran "absurd" sein, dass es Menschen gibt, die sehr wohl aufs Auto angewiesen sind! Man muss das sehr wohl österreichweit sehen, denn den ÖPNV gibt es österreichweit, aber in unterschiedlicher Qualität! Wir wissen sehr wohl, dass der ÖPNV nur in Ballungsräumen in ausreichender Qualität zur Verfügung steht! Und die Wahl der Mobilität hängt in erster Linie vom eigenen Bedarf und den vorhandenen Möglichkeiten ab, und nicht von der "Faulheit" des Einzelnen, dagegen verwehre ich mich aufs Heftigste! Warum? Weil ich weiß, wovon ich spreche - ich lebe und arbeite seit einigen Jahren im Tiroler Paznaun - Es gibt - vom Bahnhof Landeck-Zams ausgehend - EINE Buslinie (260) welche ausschließlich auf der Talstraße unterwegs ist und die Orte von Pians über See, die Kappler Weiler Holdernacher Au, Brandau, Lochau, Höferau, Nederle, weiters Ischgl, Mathon und Galtür erschliesst! Es gibt nur die Stichfahrt nach Kappl Dorf, alle anderen Weiler, sowie Langesthei werden nur an Werktagen MO bis FR bedient!Zwischen 8 Uhr Abends und 6 Uhr (an Sonn- und Feiertagen überhaupt erst ab 8 Uhr!) morgens fährt GAR KEIN BUS!
SO UND VIELLEICHT KÖNNTE MAN DAS MIT DEM IDEOLOGISCHEN GESCHWÄTZ SEIN LASSEN UND VIELLEICHT DOCH EINMAL ÜBER DEN WIENER TELLERRAND HINAUSBLICKEN? Wäre ganz toll! :-\ :fp: :bh:

Echt jetzt? Schwechat, Mödling und Klosterneuburg ließe ich mir ja noch einreden, aber in einem Wiener Straßenbahnforum mit Dörfern im Tiroler Hinterland zu argumentieren ist ja wohl ziemlich lächerlich. Und Klimaticket sei Dank kann man auch aus dem Waldviertel zum nächsten Bahnhof fahren um damit in die Stadt zu fahren. Und dass alle Autofahrer, die darauf angewiesen sind ohnehin überall wo sie fahren müssen auch überall fahren können versteht sich ja von selbst. Wie sonst würden Waren in die Kärntner Straße oder der Müll von dort wegkommen. Und je weniger privaten PKW-Verkehr es gibt, umso einfacher für den gewerblichen, neruflichen oder auch infrastrukturellen Verkehr. Wenn man nicht ideologisch gebrainwashed ist durch die Autolobby für den ist das nichts anderes als Logik.

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #37 am: 11. September 2024, 21:25:07 »
2.) Für wie blöd werden Autofahrende gehalten? Immer wenn es um Argumente pro MIV geht, wird Menschen, die Auto fahren, jegliche Intelligenz abgesprochen und es wird von (bei manchen Projekten stundenlangen) MIV-Stau-Kollonnen geredet. Warum sollten diese Menschen bei zu viel Stau nicht imstande sein, alternative Routen oder Verkehrsmittel zu wählen?

Nicht jegliche Intelligenz, aber ihnen wird viel Bequemlichkeit (auch im Denken und Ändern von Gewohnheiten) zugesprochen. Apropos Gewohnheiten: es ist nun mal schwer, die zu ändern. Und da reicht eben nicht nur ein besseres Angebot, sondern es braucht auch einen gewissen Stups, der zur Gewohnheitsänderung auffordert.

Jemandem, der aufs Auto angewiesen ist, wird den "Stubs" nicht einmal ignorieren! Natürlich ist das Angebot entscheidend!
Es muss aber die Freiheit der Wahl bleiben, wenn ich für einen Weg das Auto verwende, dann ist das eben so und wenn ich für einen anderen Weg den ÖPNV verwende, dann ist das eben auch so! Und da brauch ich keinen moralisch erhobenen Zeigefinger, und schon gar nicht aus der linken Ringecke!

Das absurde ist ja, dass die meisten, die auf's Auto angewiesen sind nicht verstehen, dass die Förderung von kurzen Wegen, zusätzliche Radwege, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Öffis der effektivste Weg sind um Verkehrsstaus zu vermeiden. Je mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind umso langsamer kommt der einzelne Autofahrer schließlich voran!

Was soll daran "absurd" sein, dass es Menschen gibt, die sehr wohl aufs Auto angewiesen sind! Man muss das sehr wohl österreichweit sehen, denn den ÖPNV gibt es österreichweit, aber in unterschiedlicher Qualität! Wir wissen sehr wohl, dass der ÖPNV nur in Ballungsräumen in ausreichender Qualität zur Verfügung steht! Und die Wahl der Mobilität hängt in erster Linie vom eigenen Bedarf und den vorhandenen Möglichkeiten ab, und nicht von der "Faulheit" des Einzelnen, dagegen verwehre ich mich aufs Heftigste! Warum? Weil ich weiß, wovon ich spreche - ich lebe und arbeite seit einigen Jahren im Tiroler Paznaun - Es gibt - vom Bahnhof Landeck-Zams ausgehend - EINE Buslinie (260) welche ausschließlich auf der Talstraße unterwegs ist und die Orte von Pians über See, die Kappler Weiler Holdernacher Au, Brandau, Lochau, Höferau, Nederle, weiters Ischgl, Mathon und Galtür erschliesst! Es gibt nur die Stichfahrt nach Kappl Dorf, alle anderen Weiler, sowie Langesthei werden nur an Werktagen MO bis FR bedient!Zwischen 8 Uhr Abends und 6 Uhr (an Sonn- und Feiertagen überhaupt erst ab 8 Uhr!) morgens fährt GAR KEIN BUS!
SO UND VIELLEICHT KÖNNTE MAN DAS MIT DEM IDEOLOGISCHEN GESCHWÄTZ SEIN LASSEN UND VIELLEICHT DOCH EINMAL ÜBER DEN WIENER TELLERRAND HINAUSBLICKEN? Wäre ganz toll! :-\ :fp: :bh:

Echt jetzt? Schwechat, Mödling und Klosterneuburg ließe ich mir ja noch einreden, aber in einem Wiener Straßenbahnforum mit Dörfern im Tiroler Hinterland zu argumentieren ist ja wohl ziemlich lächerlich. Und Klimaticket sei Dank kann man auch aus dem Waldviertel zum nächsten Bahnhof fahren um damit in die Stadt zu fahren. Und dass alle Autofahrer, die darauf angewiesen sind ohnehin überall wo sie fahren müssen auch überall fahren können versteht sich ja von selbst. Wie sonst würden Waren in die Kärntner Straße oder der Müll von dort wegkommen. Und je weniger privaten PKW-Verkehr es gibt, umso einfacher für den gewerblichen, neruflichen oder auch infrastrukturellen Verkehr. Wenn man nicht ideologisch gebrainwashed ist durch die Autolobby für den ist das nichts anderes als Logik.

Da ist gar nichts lächerlich dran, aber ich verwehre mich, dass hier ALLE Autofahrer über einen Kamm geschoren wurden!!
Und wenn jemand genau zu der Zeit, wo er mobil sein will oder muss, KEINE ÖPNV Verbindung zur Verfügung hat, dann nützt dem auch das Klimaticket nichts! Jeder soll DAS Verkehrsmittel wählen dürfen,  was dem aktuellen Mobilitätsbedürfnis entsprcht, OHNE sich den moralischen, "gewesslerischen" Zeigefinger vorhalten lassen müssen!

MK

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #38 am: 11. September 2024, 21:42:27 »
Wenn es dir um das Paznaun geht, was interessiert dich dann der 74A in Wien?

Weil ich , wie bereits erwähnt, erst seit einigen Jahren im Paznaun lebe und arbeite und auch jetzt noch, insbesondere in der Zwischensaison und im "Heimaturlaub" in Wien bin - genügt das als Grund? Ausserdem war ich in der Vergangenheit immer wieder mal mit dieser Buslinie unterwegs! ;)

Also wäre die Lösung: Wenn du nach Wien willst, fährst du mit dem Auto bis zum Bahnhof Landeck-Zams und steigst dort in einen Railjet nach Wien, und erreichst dein Ziel in Wien mit den Öffis. Das ist eineinhalb Stunden schneller als das Auto ohne Stau.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
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T1

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #39 am: 12. September 2024, 00:18:55 »
2.) Für wie blöd werden Autofahrende gehalten? Immer wenn es um Argumente pro MIV geht, wird Menschen, die Auto fahren, jegliche Intelligenz abgesprochen und es wird von (bei manchen Projekten stundenlangen) MIV-Stau-Kollonnen geredet. Warum sollten diese Menschen bei zu viel Stau nicht imstande sein, alternative Routen oder Verkehrsmittel zu wählen?

Nicht jegliche Intelligenz, aber ihnen wird viel Bequemlichkeit (auch im Denken und Ändern von Gewohnheiten) zugesprochen. Apropos Gewohnheiten: es ist nun mal schwer, die zu ändern. Und da reicht eben nicht nur ein besseres Angebot, sondern es braucht auch einen gewissen Stups, der zur Gewohnheitsänderung auffordert.

Jemandem, der aufs Auto angewiesen ist, wird den "Stubs" nicht einmal ignorieren! Natürlich ist das Angebot entscheidend!
Es muss aber die Freiheit der Wahl bleiben, wenn ich für einen Weg das Auto verwende, dann ist das eben so und wenn ich für einen anderen Weg den ÖPNV verwende, dann ist das eben auch so! Und da brauch ich keinen moralisch erhobenen Zeigefinger, und schon gar nicht aus der linken Ringecke!

Das absurde ist ja, dass die meisten, die auf's Auto angewiesen sind nicht verstehen, dass die Förderung von kurzen Wegen, zusätzliche Radwege, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Öffis der effektivste Weg sind um Verkehrsstaus zu vermeiden. Je mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind umso langsamer kommt der einzelne Autofahrer schließlich voran!

Was soll daran "absurd" sein, dass es Menschen gibt, die sehr wohl aufs Auto angewiesen sind!
Nein, es ist absurd, dass jene, die aufs Auto angewiesen sind, nicht verstehen, dass die Förderung von zu Fuß gehen, Rad fahren und ein Ausbau des ÖV im Endeffekt genau die Autofahrten wiederum erleichtert, die unvermeidbar sind, ergo von jenen, die darauf angewiesen sind.

Aber es ist wieder einmal deutlich zu sehen, dass verblendete Autofahrer nicht einmal einen Satz fertig lesen können, wenn sie sich in ihren motorisierten Privilegien angegriffen fühlen. Weil genau das, was du forderst ("Jeder soll DAS Verkehrsmittel wählen dürfen,  was dem aktuellen Mobilitätsbedürfnis entsprcht, OHNE sich den moralischen, "gewesslerischen" Zeigefinger vorhalten lassen müssen!") geht eben nicht, weil dem Autoverkehr übermäßig Raum zur Verfügung gestellt wird.

18er

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #40 am: 12. September 2024, 00:27:59 »
2.) Für wie blöd werden Autofahrende gehalten? Immer wenn es um Argumente pro MIV geht, wird Menschen, die Auto fahren, jegliche Intelligenz abgesprochen und es wird von (bei manchen Projekten stundenlangen) MIV-Stau-Kollonnen geredet. Warum sollten diese Menschen bei zu viel Stau nicht imstande sein, alternative Routen oder Verkehrsmittel zu wählen?

Nicht jegliche Intelligenz, aber ihnen wird viel Bequemlichkeit (auch im Denken und Ändern von Gewohnheiten) zugesprochen. Apropos Gewohnheiten: es ist nun mal schwer, die zu ändern. Und da reicht eben nicht nur ein besseres Angebot, sondern es braucht auch einen gewissen Stups, der zur Gewohnheitsänderung auffordert.

Jemandem, der aufs Auto angewiesen ist, wird den "Stubs" nicht einmal ignorieren! Natürlich ist das Angebot entscheidend!
Es muss aber die Freiheit der Wahl bleiben, wenn ich für einen Weg das Auto verwende, dann ist das eben so und wenn ich für einen anderen Weg den ÖPNV verwende, dann ist das eben auch so! Und da brauch ich keinen moralisch erhobenen Zeigefinger, und schon gar nicht aus der linken Ringecke!

Das absurde ist ja, dass die meisten, die auf's Auto angewiesen sind nicht verstehen, dass die Förderung von kurzen Wegen, zusätzliche Radwege, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Öffis der effektivste Weg sind um Verkehrsstaus zu vermeiden. Je mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind umso langsamer kommt der einzelne Autofahrer schließlich voran!

Was soll daran "absurd" sein, dass es Menschen gibt, die sehr wohl aufs Auto angewiesen sind! Man muss das sehr wohl österreichweit sehen, denn den ÖPNV gibt es österreichweit, aber in unterschiedlicher Qualität! Wir wissen sehr wohl, dass der ÖPNV nur in Ballungsräumen in ausreichender Qualität zur Verfügung steht! Und die Wahl der Mobilität hängt in erster Linie vom eigenen Bedarf und den vorhandenen Möglichkeiten ab, und nicht von der "Faulheit" des Einzelnen, dagegen verwehre ich mich aufs Heftigste! Warum? Weil ich weiß, wovon ich spreche - ich lebe und arbeite seit einigen Jahren im Tiroler Paznaun - Es gibt - vom Bahnhof Landeck-Zams ausgehend - EINE Buslinie (260) welche ausschließlich auf der Talstraße unterwegs ist und die Orte von Pians über See, die Kappler Weiler Holdernacher Au, Brandau, Lochau, Höferau, Nederle, weiters Ischgl, Mathon und Galtür erschliesst! Es gibt nur die Stichfahrt nach Kappl Dorf, alle anderen Weiler, sowie Langesthei werden nur an Werktagen MO bis FR bedient!Zwischen 8 Uhr Abends und 6 Uhr (an Sonn- und Feiertagen überhaupt erst ab 8 Uhr!) morgens fährt GAR KEIN BUS!
SO UND VIELLEICHT KÖNNTE MAN DAS MIT DEM IDEOLOGISCHEN GESCHWÄTZ SEIN LASSEN UND VIELLEICHT DOCH EINMAL ÜBER DEN WIENER TELLERRAND HINAUSBLICKEN? Wäre ganz toll! :-\ :fp: :bh:

Echt jetzt? Schwechat, Mödling und Klosterneuburg ließe ich mir ja noch einreden, aber in einem Wiener Straßenbahnforum mit Dörfern im Tiroler Hinterland zu argumentieren ist ja wohl ziemlich lächerlich. Und Klimaticket sei Dank kann man auch aus dem Waldviertel zum nächsten Bahnhof fahren um damit in die Stadt zu fahren. Und dass alle Autofahrer, die darauf angewiesen sind ohnehin überall wo sie fahren müssen auch überall fahren können versteht sich ja von selbst. Wie sonst würden Waren in die Kärntner Straße oder der Müll von dort wegkommen. Und je weniger privaten PKW-Verkehr es gibt, umso einfacher für den gewerblichen, neruflichen oder auch infrastrukturellen Verkehr. Wenn man nicht ideologisch gebrainwashed ist durch die Autolobby für den ist das nichts anderes als Logik.

Da ist gar nichts lächerlich dran, aber ich verwehre mich, dass hier ALLE Autofahrer über einen Kamm geschoren wurden!!
Und wenn jemand genau zu der Zeit, wo er mobil sein will oder muss, KEINE ÖPNV Verbindung zur Verfügung hat, dann nützt dem auch das Klimaticket nichts! Jeder soll DAS Verkehrsmittel wählen dürfen,  was dem aktuellen Mobilitätsbedürfnis entsprcht, OHNE sich den moralischen, "gewesslerischen" Zeigefinger vorhalten lassen müssen!

Frage bzw. Beispiel

Ich finde deinen Ansatz zu "Jeder soll DAS Verkehrsmittel wählen dürfen, was dem aktuellen Mobilitätsbedürfnis entspricht" sehr gut. Zwei Beispiele:
Beispiel 1: meine Kinder würden sehr gerne mit dem Fahrrad in die Schule fahren, leider geht das nicht, da es zu gefährlich ist (Gürtelnähe). Sie können also ihr Verkehrsmittel nicht frei wählen.
Beispiel 2: gute Bekannte von mir, schon etwas älter, würden gerne in der Stadt mit dem Fahrrad fahren. Es ist ihnen zu gefährlich. Sie können also ihr Verkehrsmittel nicht frei wählen.
Auch hier wird also jemand von - welcher Zeigefinger auch immer - der freien Verkehrsmittelwahl abgehalten. Hast du dafür eine Lösung?

Ergänzung
Verkehr ist nichts statisches und kann durch - nennen wir es gerne moralischen Zeigefinger - sehr wohl gelenkt werden. Zwei Beispiele:
Beispiel 1: bis in die 90er Jahre war Wien durch sehr viel Autoverkehr und einen geringen Anteil an ÖV sowie Radverkehr dominiert. Dann hat die Stadt neue Angebote geschaffen (die auch auf Kosten anderer gingen, wie zB Radwege, eigene Busspuren, Budgeterhöhungen für ÖV- und Radverkehr). Es kam zu einer sukzessiven Verlagerung des Autoverkehrs auf den ÖV, Rad- und Fußverkehr. Der Autoverkehr ist tatsächlich reduziert worden (s. div. Auswertungen der ASFINAG sowie MA18).

Beispiel 2: in Nordamerika gab es viele Städte mit Straßenbahnen. Seit den 1960ern hat man neue Angebote geschaffen (ÖV in den Städten drastisch gekürzt und auf innerstädtische Autobahnen, Einkaufszentren am Ortsrand etc. gesetzt). Es kam zu einer sukzessiven Verlagerung des ÖV, Rad- und Fußverkehr auf den Autoverkehr. Das Ergebnis sieht man heute in jeder nordamerikanischen Stadt.

Monorail

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #41 am: 12. September 2024, 07:33:44 »
Verkehr ist nichts statisches und kann durch - nennen wir es gerne moralischen Zeigefinger - sehr wohl gelenkt werden. Zwei Beispiele:
Beispiel 1: bis in die 90er Jahre war Wien durch sehr viel Autoverkehr und einen geringen Anteil an ÖV sowie Radverkehr dominiert. Dann hat die Stadt neue Angebote geschaffen (die auch auf Kosten anderer gingen, wie zB Radwege, eigene Busspuren, Budgeterhöhungen für ÖV- und Radverkehr). Es kam zu einer sukzessiven Verlagerung des Autoverkehrs auf den ÖV, Rad- und Fußverkehr. Der Autoverkehr ist tatsächlich reduziert worden (s. div. Auswertungen der ASFINAG sowie MA18).
Wobei das Bevölkerungswachstum der letzten Jahrzente, das zu +500.000 Einwohnern seit 1990 geführt hat, das parallel nicht so rasch wachsende Öffi-Netz zunehmend überfordert.
Zumindest verstehe ich verärgerte Verkehrsteilnehmer, die häufiger das Auto nehmen, nachdem ihnen die Straßenbahn vor der Haustür ohne Ersatzverkehr für mehrere Wochen/Monate eingestellt wird, oder die Intervalle der Bim/der Buslinie erneut gestreckt wurden.
Man braucht für die Zukunft mMn aber nicht schwarz sehen; denn am Straßenbahnsektor tut sich nun endlich wieder was und das sogar an mehreren Stellen (12, 18, 27) gleichzeitig, die neue Wiedner Hauptstraße und Universitätsstraße werden demnächst fertiggestellt, und das im Bau befindliche U-Bahn-Kreuz ist die erste innerstädtische Nachverdichtung bei der U-Bahn seit der U3 vom Volkstheater zum Westbahnhof 1993. (Die Kosten sind natürlich ein anderes Thema...) Es sind genauso weitere Busreformen in Transdanubien geplant etc.  :up:

Vineyard

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #42 am: 12. September 2024, 07:58:54 »
Hinzu kommt das Stammstreckenupgrade.

Dieses wird noch die nächsten 3 Sommer etwas unangenehmer machen, ist aber auch dringend notwendig.

Dann kommt noch der Ausbau der Südstrecke und dann... tja, das hängt davon ab was vom Zielnetz 2040 wirklich umgesetzt wird.

(Der Beschluss sollte ja noch in diesen Jahr fallen. Aber es wird ja in knapp 2 Wochen gewählt...)



abc

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #43 am: 12. September 2024, 08:01:29 »
Frage bzw. Beispiel[/b]
Ich finde deinen Ansatz zu "Jeder soll DAS Verkehrsmittel wählen dürfen, was dem aktuellen Mobilitätsbedürfnis entspricht" sehr gut. Zwei Beispiele:
Beispiel 1: meine Kinder würden sehr gerne mit dem Fahrrad in die Schule fahren, leider geht das nicht, da es zu gefährlich ist (Gürtelnähe). Sie können also ihr Verkehrsmittel nicht frei wählen.
Beispiel 2: gute Bekannte von mir, schon etwas älter, würden gerne in der Stadt mit dem Fahrrad fahren. Es ist ihnen zu gefährlich. Sie können also ihr Verkehrsmittel nicht frei wählen.
Auch hier wird also jemand von - welcher Zeigefinger auch immer - der freien Verkehrsmittelwahl abgehalten. Hast du dafür eine Lösung?

Ergänzung
Verkehr ist nichts statisches und kann durch - nennen wir es gerne moralischen Zeigefinger - sehr wohl gelenkt werden. Zwei Beispiele:
Beispiel 1: bis in die 90er Jahre war Wien durch sehr viel Autoverkehr und einen geringen Anteil an ÖV sowie Radverkehr dominiert. Dann hat die Stadt neue Angebote geschaffen (die auch auf Kosten anderer gingen, wie zB Radwege, eigene Busspuren, Budgeterhöhungen für ÖV- und Radverkehr). Es kam zu einer sukzessiven Verlagerung des Autoverkehrs auf den ÖV, Rad- und Fußverkehr. Der Autoverkehr ist tatsächlich reduziert worden (s. div. Auswertungen der ASFINAG sowie MA18).

Beispiel 2: in Nordamerika gab es viele Städte mit Straßenbahnen. Seit den 1960ern hat man neue Angebote geschaffen (ÖV in den Städten drastisch gekürzt und auf innerstädtische Autobahnen, Einkaufszentren am Ortsrand etc. gesetzt). Es kam zu einer sukzessiven Verlagerung des ÖV, Rad- und Fußverkehr auf den Autoverkehr. Das Ergebnis sieht man heute in jeder nordamerikanischen Stadt.

:up:

Allein diese ewige Rumjammern, das so tut, als sei Autofahren verboten, wenn es irgendwo mal weniger Fahrspuren oder Parkplätze gibt. Fun Fact: Selbst dort, wo man in den letzten Jahren viele Fahrspuren in physisch abgetrennte Radwege gebaut und/oder gar eine City-Maut eingeführt hat, ist Autofahren nicht verboten. Jede Person mit Führerschein darf in London oder Paris Autofahren.

Woher kommt also der ständig wiederholte und aggressiv vorgetragene Blödsinn, Autofahren solle verboten werden? These: viele wissen ganz genau, dass es für viele Wege eben doch Alternativen gäbe. Da man auf sachlicher Ebene also nichts zu holen gibt, muss man mit Strohmännern arbeiten. (Viele plappern vielleicht aber auch nur gedankenlos nach...)

Und dieses "Jeder muss das Verkehrsmittel wählen können!" klingt zwar inkludierend, ich kann es aber trotzdem nicht mehr hören, eben weil es oft missbraucht wird, um den offensichtlich gescheiterten Status Quo zu rechtfertigen. Die Berliner CDU hat damit (und den Sprüchen "Angebote statt Verbote!" und "Berlin auch fürs Auto!") im Wahlkampf geworben. Nun wurde der Radwegeausbau de facto eingestellt, der Bürgermeister hat auch schon mal zu erkennen gegeben, dass mit einem weiteren Angebotsausbau beim ÖPNV aus finanziellen Gründen nicht zu rechnen ist (genug Geld, um Busse und Straßenbahnen weiterhin vor fast jeder Ampel stehen zu lassen und seit 2006 [!] ausgeschaltete Vorrangschaltungen nicht wieder zu aktivieren, ist weiterhin da), die Verkehrssenatorin meint, man solle sich wegen des Fahrzeugmangels bei der U-Bahn nicht beklagen, anderswo führen U-Bahnen schließlich nur viertelstündlich, und viele beklagen ein immer aggressiveres Verhalten gegenüber Radfahrenden, weil sie Autofahrende von der Politik ermutigt fühlen, Radfahrende regelrecht zu jagen. Trotz angeblichen Geldmangels ist natürlich genug Geld für eine Schnellstraße und den Verzicht auf höhere Parkgebühren da.

Vor diesem Hintergrund kann ich "Jeder muss das Verkehrsmittel selbst wählen!" einfach nicht mehr ernstnehmen.

Bus

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #44 am: 12. September 2024, 08:01:37 »
2.) Für wie blöd werden Autofahrende gehalten? Immer wenn es um Argumente pro MIV geht, wird Menschen, die Auto fahren, jegliche Intelligenz abgesprochen und es wird von (bei manchen Projekten stundenlangen) MIV-Stau-Kollonnen geredet. Warum sollten diese Menschen bei zu viel Stau nicht imstande sein, alternative Routen oder Verkehrsmittel zu wählen?

Nicht jegliche Intelligenz, aber ihnen wird viel Bequemlichkeit (auch im Denken und Ändern von Gewohnheiten) zugesprochen. Apropos Gewohnheiten: es ist nun mal schwer, die zu ändern. Und da reicht eben nicht nur ein besseres Angebot, sondern es braucht auch einen gewissen Stups, der zur Gewohnheitsänderung auffordert.

Jemandem, der aufs Auto angewiesen ist, wird den "Stubs" nicht einmal ignorieren! Natürlich ist das Angebot entscheidend!
Es muss aber die Freiheit der Wahl bleiben, wenn ich für einen Weg das Auto verwende, dann ist das eben so und wenn ich für einen anderen Weg den ÖPNV verwende, dann ist das eben auch so! Und da brauch ich keinen moralisch erhobenen Zeigefinger, und schon gar nicht aus der linken Ringecke!

Das absurde ist ja, dass die meisten, die auf's Auto angewiesen sind nicht verstehen, dass die Förderung von kurzen Wegen, zusätzliche Radwege, mehr Aufenthaltsqualität und bessere Öffis der effektivste Weg sind um Verkehrsstaus zu vermeiden. Je mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind umso langsamer kommt der einzelne Autofahrer schließlich voran!

Was soll daran "absurd" sein, dass es Menschen gibt, die sehr wohl aufs Auto angewiesen sind! Man muss das sehr wohl österreichweit sehen, denn den ÖPNV gibt es österreichweit, aber in unterschiedlicher Qualität! Wir wissen sehr wohl, dass der ÖPNV nur in Ballungsräumen in ausreichender Qualität zur Verfügung steht! Und die Wahl der Mobilität hängt in erster Linie vom eigenen Bedarf und den vorhandenen Möglichkeiten ab, und nicht von der "Faulheit" des Einzelnen, dagegen verwehre ich mich aufs Heftigste! Warum? Weil ich weiß, wovon ich spreche - ich lebe und arbeite seit einigen Jahren im Tiroler Paznaun - Es gibt - vom Bahnhof Landeck-Zams ausgehend - EINE Buslinie (260) welche ausschließlich auf der Talstraße unterwegs ist und die Orte von Pians über See, die Kappler Weiler Holdernacher Au, Brandau, Lochau, Höferau, Nederle, weiters Ischgl, Mathon und Galtür erschliesst! Es gibt nur die Stichfahrt nach Kappl Dorf, alle anderen Weiler, sowie Langesthei werden nur an Werktagen MO bis FR bedient!Zwischen 8 Uhr Abends und 6 Uhr (an Sonn- und Feiertagen überhaupt erst ab 8 Uhr!) morgens fährt GAR KEIN BUS!
SO UND VIELLEICHT KÖNNTE MAN DAS MIT DEM IDEOLOGISCHEN GESCHWÄTZ SEIN LASSEN UND VIELLEICHT DOCH EINMAL ÜBER DEN WIENER TELLERRAND HINAUSBLICKEN? Wäre ganz toll! :-\ :fp: :bh:

Das versteht User abc halt nicht. Man muss über seinen Tellerrand blickenm, ich muss auch oft mit dem Auto unterwegs sein, weil ich Wege verbinde. Und nachdem ich genug zum transportieren habe, geht es oft nicht anders. Noch dazu haben wir jeden Tag Zugausfälle, die Anschlussbusse warten die Verspätungen nicht ab. In Wien selbst sind tw. die Öffis so voll (insbesondere bei Regen - weil da sind die tollen Radfahrer und Scooterfahrer alle drinnen und regen sich auf, weil alles so voll ist)  dass man mit Gepäck oder Kinderwagen ein Störenfried ist bzw. gar nicht erst das Fahrzeug betreten kann. Diese dumme Argumentation mit Kühlschränken und Krankenschwestern nervt, nur weil die eigenen Bedürfnisse halt andere sind. Warum können manche Leute nicht akzeptieren, dass es hin und wieder Notwendig ist, ein Auto benützen zu müssen?  :fp: