Autor Thema: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung  (Gelesen 14229 mal)

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abc

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #45 am: 12. September 2024, 08:13:12 »
Das versteht User abc halt nicht. Man muss über seinen Tellerrand blickenm, ich muss auch oft mit dem Auto unterwegs sein, weil ich Wege verbinde. Und nachdem ich genug zum transportieren habe, geht es oft nicht anders. Noch dazu haben wir jeden Tag Zugausfälle, die Anschlussbusse warten die Verspätungen nicht ab. In Wien selbst sind tw. die Öffis so voll (insbesondere bei Regen - weil da sind die tollen Radfahrer und Scooterfahrer alle drinnen und regen sich auf, weil alles so voll ist)  dass man mit Gepäck oder Kinderwagen ein Störenfried ist bzw. gar nicht erst das Fahrzeug betreten kann. Diese dumme Argumentation mit Kühlschränken und Krankenschwestern nervt, nur weil die eigenen Bedürfnisse halt andere sind. Warum können manche Leute nicht akzeptieren, dass es hin und wieder Notwendig ist, ein Auto benützen zu müssen?  :fp:

Wer akzeptiert denn nicht, dass es hin und wieder notwendig ist, ein Auto zu benützen? Was viele (inklusive mir) nicht akzeptieren: dass daraus der Anspruch abgeleitet wird, dass der Straßenraum und Ampelschaltungen gefälligst vollständig nach dem Auto zu gestalten sind. Dass der Stand der Verkehrswissenschaft schlicht ignoriert (bzw. als "ideologisches Geschwätz" diffamiert) und immer wieder der gleiche Blödsinn behauptet wird (z.B. dass durch die Herausnahme von Fahrspuren das große Chaos in der jeweiligen oder Nachbarstraßen ausbreche). Dass die Widerlegung dieses Blödsinns (inklusive verlinkter Quellen) schlicht ignoriert und dann der nächste Blödsinn ("DIE WOLLEN DAS AUTOFAHREN VERBIETEN!!!1!") behauptet wird. Dass so getan wird, als würden sich um 7:30 Uhr auf der Ringstraße vor allem Autos stauen, deren Lenkerinnen und Lenker nur hin und wieder Auto fahren.

Kurz: diese ganze Verweigerung jeglicher Debatte, weil man sich so bequem in Falschinformationen und Strohmännern eingerichtet hat.

Apropos "über den Tellerrand schauen": tut das doch einfach mal. Städte, die den Autoverkehr erfolgreich reduziert haben, haben auf alles gesetzt: den Ausbau von ÖV UND Radverkehr und einschränkende Maßnahmen für den MIV (Fahrspur- und Parkplatzreduktion, Citymaut etc.). Siehe zum Beispiel London.

Bus

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #46 am: 12. September 2024, 08:29:38 »
Die Ampelphasen sind kaum dem Autoverkehr angepasst, sonst würde man nicht überall - wie die Straßenbahn - herumstehen.
Warum sich die Stadt Wien so gegen einen beschleunigten Öffi Verkehr wehrt, kann man nur die roten Bezirksvorsteher fragen, es wird sich aber daran nichts ändern. Es stehen alle, egal ob IV, ÖV oder Fußgänger.

"dass so getan wird, als würden sich um 7:30 Uhr auf der Ringstraße vor allem Autos stauen, deren Lenkerinnen und Lenker nur hin und wieder Auto fahren."
Interessant, hast du jeden Autofahrer gefragt?  :))

abc

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #47 am: 12. September 2024, 08:37:25 »
Die Ampelphasen sind kaum dem Autoverkehr angepasst, sonst würde man nicht überall - wie die Straßenbahn - herumstehen.
Warum sich die Stadt Wien so gegen einen beschleunigten Öffi Verkehr wehrt, kann man nur die roten Bezirksvorsteher fragen, es wird sich aber daran nichts ändern. Es stehen alle, egal ob IV, ÖV oder Fußgänger.

Wenn man als Fußgänger eine Hauptstraße queren möchte, ist eine sich nähernde Straßenbahn ein Indiz dafür, dass man gleich grün bekommt. Ein sich näherndes Schwall Autos, dass man den noch abwarten muss.

Die meisten Autos stehen übrigens nicht vor Ampeln herum, sondern weil sie geparkt sind. Keine Ahnung, wieso sich die Wiener Linien überhaupt so viele Remisen und Garagen leisten und die Fahrzeuge nicht einfach im öffentlichen Straßenraum abstellen. Autofahrende und sogar viele Gewerbetreibende setzen das ja auch voraus.

"dass so getan wird, als würden sich um 7:30 Uhr auf der Ringstraße vor allem Autos stauen, deren Lenkerinnen und Lenker nur hin und wieder Auto fahren."
Interessant, hast du jeden Autofahrer gefragt?  :))

Sicher, das sind alles Gelegenheitsfahrer, die einen Kühlschrank transportieren.  :fp:

Aber du zeigst auch ganz gut, was ich im letzten Beitrag meinte: den Kern meiner Kritik ignorierst du komplett.

Z-TW

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #48 am: 12. September 2024, 09:27:11 »
Beispiel 2: in Nordamerika gab es viele Städte mit Straßenbahnen. Seit den 1960ern hat man neue Angebote geschaffen (ÖV in den Städten drastisch gekürzt und auf innerstädtische Autobahnen, Einkaufszentren am Ortsrand etc. gesetzt). Es kam zu einer sukzessiven Verlagerung des ÖV, Rad- und Fußverkehr auf den Autoverkehr. Das Ergebnis sieht man heute in jeder nordamerikanischen Stadt.

Genau das ist in unseren (Klein)Städten der Fall. In denen gab es zwar keine Straßenbahn und keinen nennenswerten ÖV (gibt es ja auch nach wie vor nicht), aber die Einkaufszentren an den Ortsrändern führ(t)en zu einer Verödung der Zentren  und generier(t)en Autoverkehr. Ein besonders krasses Beispiel in unserer Gegend bietet Stockerau - die "größte Stadt des Weinviertel" (Eigendefinition).

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #49 am: 12. September 2024, 09:35:15 »
Die Ampelphasen sind kaum dem Autoverkehr angepasst, sonst würde man nicht überall - wie die Straßenbahn - herumstehen.
Warum sich die Stadt Wien so gegen einen beschleunigten Öffi Verkehr wehrt, kann man nur die roten Bezirksvorsteher fragen, es wird sich aber daran nichts ändern. Es stehen alle, egal ob IV, ÖV oder Fußgänger.

Das glaubt nur ein Autofahrer. In Wahrheit sind die Ampelabhängigkeiten ausgetüftelt Ende nie, incl. verschiedener Programme je nach Tageszeit und Wochentag. Dazu kommen lange Umlaufzeiten, um nur ja wenig unproduktive Räumphasen zu haben, was nur dem MIV nützt - der ÖV bräuchte kurze, aber häufige Freiphasen. Und ganz am Ende der Kette steht der Fußgänger, der sich zB an der Hamburgerstraße per Bettelampel in den Umlauf einprogrammieren muss und nach Knopfdruck erst wieder 2 Minuten warten muss, bis grün wird.
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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #50 am: 12. September 2024, 09:44:13 »
Und ganz am Ende der Kette steht der Fußgänger, der sich zB an der Hamburgerstraße per Bettelampel in den Umlauf einprogrammieren muss und nach Knopfdruck erst wieder 2 Minuten warten muss, bis grün wird.

Nach diesem Schema wird ja auch die "ÖV-Bevorrangung" in Wien oft durchgeführt. Der ÖV bekommt nach Anmeldung in dem dafür vorgesehenen Zeitfenster im Ampelumlauf frei. Ohne Anmeldung verfällt das Zeitfenster und kommt dem MIV zugute. Eine Bevorrangung ist das natürlich nicht, da in solchen Fällen keine zusätzliche Phase zulasten anderer Verkehrsteilnehmer geschaltet wird. Es gibt natürlich Anlagen, wo man nach Anmeldung auch Zwischenphasen bekommt, aber das sind vergleichsweise wenige.

Man darf aber auch nicht außer Acht lassen: In manchen Straßenzügen gibt es (teilweise) ÖV-freundliche Schaltungen, wo die Straßenbahn beim Erreichen der Haltestelle dem Querverkehr frei gibt und nach Beendigung des Fahrgastwechsels zügig weiterkommt. Man hantelt sich also quasi von Ampel zu Ampel, das sorgt für stabile Fahrzeiten, weil es nicht wirklich viele Möglichkeiten gibt, diesen Lauf zu beeinträchtigen.
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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #51 am: 12. September 2024, 10:26:10 »
Und ganz am Ende der Kette steht der Fußgänger, der sich zB an der Hamburgerstraße per Bettelampel in den Umlauf einprogrammieren muss und nach Knopfdruck erst wieder 2 Minuten warten muss, bis grün wird.
Und sinnlose Ampeln, die nicht einmal in der Nacht auf gelb blinken stehen, obwohl ein Verkehrsaufkommen von 1-2 Fahrzeugen pro Minute herrscht. Mir fallen da spontan einige rund um den Hauptbahnhof ein sowie jene zwischen S-Bahn Rennweg und HTL/HAK Ungargasse ein... gut, die meisten gehen dann wohl einfach bei rot, aber wieso keine legale/sinnvolle Möglichkeit schaffen?  >:(

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #52 am: 12. September 2024, 20:13:54 »
Wenn es dir um das Paznaun geht, was interessiert dich dann der 74A in Wien?

Weil ich , wie bereits erwähnt, erst seit einigen Jahren im Paznaun lebe und arbeite und auch jetzt noch, insbesondere in der Zwischensaison und im "Heimaturlaub" in Wien bin - genügt das als Grund? Ausserdem war ich in der Vergangenheit immer wieder mal mit dieser Buslinie unterwegs! ;)

Also wäre die Lösung: Wenn du nach Wien willst, fährst du mit dem Auto bis zum Bahnhof Landeck-Zams und steigst dort in einen Railjet nach Wien, und erreichst dein Ziel in Wien mit den Öffis. Das ist eineinhalb Stunden schneller als das Auto ohne Stau.

Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #53 am: 12. September 2024, 20:28:24 »
Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

Warum bringst du dann welche zum Thema ÖPNV?

T1

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #54 am: 12. September 2024, 23:01:26 »
Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

Warum bringst du dann welche zum Thema ÖPNV?
:up: :up: :up:

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #55 am: 13. September 2024, 07:48:12 »
Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

Warum bringst du dann welche zum Thema ÖPNV?

Weil es da in vielen Belangen noch Luft nach oben gibt - österreichweit!
Weil die Zuverlässigkeit bei den ÖBB eher wenig vorhanden ist!
Weil die Tarife für Gelegenheitsfahrer zu hoch sind!
Und weil JEDER sein Verkehrsmittel für die jeweiligen Bedürfnis selber wählen soll, OHNE ideologische Bevormundung!

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #56 am: 13. September 2024, 08:05:10 »
Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

Warum bringst du dann welche zum Thema ÖPNV?

Weil es da in vielen Belangen noch Luft nach oben gibt - österreichweit!
Weil die Zuverlässigkeit bei den ÖBB eher wenig vorhanden ist!
Weil die Tarife für Gelegenheitsfahrer zu hoch sind!
Und weil JEDER sein Verkehrsmittel für die jeweiligen Bedürfnis selber wählen soll, OHNE ideologische Bevormundung!

Ohne Parkraumbewirtschaftung zB gäbe es viel mehr Autofahrer, viel mehr Stau und dadurch nicht nur weniger vorankommen für jene, die auf das Auto angewiesen sind, sondern auch weniger Tempo für Bus und Straßenbahn im Mischverkehr. Egal ob Auto oder Öffi, alle kämen langsamer voran. So paradox das klingen mag, aber die Einschränkung individueller Rechte kann zu gesellschaftlichem Nutzen führen, welcher dann selbst jenen nutzt, die auf's Auto angewiesen sind!
Und ideologisch ist grundsätzlich jeder Eingriff in die Gesellschaft, aber in einem Staat wo es diese Ideologie nicht gibt möchte ich persönlich nicht leben, denn das bedeutet letzten Endes zwar auch kaum Steuern, dafür aber auch keine Leistungen (sei es jetzt die jährliche Zahnkontrolle, eine lebensnotwendige Operation, Krankenstand, Urlaubsanspruch, Arbeitslosengeld, Mindestpension, leistbare Öffis usw. usf.). Die USA gehen in die Richtung und Reichtum und Armut sind kaum wo krasser ausgeprägt als dort. Der Staat muss seinen Aufgaben schon nachkommen und das Ellenbogengehabe einzelner Individuen auch entsprechend regulieren!

abc

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #57 am: 13. September 2024, 09:19:05 »
Und weil JEDER sein Verkehrsmittel für die jeweiligen Bedürfnis selber wählen soll, OHNE ideologische Bevormundung!

Und das gibt es aktuell nicht. De facto ist das einzige Verkehrsmittel, mit dem man überall zu jeder Zeit hinkommt, das Auto. So viel zu "Gleichberechtigung der Verkehrsträger" und "Wahlfreiheit ohne ideologische Bevormundung".

Lass mich raten: 500 m Fahrbahn zum Radweg zu erklären, ist "ideologisch", die gleichen 500 m zum Parken zu benützen, ist "pragmatisch" und "vernünftig"?

Bus

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #58 am: 13. September 2024, 09:20:14 »
Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

Warum bringst du dann welche zum Thema ÖPNV?

Weil es da in vielen Belangen noch Luft nach oben gibt - österreichweit!
Weil die Zuverlässigkeit bei den ÖBB eher wenig vorhanden ist!
Weil die Tarife für Gelegenheitsfahrer zu hoch sind!
Und weil JEDER sein Verkehrsmittel für die jeweiligen Bedürfnis selber wählen soll, OHNE ideologische Bevormundung!

Das Problem ist auch das Angebot. Wenn das Angebot passt, steigen sowieso viele um. Im Osten ist es das Gegenteil, die FJB und Nordbahn sind so unzuverlässig geworden, dass wieder viele zum Auto zurückgekehrt sind. Selbiges auch im Industriezentrum, seitdem der 360er (Bus) weg ist.


MK

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #59 am: 13. September 2024, 09:52:25 »
Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

Das bleibt dir überlassen, wenn du deine eigene Privatstraße hast. Solange dir deine Mitbürger großzügig die Straße finanzieren, haben die auch etwas mitzureden.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
tritt nicht daneben, tritt mitten rein!