Wenn man schon beim Vergleich von Städten sind, dann finde ich das System in London, dass es einen günstigeren Preis gibt wenn man nur Bus und BIM fährt geil. Damit würden nämlich Leute die nie eine U-Bahn benutzen oder nur sehr selten, viel weniger Zahlen als jene die täglich oder sehr oft die U-Bahn nutzen. Das würde auch die U-Bahnen entlasten, weil dann die Leute eher bereit wären, um sich den einen oder anderen Euro zu sparen, öfter zu Fuß zu gehen, besonders innerhalb des Gürtels.
Auch gefällt mir in London, dass du mit Bankomartkarte jede Fahrt einzeln bezahlen kannst und dir immer nur der günstigste Preis für die jeweilige Fahrt abgebucht wird bzw du irgendwann einfach das tägliche Limit erreicht hast.
Das System in London hat allerdings einige Probleme, wenn du zum Beispiel von der U-Bahn in den Bus umsteigst, zahlst du die Summe beider Fahrpreise statt nur den höheren (bis zum Limit). Und während Umstiege innerhalb der U-Bahn nichts extra kosten, gilt das beim Bus nur für einen Umstieg innerhalb von 60 Minuten - wenn dein Bus vorzeitig endet und du in den Folgekurs umsteigen musst, zählt das aber auch als ein solcher Umstieg.
Zufällig war ich gerade in London im Urlaub und bin tatsächlich häufiger mit dem Bus gefahren - als Tourist kein Problem, das Hotel liegt zentral und die meisten Touristenziele sind gut ohne Umstieg zu erreichen, außerdem sieht man beim Bus etwas und bei der U-Bahn nicht, der Stau ist mir wurscht, ich bin im Urlaub, ich habe Zeit. Schlecht ist es aber für die Leute, die dort leben: Als Normalbürger ist eine zentral gelegene Wohnung quasi unerreichbar, beim Arbeitsweg zählt Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit und nicht die Aussicht, und man muss meistens umsteigen. Also ein eher kontraproduktives System.
Natürlich ist das System in London nicht perfekt, das hab ich auch nie behauptet, aber es hat gute Ansätze, die man mit leichten Adaptionen gut auf Wien implementieren könnte. Zum Beispiel könnte man sagen, das man weiterhin 2,40€ für einen Einzelfahrschein zahlt solange man nur Bus und BIM verwendet und sobald man die U- oder S-Bahn verwendet, steigt der Preis auf 3€. Und diesen Preis kann man solange verlangen, bis jemand der innerhalb einer Woche, eines Monats, eines Jahres, so oft gefahren ist, bis er den jeweiligen Preis der Wochen-, Monats-, Jahreskarte erreicht hat. Natürlich davon immer die billigste Variante, also den digitalen Preis, wenn die Person alles mit Karte zahlen würde, wie es ja in London möglich ist. Und je nachdem ob die Person innerhalb einer Woche, eines Monats oder eines Jahres U- und/oder S-Bahn benutzt hat, wird der Person am Ende des Monats, Jahres dann eben der aktuelle oder der neue Preis verrechnet.
Und weil das Argument gekommen ist, dass man Bus und BIM nur als Tourist nutzt, weil Langsamer und man ja am Weg zur Arbeit schnell sein muss. Es gibt genug Relationen in Wien wo du entweder gar keine U-Bahn benutzen kannst um von deinem Wohnort in die Arbeit oder woanders hin zu kommen, die U-Bahn nicht die schnellste Variante ist oder der Zeitunterschied so minimal ist, dass es sich nicht lohnen würde die U-Bahn zu nutzen.
Und warum muss man Leute zwingen Leistungen zu bezahlen, die diese gar nicht in Anspruch nehmen? Zudem wäre das vielleicht auch ein Ansporn für die Wiener Linien endlich mehr in die Straßenbahn zu investieren oder Busnetze nicht immer so zu verändern, dass man selbst auf kürzesten Strecke auf eine U-Bahn angewiesen ist, sobald diese verlängert wird, wie sehr schön in der Donaustadt zu beobachten war mit der Verlängerung der Linien U1 und U2.