Autor Thema: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht  (Gelesen 27189 mal)

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13er

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #15 am: 15. September 2011, 01:13:44 »
Dann sollte das einmal entsprechend zur Sprache gebracht werden!  :down: :down:
Da hast du völlig recht. Ich vermisse das auch im Beitrag (klingt halt für einen Pressesprecher nicht allzu gut, wenn er solche unangenehmen Wahrheiten im Fernsehen verbreiten muss). Ich habe auch schon mehrere Kinderwagenbewegerinnen (denen ich geholfen habe) darüber aufgeklärt, dass der Fahrer nicht dazu verpflichtet ist, ihnen zu helfen. Die wollten schon Briefe an den Kundendienst wegen der unfreundlichen Fahrer schicken, aber haben dann aufgrund meiner Erklärung davon abgesehen.
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ULF

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #16 am: 15. September 2011, 02:10:07 »
Ich verstehe jeden Fahrer, der nicht hilft. Mit jedem eigenständigen Schritt steht er zur Hälfte im Kriminal...

Meinst du das wegen folgender Regelung?

Der Motorführer darf seinen Fahrerstand nicht verlassen, es sei denn, es sind ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Dazu gehört ein Kinderwagen gewiss nicht.

Wenn ja, ist das ehrlich gesagt eine schwache Ausrede und die Regelung Schwachsinn. Weil wenn unser "Motorführer" an der Endstation auch rausspringen kann um eine zu baffen, einmal eine Runde um den Zug zu gehen oder schnell man wen anzurufen/seine E-Mails zu checken, dann kann er das auch bei irgendeiner Station dazwischen, um jemanden zu helfen - und das ohne, dass der Zug Amok läuft. Oder verfolgt die Regelung irgendeinen Sinn außer die Wiener Beamtenmentalität zu stärken?

Das Problem ist halt, daß wenn er beim Ein- oder Aussteigen samt Kinderwagen auf die Fresse fliegt, er einen Strafprozeß am Hals hat.

Nimm' das bitte nicht persönlich. Aber ich hatte diesen Spruch schon erwartet.
Dies ist nämlich die schwächste Ausrede. So könnte sich ja jeder rauswurschteln. Du und ich. Wir alle. Oder legen wir den Sachverhalt so: Ich arbeite freiwillig bei der Rettung. Wenn ich jemanden über die Stiege trage und stolpere (oder sonst - wenn auch unabsichtlich - irgendeinen Blödsinn mache), schützt mich meine Uniform oder meine Ausbildung auch nicht vor dem Strafrichter. Bringt deshalb die Rettung nun niemanden mehr ins Krankenhaus?

hema

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #17 am: 15. September 2011, 02:22:14 »
Wenn man wem nicht (grob) fahrlässiges Verhalten oder Vorsatz anlasten kann, wird man ihm auch strafrechtlich nichts tun können. weder dem Rettungsmann, noch dem Bimfahrer, noch sonst wem!


Eher im Gegenteil, unterlässt oder verweigert man eine einfache und zumutbare bzw. sichtlich nötige HIlfsleistung oder Handreichung und es kommt infolgedessen zu einem Unfall/Schadensfall, riskiert man sehr wohl rechtliche Konsequenzen!   
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

ULF

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #18 am: 15. September 2011, 02:48:07 »
Wenn man wem nicht (grob) fahrlässiges Verhalten oder Vorsatz anlasten kann, wird man ihm auch strafrechtlich nichts tun können. weder dem Rettungsmann, noch dem Bimfahrer, noch sonst wem!

Genau auf das wollte ich raus. :)

Nun gut. Dann lässt mich die Frage stellen: Warum sollte ein Bim-Fahrer einer Kinderwagerl-Bewegerin nicht beim Ein- oder Aussteigen helfen? Außer auf Grund von Gemütlichkeit oder irgendeiner Regelung aus dem Jahre Schnee, als noch die Wagen offenbar reihenweise Leute niedermähten, weil ihr Fahrer nicht am Führerstand saß. ;)
Meiner Meinung nach gibt es dafür keine Entschuldigung, solange es zumutbar ist - vorallem wenn gerade sonst niemand da ist, der hilft. Und einem (Dienstleistungs-!)Betrieb, der nicht voll niederflurig und barrierefrei fährt, aber auch keine regelmäßigen oder auch nur (durchgängig) angekündigte Niederflurkurse fährt, sollte es eigentlich wichtig sein, dass seine Mitarbeiter den Kunden hilft (wenn es sein muss durch eine Anweisung), und damit die Kunden auch als solche behandelt.
Aber wie schon gesagt...

Leider Gottes ist es ein Monopolbetrieb und kräftig unter der Fuchtel der Politik.

darkweasel

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #19 am: 15. September 2011, 07:09:27 »
Eher im Gegenteil, unterlässt oder verweigert man eine einfache und zumutbare bzw. sichtlich nötige HIlfsleistung oder Handreichung und es kommt infolgedessen zu einem Unfall/Schadensfall, riskiert man sehr wohl rechtliche Konsequenzen!   
Steht wo genau, also anwendbar auf den hier diskutierten Fall?

coolharry

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #20 am: 15. September 2011, 07:24:54 »
Wenn man wem nicht (grob) fahrlässiges Verhalten oder Vorsatz anlasten kann, wird man ihm auch strafrechtlich nichts tun können. weder dem Rettungsmann, noch dem Bimfahrer, noch sonst wem!


Eher im Gegenteil, unterlässt oder verweigert man eine einfache und zumutbare bzw. sichtlich nötige HIlfsleistung oder Handreichung und es kommt infolgedessen zu einem Unfall/Schadensfall, riskiert man sehr wohl rechtliche Konsequenzen!   

Rechtlich nicht. Schadenersatz schon. Weil Zivilprozesse kann jeder gegen jeden anstreben und wenns nur wegen einem nicht hergeborgtem Papiertaschentuch ist.
Ausserdem find es glaub ich niemand toll, wenn ein Fahrer jemandem hilft dabei selbst ausrutscht und unglücklich stürzt, so das er nicht mehr weiterfahren kann. Die Regelung der WL liegt wohl eher in dieser Richtung als in der "Ich will ale meine Kunden vergraulen" Richtung.

Dieser Fall war sicher sehr unglücklich. Zumal wenn man schon merkt, dass die Person die mich um Hilfe bat, nicht ganz  koscher ist, dann kann man ja mit halber Backe mithelfen und der bekannten "leck-mich-am-arsch" Mentalität helfen. Somit gäbs keinen Streit und schon gar kein negatives Medienecho.

Naja Dumm gelaufen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

60er

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #21 am: 15. September 2011, 09:31:53 »
Der Motorführer darf seinen Fahrerstand nicht verlassen, es sei denn, es sind ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Dazu gehört ein Kinderwagen gewiss nicht.
Das ist aber sehr schwammig formuliert.

Zitat
Entweder die Fahrer müssen helfen oder nicht - tertium non datur.
Wenn ein Rollstuhlfahrer im ULF die Behindertenrampe anfordert, muss der Fahrer auch den Führerstand verlassen und diese ausklappen. Warum die Hilfeleistung bei Kinderwagen in Hochflurern dann nicht möglich ist, ist völlig weltfremd.

13er

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #22 am: 15. September 2011, 09:55:05 »
Wenn ja, ist das ehrlich gesagt eine schwache Ausrede und die Regelung Schwachsinn. Weil wenn unser "Motorführer" an der Endstation auch rausspringen kann um eine zu baffen, einmal eine Runde um den Zug zu gehen oder schnell man wen anzurufen/seine E-Mails zu checken, dann kann er das auch bei irgendeiner Station dazwischen, um jemanden zu helfen - und das ohne, dass der Zug Amok läuft. Oder verfolgt die Regelung irgendeinen Sinn außer die Wiener Beamtenmentalität zu stärken?
Wagenumsicht (und Pause/Stehzeit in der Endstation) ist ein guter Grund, den Wagen zu verlassen - aber eben nur in der Endstation. Er darf nicht einfach mitten auf der Strecke raushüpfen und schnell mal telefonieren.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

IngWer

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #23 am: 15. September 2011, 10:18:37 »
Vor einigen Monaten habe ich einer Mutter geholfen in den Beiwagen des O-Wagens hinten einzusteigen. Zwei Stationen später ist der Fahrer gekommen und die Mutter aus dem Wagen geworfen, weil Kinderwagen im Beiwagen verboten ist. War das ein ausreichender Grund den Führerstand zu verlassen?

60er

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #24 am: 15. September 2011, 10:18:38 »
Wagenumsicht (und Pause/Stehzeit in der Endstation) ist ein guter Grund, den Wagen zu verlassen - aber eben nur in der Endstation. Er darf nicht einfach mitten auf der Strecke raushüpfen und schnell mal telefonieren.
Um einen Kinderwagen hineinheben zu helfen, muss der Fahrer den Wagen nicht einmal verlassen, sondern sich nur kurz von seinem Führerstand erheben und zwei Stufen hinuntersteigen. Wie schon gesagt, beim Aus- und Einklappen der Rollstuhlrampe funktioniert das ja auch problemlos.

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #25 am: 15. September 2011, 10:19:56 »
Wenn ein Rollstuhlfahrer im ULF die Behindertenrampe anfordert, muss der Fahrer auch den Führerstand verlassen und diese ausklappen. Warum die Hilfeleistung bei Kinderwagen in Hochflurern dann nicht möglich ist, ist völlig weltfremd.
Das ist allerdings ein Argument. Wo steht dezidiert geschrieben, daß die Hilfe bei einsteigewilligen Fahrgästen mit Kinderwagen unter den Passus des NIchtverlassendürfen des Fahrerstands fällt? Die WL rühmen sich doch immer als "barrierefreies" Unternehmen. Wieso sollten für Kinderwagen andere Regeln gelten als für Rollstuhlfahrer?

luki32

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #26 am: 15. September 2011, 10:24:41 »
Vor einigen Monaten habe ich einer Mutter geholfen in den Beiwagen des O-Wagens hinten einzusteigen. Zwei Stationen später ist der Fahrer gekommen und die Mutter aus dem Wagen geworfen, weil Kinderwagen im Beiwagen verboten ist. War das ein ausreichender Grund den Führerstand zu verlassen?

Ich helfe natürlich immer eine Mutter mit Kinderwagen, in die Hochflurer einzusteigen, aber sicher nur bei Tür 1, sonst sicher nicht.

Es gehört schon viel Ingnoranz oder Dummheit dazu, in den Beiwagen mit Kinderwagen einzusteigen, aber dabei auch noch zu helfen, ist noch schlimmer.  :down:

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #27 am: 15. September 2011, 10:26:26 »
Vor einigen Monaten habe ich einer Mutter geholfen in den Beiwagen des O-Wagens hinten einzusteigen. Zwei Stationen später ist der Fahrer gekommen und die Mutter aus dem Wagen geworfen, weil Kinderwagen im Beiwagen verboten ist. War das ein ausreichender Grund den Führerstand zu verlassen?
Ja –> Durchsetzung der Beförderungsbestimmungen.

Übrigens hat sich die ganze Kinderwagenstory etwas anders zugetragen, wie meine Einflüsterer zu berichten wissen: Demnach hat der Fahrer zwar prinzipiell die Hilfeleistung verweigert, der Frau kam jedoch sofort ein anderer Fahrgast zu Hilfe, sodass es keinerlei Verzögerung gab. Im Wagen begann die Frau jedoch unablässig zu schimpfen und herumzupöbeln, worauf sie der Fahrer ermahnte und anwies, ihr Verhalten einzustellen. Da sie dieser Aufforderung nicht Folge leistete, musste sie der Fahrer von der Weiterfahrt ausschließen und benötigte zur Durchsetzung des Ausschlusses die Unterstützung der Polizei. Der Fahrer des Zuges maximal kurzfristig - wenn überhaupt - vom Fahrdienst abgezogen, er ist wieder ganz normal unterwegs, denn ihm kann ja auch nichts vorgeworfen werden, was einen Abzug rechtfertigen würde.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #28 am: 15. September 2011, 10:32:16 »
Es gehört schon viel Ingnoranz oder Dummheit dazu, in den Beiwagen mit Kinderwagen einzusteigen, aber dabei auch noch zu helfen, ist noch schlimmer.  :down:
Also ich weiß nicht, was daran so lebensgefährlich sein soll, auf der Heckplattform eines c3 einen Kinderwagen zu befördern. In den schaffnerbesetzten Wagen (C1, F) war der Kinderwagenabstellplatz auch hinten. Aber es ist schon richtig, laut Tarifbestimmungen gehören Kinderwägen vorne bei der Tür 1 abgestellt. Dies wird halt, seit es flächendeckend den ULF gibt, wo ein Einsteigen mit Kinderwagen bei fast allen Portalen möglich ist, immer seltener eingehalten.

Operator

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Re: [PM] Straßenbahnfahrer hilft Mutter nicht
« Antwort #29 am: 15. September 2011, 10:33:07 »
Ich verstehe die ganzen "Für" und "Wider", Kinderwagen helfen, "ja nein" Diskussionen. Ich beobachte in letzter Zeit , das sich nicht gerade kleine Kinderwagen plus Beweger bei Hochflurzügen nicht die Tür 1 benutzen und durch den ganzen Vorgang die Fahrzeiten unnötig verlängert werden. Auch der, die Fahrer möchten in der Regel den Zug pünktlich zur Ablöse bringen, denn die Pausen sind nun mal sehr kurz geworden. Wir kommen vom Thema ab, aber Fakt ist, das bei einem 9 Stunden Wagerl knapp dreißig Minuten Pause  einfach zu wenig sind. Dann kommt der Zug auch noch zu spät, was bleibt da für dem Fahrer(in) noch an Pausenzeit? Wird zeit, endlich neue Regelungen zu schaffen, die allen klar sind,(Dienstleistungsunternehmen-neu)!