Die Freie Hansestadt Bremen ist mit etwa 550.000 Einwohnern die zehntgrößte deutsche Stadt. Im Unterschied zu den meisten anderen ähnlich großen Städten hat sich Bremen seinerzeit nach vielen Überlegungen in Richtung Ustrab oder U-Bahn explizit gegen solche Einrichtungen entschieden und ist heute sehr glücklich darüber. Auch der tramwaygeneigte Bremenbesucher kann sich glücklich schätzen, denn sonst wäre das Netz wie etwa in Hamburg schon vor Jahrzehnten abgebaut oder wie sonstwo stark dezimiert worden (es wurden ohnehin auch so einige Linien dem Autoverkehr geopfert).
Das Netz, das von der Bremer Straßenbahn AG (BSAG,
www.bsag.de) betrieben wird, besteht somit rein aus Straßenbahn- und Busverkehr. Die Straßenbahnlinien heißen wie folgt: 1, 1S, 2, 3, 3S, 4, 4S, 5, 6, 8, 10. Die "S"-Linien sind Linien, die auf der normalen Route der jeweiligen Linie verkehren, aber nur die wichtigeren Haltestellen einhalten. Was bei uns früher als gestrichene Linie bezeichnet wurde, wird dort mit dem Suffix "E" versehen. Alle Linien sind Durchmesserlinien, die vom Stadtrand ins Zentrum und wieder hinaus fahren.
Es gibt einen (eher mageren, aber wohl bedarfsorientierten) Nachtverkehr, der zum Großteil von Bussen, aber auch mit drei Straßenbahnlinien (N1, N4, N10) betrieben wird.
Durch den Verzicht auf die U-Bahn war und ist Bremen gezwungen, das Straßenbahnnetz stets effizient zu optimieren. Das hat man auch tatsächlich geschafft. Von den Maßnahmen ist vor allem eine hervorzuheben: 1999-2003 wurde ein quasi bedingungsloser Vorrang an den Kreuzungen für die Straßenbahn eingerichtet, der, wie ich mich selbst überzeugen konnte, glänzend funktioniert. Völlig ungewohnt für Wiener: Die Straßenbahn hält entlang ihrer gesamten Strecke wirklich ausschließlich in den Haltestellen. Auf freier Strecke schaltet das Signal sofort, wenn sich ein Zug nähert. Das hat während des gesamten Aufenthalts nur zweimal nicht funktioniert: Einmal kreuzte eine andere Straßenbahn, die wohl ihre Phase vor uns anmeldete, und einmal an einer sehr stark befahrenen Straße, wo man u.U. zu der Zeit die Bevorrangung doch aufgehoben hat (aber das ist nur eine Mutmaßung).
Damit verbunden sind hohe, ja für uns geradezu unvorstellbare Reisegeschwindigkeiten. Während auf einigen Außenstrecken ein stadtbahnähnlicher Betrieb (vergleichbar unserem ehemaligen 64er) auf Hochtrassen gefahren wird (mit 60-70 km/h), ist im Zentrum die Durchschnittsgeschwindigkeit eher niedrig. Über das gesamte Netz gerechnet kommt man auf annähernd 20 km/h.
Die wichtigsten Haltestellen im Zentrum sind Hauptbahnhof, Domsheide und Am Brill. Zwischen diesen Haltestellen ist die Straßenbahn weitestgehend konfliktfrei in einer großen Fußgängerzone bzw. Shared Space unterwegs.
Der Fuhrpark ist mittlerweile komplett auf Niederflurbetrieb (GT8N und GT8N-1, Bombardier Flexity Classic) umgestellt. Zum GT8N-1 habe ich einige Daten: Länge 35m, die Breite beträgt 2,65m und das Fassungsvermögen 102 Sitzplätze (+3 Klappsitze) sowie 134 Stehplätze. Es gibt drei Bereiche für Kinderwagen, Rollstühle oder Fahrräder. Die Einstiegshöhe beträgt 30cm, der Niederfluranteil 73%. Bei Bedarf kann ich die Typenblätter einscannen, die ich von der BSAG bekommen habe. Anders als in unseren Jubelbroschüren findet man darin echte Informationen

So, viel zu viel Text, ab nun hauptsächlich Fotos!
Vom Hotel kommend steige ich in der Früh in einen Wagen der Linie 4, der mich in Windeseile nach Domsheide bringen wird. Tut mir leid, dass auf manchen Bildern das Display dunkel oder nur teilweise dargestellt ist, das Problem kennen wir ja...
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Domsheide ist ein ganz zentraler Knotenpunkt von Bremen. Hier befindet sich in unmittelbarer Nähe das Rathaus, der Dom usw. usf. Dementsprechend kann man hier etwa alle zwei Minuten einen Zug ablichten:
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Die Farbenvielfalt der Wagen bringt etwas Abwechslung, die durch Typenvielfalt ja nicht mehr gegeben ist. Außerdem besitzen einige Fahrzeuge noch analoge Anzeigen:
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Der 6E zieht in den Bahnhof Neustadt ein, wo sich auch die Zentrale der BSAG befindet. Daneben gibt es noch einige weitere Betriebsbahnhöfe entlang der verschiedenen Strecken.
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Ein ....kalter Wind wehte auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke über die Weser, was uns nicht davon abhielt, auch hier einige Züge zu erlegen:
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Und da kommt uns auch schon die erste Spezialität entgegen: Ein Wegmann-Zug, unterwegs als Fahrschule. Nur mehr sehr wenige gibt es von ihnen, die einstmals den gesamten Straßenbahnverkehr in Bremen gestellt haben. Wir kommen später noch einmal darauf zurück.
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Die Fahrgastinformation in einer typischen Haltestelle. Die dynamischen Anzeigen funktionierten zwar grundsätzlich ok, öfters sprangen die Minuten aber hin und her, also von 2 wieder auf 3, dann gleich auf 1 usw. Von der Terminologie und den diversen Features her behaupte ich (ganz ernsthaft), dass in Bremen dieselbe RBL-Software wie in Wien läuft. Ich habe nur noch keinen echten Beleg gefunden.
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In der Endstation der Linien 1 und 8 beim Roland-Center. Das rechte Gleis ist ein Stockgleis zum Abstellen schadhafter oder sonstige Züge:
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Eine Haltestelle der Hochbahntrasse:
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Wir kommen wieder weiter in Stadtnähe:
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Haltestelle Hochschule Bremen:
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Wir wechseln zum anderen Ende der Stadt. Der 8er hat seine Endstelle in der Kulenkampffallee. Bis dorthin fährt man durch ein Villenviertel, das durchaus an Gersthof erinnert:
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Ein schneller Blick in die Fahrerkabine, bevor die Fahrerin uns resolut die Kabinentür vor der Nase zuschlägt

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Wir wechseln auf unserem Weg quer durch die Stadt wieder den Ort, nämlich zur Linie 6, die die Universität über den Hauptbahnhof mit dem Flughafen verbindet. In 10 Minuten ist man hier übrigens vom Hauptbahnhof am Flughafen.
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Hier kurz vor der Schleife (alle Fahrzeuge sind Einrichtungswagen) am Flughafen:
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Erneuter Ortswechsel zur Linie 3, Endstation Weserwehr im Osten der Stadt. Besonderheit dieser Schleife: Sie wird im Uhrzeigersinn befahren:
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Weiter geht's im Teil 2.