Ich möchte euch mal wieder einen Zwischenstand aus München berichten:
An der Ein- und Ausfahrt in den Betriebshof 2 zwischen den Haltestellen Einsteinstraße und Vogelweideplatz wird derzeit während der Sommerferien die Neubaustrecke zum S-Bahnhof Berg am Laim mittels eines (unechten) Gleisdreiecks angeschlossen. Damit der ein- und ausrückende Trambahnverkehr nicht mehr als nötig eingeschränkt wird, haben sich SWM und MVG für einen provisorischen Anschluss des Betriebshofs an das Netz entschieden. Bereits im Zuge der Bauarbeiten für den Richard-Strauss-Tunnel wurde der Betriebshof 2 zwischen 2004 und 2006 über eine provisorische Trasse zum Haidenauplatz angebunden. Die nun gewählte Lösung ist weitaus weniger spektakulär, wird allerdings auch nur bis Anfang September betrieben.
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Kurz vor 22 Uhr sind am 3. August alle Arbeiten an der neuen Ausfahrt aus dem Betriebshof abgeschlossen, damit Fahrdrahtkontrollwagen 2942 eine erste Probefahrt über das provisorische Gleis unternehmen kann
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P-Zug 2006/3004 rückt über die Rampe der provisorischen Einfahrt in den Betriebshof ein
Das Netz wird derzeit ohnehin von zahlreichen Baustellen geprägt. Die Linie 25 wendet vom Max-Weber-Platz kommend, vorzeitig am Wettersteinplatz. Der Rest bis Großhesseloher Brücke und Grünwald wird durch Ersatzbusse bedient.
Grund ist die längst überfällige Erneuerung der Schleife Großhesseloher Brücke. Bei dem Komplettumbau verschwinden allerdings auch die letzten alten Masten entlang der Strecke und auch das Verbindungsgleis aus der Schleife nach Grünwald. Dafür verhindern künftig hoffentlich keine Wildparker mehr die Fahrt durch die Schleife.
Nach den Sommerferien soll dann die neue Durchfahrt Richtung Grünwald wieder betriebsbereit sein, damit die Tramlinie 25 auf ganzer Strecke wieder fahren kann. Da die Schleife aber erst im Oktober fertig wird, wird der 15er dann ebenfalls bis Grünwald durchgebunden.
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Zum Grünwalder Jubiläum im Oktober 2015 wendeten die historischen Trambahnen über das Dreieck in der alten Schleife an der Großhesseloher Brücke. Diese Gleisverbindung fällt jetzt weg.
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Während der Bauarbeiten wird am Gleisdreieck Wettersteinplatz gewendet, wie hier R2-Wagen 2162
Neben der großen Stachus-Baustelle, den Arbeiten an der Großhesseloher Brücke und der U-Bahnhof-Sanierung am Westfriedhof ist derzeit auch die Strecke zum Gondrellplatz durch Busersatzverkehr betrieben. Die Tramlinie 18 fährt noch bis heute umgeleitet zur Schleife Willibaldplatz, am Wochenende wird sie dank S-Bahn-Stammstreckensperrung als Verstärkung der Linie 19 bis zum Pasinger Bahnhof verlängert.
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R2-Wagen 2111 in der Wendeschleife Willibaldplatz
Ab kommender Woche wird auch die Arnulfstraße für den Trambahnbetrieb gesperrt, da das Wendedreieck Zirkus-Krone-Straße samt Anschlussweichen erneuert wird. Die Linie 12 wird dann bis zur Amalienburgstraße verlängert.
Ab 29.08 bis zum Ende der Sommerferien wird auch am Romanplatz gebaut, daher fährt dann auch der 12er nur mehr bis zur Schleife Neuhausen.
Während man diesen Sommer also gut dabei ist, das Trambahnnetz auf einen Minimaleinsatz herunterzufahren (und trotzdem den Wagenmangel nur bedingt los wird), sind Pläne für ein neues städtisches Erweiterungsgebiet im Nordosten rechts der S-Bahntrasse S8 bekanntgeworden. Dabei könnte neben der Verlängerung der U4 auch die Trambahn mit einigen möglichen Trassen eine Rolle spielen. Im anderen großen neuen Stadtteil Freiham wird seit vergangenem Jahr gebaut. Der Kampf U-Bahn oder Tram tobt zwar politisch noch, aber alle Berechnungen sprechen eindeutig für die Tram.
Zurück zur Neubebauung im Münchner Nordosten: Die Fläche von fast 600 Hektar soll Platz für bis zu 18.000 Wohnungen bieten. Im Bereich zwischen Riem, Daglfing, Denning, Johanneskirchen und der derzeitigen nordöstlichen Stadtgrenze sollen in Zukunft etwa 30.000 Menschen leben. Insgesamt wurden drei mögliche Varianten erarbeitet, die am 3. August in den betroffenen Bezirksausschüssen vorgestellt wurden; zum Jahresende wird sich dann auch der Stadtrat mit den erarbeiteten Ideen befassen. Hierbei handelt es sich aber um langfristige Planungen; es ist nicht damit zu rechnen, dass die ersten Bagger vor 2024 anrollen. Auch die Zukunft der dort befindlichen Pferdesportanlagen ist noch nicht geklärt, die dortige Fläche böte nochmal Raum für 6000 weitere Bewohner.
Von diesen Plänen sind natürlich auch Verkehrswege betroffen, die möglichst von Anfang an bei der Raumplanung berücksichtigt werden sollten.
In allen drei Varianten des Konzepts wird die derzeit am Arabellapark endende U-Bahn-Linie 4 mindestens bis Engelschalking verlängert; zwei der Varianten sehen sogar eine Führung bis zur Messestadt Riem vor. Auch Tram- und Buslinien sind in diesem Bereich zur Feinerschließung geplant. Möglich wären also beispielsweise Verlängerungen der Trambahnstrecken vom S-Bahnhof Berg am Laim, eine Abzweigstrecke der Tram St. Emmeram oder auch weitergehende Neubautrassen, die ein ganzes Netz im Münchner Nordosten entstehen lassen würden.
Als wichtige Voraussetzung für den Bau des neuen Wohngebiets sieht das Planungsreferat auch den vom Stadtrat kürzlich beschlossenen S-Bahn-Tunnel zwischen Daglfing und Johanneskirchen.
Für die Fotografen und Technikspezialisten ist noch ganz interessant: Derzeit werden bei den Variobahnen die Fahrwerksverkleidungen ausgetauscht. Die bisher recht unauffälligen flachen Abdeckungen haben sich im Alltagsbetrieb als störungsanfällig erwiesen, nachdem sie nach Kurvenfahrten nicht zuverlässig in die Ursprungsposition zurücksprangen.
Nun werden die auffälligen neuen Verkleidungen nachgerüstet, die auch in Graz zum Einsatz kommen.
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Variobahn 2302 befährt mit den neuen Fahrwerksverkleidungen am Stachus das 'Sauschwanzl', die derzeit baubedingt genützte Gleisverbindung zwischen den Trassen der Tramlinien 27 und 19
Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben die Isar etwas über die Ufer treten lassen. Natürlich nicht so spektakulär, wie bspw. 2005. Trotzdem hab ich auf Jagd nach den letzten 13 unmodernisierten R2-Wagen das 'Hochwasser' als Anlass für ein Brückenfoto genommen:
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R2-Wagen 2101 auf der Fahrt nach Giesing auf der Reichenbachbrücke
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Etwas später folgt der ebenfalls unmodernisierte Wagen 2109
Zum Abschluss noch ein Foto- und Fahrtipp: Während der Baustelle am Stachus bis 12. September wendet die Tramlinie 21/28 abends gegen 20 Uhr vom Scheidplatz kommend ab Stachus über die Häuserblockschleife am Stiglmaierplatz. Eine der seltenen Möglichkeiten, dort mal (z.B. mit einem der beiden P-Kurse) durchzufahren.
Für Fotografen ist eher das Wochenende zu empfehlen, wenn die MünchenTram mit dem M4-Zug 2412/3407 die Schleife nutzt. Zwischen 11 und 14 Uhr scheint die Sonne gut in die Brienner- und Augustenstraße und ermöglicht schöne Motive entlang der früheren Trasse der Linie 7.
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Der M4-Zug 2412/3407 biegt auf Stadtrundfahrt aus der Brienner- in die Augustenstraße
Grüße aus München,
Frederik