Während die Auslieferung der zweiten Avenio-Serie weiter voranschreitet – 16 der 22 Wagen sind bereits auf Münchner Schienen, keiner hat jedoch bisher den Betriebshof verlassen – hat sich zwischenzeitlich auch was im Liniennetz verändert. Weitere baldige Änderungen sind angekündigt.
Mit Beginn der diesjährigen Baustellensaison am 7. Mai wurde das Netz wieder temporär verändert, erstmals wird auch eine dauerhafte Maßnahme vorgezogen, die eigentlich erst zum Fahrplanwechsel im Dezember geplant war.
In den bisherigen Planungen für die diesjährige Fahrplanperiode sollte die Linie 22 ab Juni zur Volllinie aufgewertet werden und als zweite Linie durch die Maximilianstraße und weiter nach Berg am Laim geschickt werden.
Mindestens bis zur geplanten Linienreform nach Umbau der Gleisanlagen am Hauptbahnhof bedient die traditionsreiche Linie 19 nun die 2016 eröffnete Strecke zum S-Bahnhof Berg am Laim. Näheres zu den Hintergründen der neuen Linienführung und der langen Geschichte des 19ers in den Münchner Osten
habe ich hier zusammengefasst. Der 19er fährt ja nun nicht das erste Mal nach Berg am Laim, aber irgendwie dann doch...

Endlich bekommt die Strecke damit eine direkte Innenstadtanbindung – die bisherige Linienführung wurde von den Fahrgastverbänden schon in der Planungsphase kritisiert.
Die Linie 25 wurde wieder zum Max-Weber-Platz zurückgezogen. Durch den Schienentausch in der Ismaninger Straße zwischen Herkomerplatz und Max-Weber-Platz wird die vom Gasteig kommende Straßenbahn zur St.-Veit-Straße umgeleitet. Das ist in der ersten Bauphase bis Ende Juli die Baulinie 37, die stadtwärts ab Isartor zum Maxmonument – sowie zu den Hauptverkehrszeiten nach St. Emmeram – geführt wird.
Durch Bauarbeiten am U-Bahnhof Sendlinger Tor wird die Straßenbahn hier über die Brunnenschleife geführt, die nur drei Linien aufnehmen kann. Wie bereits aus den letzten Jahren gewohnt, werden die Linien 20, 21 und 27, 28 am Karlsplatz/Stachus Nord umlauftechnisch verbunden. Ende der ersten Bauphase ist am 29. Juli 2018. Nach Abschluss aller Bauarbeiten vsl. zum Fahrplanwechsel im Dezember wird dann die Linie 21 dauerhaft zur St.-Veit-Straße geführt, welche damit auch erst dann den 5-Minuten-Takt in der Maximilianstraße ermöglicht – bis dahin fehlen dafür schlichtweg noch die Fahrzeuge. Der 21er soll schon länger ausgeweitete Betriebszeiten bekommen, was mit der neuen Innenstadtverbindung besser als die reine Verstärkerlinie 22 harmoniert.
Überhaupt plant die MVG mit der Linie 22 ganz anders als erwartet: Im Dezember soll die 2012 eingeführte Liniennummer wieder aufgegeben werden, stattdessen wird pünktlich nach 30 Jahren Pause der traditionsreiche 29er zurückkehren. Auf dem Abschnitt zum Willibaldplatz – eigentlich auch bis Pasing – reichen die überwiegend großen Fahrzeuge nicht mehr, hier soll es nun unter der Woche ein 5-Minuten-Takt richten. Stadtseitig endet diese Linie dann an der Hochschule München und ersetzt damit die Linie 22.
Natürlich müssen dafür die neuen Avenios zugelassen werden, aber zumindest lediglich als Einzelwagen kann man da durchaus zuversichtlich sein. Die eigentlich zur Abstellung vorgesehenen unmodernisierten R2-Wagen bleiben ebenfalls weiter in Betrieb. Während derzeit also katastrophaler Wagenmangel herrscht und täglich Kurse ausfallen, würde durch den Weiterbetrieb der R2-Wagen und den Einsatz der neuen Avenios nicht in Doppeltraktion eine gewisse Entspannung eintreten.
Für einige Tage wurden die P-Wagen ab Beginn der Bausaison auf der Linie 22 eingesetzt – für die Fans aufgrund der nahenden Netzänderungen natürlich super. Durch den Wagenmangel fällt diese Linie üblicherweise aktuell regelmäßig komplett aus, die festverplanten Kurse sorgten nun aber dafür, dass die P-Wagen zwingend auf der Unilinie eingesetzt werden mussten. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt, am 11. Juni hat man die P-Wagen daher wieder vom 22er abgezogen und setzt sie nun auf der baubedingten Kombilinie 21/28 ein.
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Der letzte Einsatz der P-Wagen unter der Liniennummer 22? Vermutlich war er das. Am 11. Mai befährt P-Zug 2005/3005 die Hochschulschleife und die dortige Hausdurchfahrt
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Eine Runde später überquert der Zug den Stiglmaierplatz
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Am 8. Juni ist 2005/3005 als letzter P-Wagen am 22er auf Einrückfahrt am Maxmonument zu sehen
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Die Linie 17 fährt aktuell nur bis zur Schleife am Sendlinger Tor. R3-Wagen 2220 ist am Stachus auf dem Weg dorthin. Im Hintergrund ist der Königshof zu sehen, das Hotel wird nächstes Jahr abgerissen und durch einen ähnlich hässlichen Neubau ersetzt, der nur wuchtiger wirken wird.
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Endlich kann man von der Grillparzerstraße mit der Straßenbahn wieder direkt in die Innenstadt gelangen. Zuletzt war das planmäßig im Jahr 1988 möglich, bevor der Ast zum Vogelweideplatz den Bussen überlassen wurde
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Aktuell gibt es auch wieder eine Baustellenlinie: Der 37er fährt ausschließlich östlich der Isar auf verschlungener Streckenführung. Am 11. Mai fährt Wagen 2220 den Haidenauplatz an
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Besonders unattraktiv macht die Linie das langwierige Geschleiche durch die engen und vielbefahrenen Straßen Haidhausens. Zum Ärger der Anwohner der Strecke zur St.-Veit-Straße lässt man dann auch noch täglich Kurse auf dieser Linie ausfallen, was zu Abständen von mindestens 20 Minuten führt. Gleichzeitig verkündet die MVG regelmäßig, dass die Ausfälle nur auf Strecken passieren sollen, die alle fünf Minuten bedient werden.
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Am Isartor fährt die Linie 37 über die planmäßig nicht verwendete Gleisverbindung aus der Thiersch- in die Zweibrückenstraße
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Nur in der Hauptverkehrszeit fährt der 37er dann ab Maxmonument weiter bis St. Emmeram. Vermutlich kommt daher die Annahme, dass ausfallende Kurse nicht "so auffallen" würden. Früher gab es in solchen Situationen immerhin Notfallkonzepte mit Ersatzverkehr durch Busse, aber damit würden die Fahrgäste ja am Schluss noch vorher planen können.

Am vergangenen Freitag nähert sich R2-Wagen 2117 der Haltestelle Arabellastraße
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Jetzt befinden wir uns weit im Münchner Nordosten: R2-Wagen 2159 kurz vor der Haltestelle Taimerhofstraße